Abtreibung - vor Freunden und Familie verheimlichen - geht das?
Hallo,
es ist mir ein Rätsel wie das passiert sein kann. Meine Pille nehme ich sehr genau, mehr als 5 Minuten bin ich in 7 Jahren Einnahme nie abgewichen. Keine anderen Medis, nicht übergeben, kein Durchfall.
Hatte Montag das Gespräch beim Frauenarzt. Dienstag war ich bei Profamilia zum Beratungsgespräch. Am Montag ist der Termin zur Absaugung unter örtlicher Betäubung. Bin in der 8. Woche.
Mein Freund weiß darüber bescheid und unterstützt mich, versteht meine Entscheidung und denkt selbst so. Meine Familie ist sehr konservativ. Es gibt einfach persönliche Gründe, wieso ich Familie und Freunden nichts darüber erzählen möchte. Ich hoffe, dass mich in diesem Punkt jemand verstehen kann. Also, mein Freund wird am Montag mitkommen und mich auch nach Hause fahren, danach muss er allerdings arbeiten und ich bin bei meiner Familie.
Ich frage mich nun, ob meine Familie es merken wird, dass ich operiert wurde, oder kann man das ganze als Regelschmerzen vertuschen? Klar, jeder Körper ist anders. Allerdings hätte ich gern grobe Einschätzungen.
An alle Moralapostel hier: Meine Entscheidung ist wohl überlegt und ich stehe voll dahinter. Mein Freund und ich sind selbst noch halbe Kinder und gerade dabei, ein eigenes Leben aufzubauen. Irgendwann möchten wir Kinder, jetzt ist jedoch der denkbar unpassendste Zeitpunkt. Also bitte spart euch Kommentare über "den seelischen Schmerz".
Bin dankbar für jede Antwort. Liebe Grüße
8 Antworten
- Ich finde es sehr mutig von dir, das du über dieses Thema offen sprichst. Es gehört trotzdem es eigentlich mittlerweile, wie soll ich es ausdrücke, gängige Praxis ist, immer noch ein Tabu Thema.
- Aber es ist wichtig, das dein Freund hinter dir steht. Auch wenn du jetzt sagst, es ist für dich die richtige Entscheidung, kann es doch passieren das du danach viel weinen musst. Es beschäftigt dich doch und dann ist es wichtig, wenn dich jemand auffängt.
- Deinen Eltern musst du es nicht erzählen. Du bist erwachsen und somit ist es auch deine Entscheidung. Wenn du irgendwann dazu bereit bist, dann kannst du immer noch das Gespräch suchen. Aber jetzt belastet dich das gerade und das ist dann eher suboptimal.
- Also ich hatte etwas Pech. Ich hatte zwar keine Abtreibung, aber eine Ausschabung wegen Plazentaresten. Ich konnte zwar am selben Tag gehen, aber ich war zwei Wochen sehr angeschlagen. Ich hatte starke Blutungen und auch Schmerzen. Aber in solchen Fällen steht dir dann auch den Arzt zur Seite. Aber mit ein Paar Medikamenten geht das schon. Mein Problem war auch, das ich die Narkose zwar so gut vertragen habe, aber ich war drei Tage sehr benebelt und habe viel geschlafen. Ich bekam Propofol. Der Eingriff dauert auch nicht lange. Gut, mitbekommen habe ich das nicht, aber als ich aus dem OP kam war ich schon wach und 3 Stunden später konnte ich schon zur Toilette gehen. Das entnehmen der Tamponade war unangenehm.
- Aber wenn es gut läuft, dann geht es dir schnell wieder gut. Du wirst dann zwar Blutungen haben, aber du kannst durchaus etwas machen.
Du schaffst das schon. Sag einfach deiner Familie, dass es dir gerade nicht gut geht. Hast du sonst bestimmt auch schon mal gemacht! Was sollen sie denn sonst merken? Ich hoffe, du kannst das alles auch seelisch gut verarbeiten und findest auch noch andere positive Rückmeldungen. Alles Gute für Dich!
Sicher.. Mache mir nur dieses Mal Sorgen, weil ich nach längerer Zeit mal wieder zu Besuch bin und ich quasi die ganze Zeit nicht da bin - und dann geht es mir auch noch schlecht? Hoffentlich kaufen die mir das ab. Werde wohl nach einigen Wochen noch einmal zu Besuch kommen wenn es mir wieder gut geht. Vielen Dank für deine liebe Antwort. :-)
Wenn du noch keine 18 Jahre alt bist, brauchst du die unterschrift deiner eltern wegen der vollnarkose. Jede Frau reagiert anders darauf. Nebenwirkungen können eben auch zum Beispiel regelschmerzen sein. Später können weitere Nebenwirkungen auftreten, wie eine erhöhte gefahr für fehlgeburten außerdem ist die gebärmutter sehr empfindlich und könnte durch das aussaugen beschädigt werden. Durch die Abtreibung kann sich auch die Gebärmutter entzünden oder du kannst dir auch Infektionen einfangen. Die vollnarkose ist natürlich auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen. Man sollte das alles nicht vergessen, aber es gibt so viele frauen, bei denen alles gut gegangen verlaufen ist!
Falsch: auch eine Minderjährige braucht keine Unterschrift der Eltern für einen Schwangerschaftsabbruch. Sobald eine Jugendliche urteils- und einsichtsfähig ist, braucht sie weder eine Einwilligung noch irgendeine Unterschrift. Sie allein entscheidet, und die Behandlung fällt unter das Arztgeheimnis.
Ein Schwangerschaftsabbruch gehört zu den risikoärmsten Eingriffen überhaupt. Die Komplikationsrate ist extrem niedrig. Und ein Schwangerschaftsabbruch führt nicht zu Fehlgeburten. www.svss-uspda.ch/de/facts/komplikationen.htm
Ich bin über 18. Wohne auch nicht mehr bei meiner Familie, aber meine Wohnung ist sehr weit weg und der Arzt, dem ich sehr vertraue ist in der Nähe meiner Familie, deshalb.. Und eine Vollnarkose gibt es auch nicht, das findet unter örtlicher Betäubung statt. Somit fallen die Risiken der Vollnarkose weg.. Nunja, mir wurde das beim Beratungsgespräch so erklärt, dass es so wäre, als hätte ich starke Regelschmerzen, aber dass es auch deutlich stärker oder schwächer sein kann. Dachte, dass einige Meinungen dazu hilfreich sein könnten. Danke für die Antwort :-)
Ich würde die empfehlen immer ehrlich zu sein, egal sag passiert.
Wir gesagt, ich habe meine Gründe. Es sind weder Mutter noch Vater dabei, meine Familie ist etwas merkwürdig zusammengestellt und sehr schwierig. Denen möchte ich einfach nicht so ein Thema anvertrauen.
Hallo einfacher wäre es auf jeden Fall wenn du nicht in demselben Haushalt wie deine Familie wohnst. Aber man kann es so oder so auf jeden Fall "vertuschen". Allerdings würde ich dir vielleicht empfehlen auf eine Notlüge zurückzugreifen (solltest du zb Blutungen bekommen), vielleicht so etwas wie du hast einen Abzess am Oberschenkel der entfernt wird?
Ich wohne auch nicht mehr bei meiner Familie. Jedoch ist mein Arzt, dem ich sehr vertraue in dieser Stadt. Deshalb bin ich zu meiner Familie gefahren. Bei solchen Dingen fühle ich mich bei diesem Arzt einfach am besten aufgehoben! Und ich möchte nicht direkt nach dem Eingriff 150 km Fahrt nach Hause aufnehmen. Allein falls es Komplikationen gibt.. Ich wollte eigentlich nicht sagen, dass überhaupt irgendwas operiert wird. Aber das ist eine gute Idee, vielen Dank! Ich muss mich auch schon allein dafür bedanken, dass es keine abwertende Antwort ist. :-)