Schon wieder eine Cholesteatom-OP?
Meine Werdegang als Cholesteatom-Patient ist wie folgt verlaufen: Meine erste Cholesteatom OP im 6/1980 in der behandelnden Uni-Klinik im Alter von 30 Jahren Rezidiv OP im 12/1980 Mitte 1981 Hypoglossus-Facialis-Anastomose OP, Danach in der gleichen Klinik bis 2006 regelmäßige halbjährliche Kontrolluntersuchen (u.a. Reinigung der Radikalhöhle)mit dem Ergebnis, dass „alles in Ordnung“ sei., d.h. keine pathologischen Veränderungen erkennbar seien. Im 12/2006 wurde mit bei der Kontrolluntersuchung zu meinem Schrecken offenbart, dass sich wieder Cholesteatom gebildet hat, so dass nach 25 Jahren wieder ein operativer Eingriff notwendig wurde. Bei der OP Anfang 2007 wurde in einer fünfstündigen OP eine Petrosektomie durchgeführt. Nach Aussagen der Fachchirurgen wurde alles krankhafte Gewebe entfernt. Danach alle 2 Monate Kontrolle beim örtlichen Facharzt, 1 mal im Jahr CT-Aufnahmen und Kontrolle in der Klinik. Bis vor wenigen Tagen wurde mir immer bestätigt, dass kein negativer pathologischer Befund erkennbar sei, so diagnostizierte es auch mein örtlicher Facharzt. Bei der anschließenden Kontrolle in der Klinik erklärten mir zunächst der Assistenzärztin und der Oberarzt , dass keine negativen Veränderungen erkennbar seien, der später hinzugezogene Leitende Oberarzt jedoch glaubte, auf den CT-Bildern sei Cholesteatom-Matrix erkennbar, vielleicht seien es aber auch nur Vernarbungen, trotzdem OP dringend ratsam, das hat mich erschreckt. Da seit der letzten OP in 2/07 auch eine chronische Sinusitis mit Nasenbeatmungsstörungen entstanden ist, sollte zusätzlich noch eine Keilbeinhöhlen-OP durchgeführt werden – alles zusammen. Im Hinblick auf die letzte OP (Petrosektomie) in 2/2007, die sehr kompliziert verlief und von der ich mich nur langsam erholte, bin ich unsicher und verzweifelt. Die Frage: Was soll ich trotz aller Widersprüche machen?
1 Antwort
Du hast mein volles Mitgefühl, denn auch ich bin bereits 7 x wegen Cholesteatomen operiert worden (inkl. Radikalhöhle). Aber bei Dir kommt ja noch einiges andere dazu, was Dich belastet. Vor allem: die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen.
Bevor ich Dir rate (falls man das überhaupt kann), will ich Dir sagen, daß ich 2006 in einer ähnlichen Situation war. Mein linkes Ohr war bereits "kaputtoperiert", als sich durch ein CT großflächige Verschattungen im rechten Ohr herausstellten, die sowohl ein ausgedehntes Cholesteatom als auch Vernarbungen von einer "Ohraufmeisselung" als Kind sein konnten. Im Falle eines Cholesteatoms sei es fünf vor 12, hieß es, da es bereits in Richtung Gleichgewichtsorgan gewachsen sei. Im Falle einer OP hätte ich mich mit allen Risiken einverstanden erklärt, wovon Taubheit und Verlust des Gleichgewichtssinns noch die harmlosesten waren. Ließe ich nicht operieren, wäre mein Ohr eventuell eine tickende Zeitbombe. Oder auch nicht, falls es "nur" Vernarbungen seien. Aber das könne man endgültig erst bei der OP feststellen (MRT war inzwischen, genau so uneindeutig, gemacht worden). Man entließ mich mit dem Bescheid, ich möge wiederkommen, falls ich mich zur OP entscheide. Das war übrigens in einem Uniklinikum.
Ich habe mir dann zwei weitere Beurteilungen von niedergelassenen und erfahrenen Ärzten geben lassen und war am Ende so schlau wie zuvor. Die Entscheidung konnte mir niemand abnehmen. In dieser Zeit habe ich mich ganz schön alleingelassen gefühlt.
Ich habe mich dann gegen die Ungewissheit und für die OP entschieden, und es war gut so. Es waren tatsächlich "nur" ausgedehnte Vernarbungen, an denen man ein bißchen Kosmetik machte, denn viel mehr gab es da nicht zu tun. Schwein gehabt...
Ich weiß nicht, was Du für ein Mensch bist. Manche können gut verdrängen und dadurch eine Weile unbeschwert weiterleben. Ich konnte es nicht, mir war das eventuelle Ende mit Schrecken lieber als ein Schrecken ohne Ende.
An Deiner Stelle würde ich versuchen, weitere ärztliche Meinungen einzuholen und danach zu entscheiden. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und die richtige Entscheidung.