Toleranter gegenüber Abtreibungen?
Wie kann ich toleranter gegenüber Frauen sein, die abtreiben oder abgetrieben haben?
Ich weiß, sie haben das Recht dazu und ich verstehe generell die Gründe, die es dafür gibt, ja. Aber jedes Mal, wenn ich etwas davon lese, oder etwas darüber höre krampft sich in mir alles zusammen und ich muss bitterlich weinen. Es geht mich ja nichts an, aber es tut mir innerlich weh, jedes Mal. Was kann ich dagegen tun?
29 Antworten
Hey PasionVega,
ich sehe das so, wenn man selbst bestimmen möchte, ob man Kinder haben möchte oder nicht, dann muss man dieses Recht auch anderen Zugestehen.
Niemand schreibt dir vor wann, wie und ob Du überhaupt Kinder haben musst/sollst. Was würde dir das Recht geben über andere Menschen entscheiden zu wollen?
Ja, man kann mit religiösem Schwachsinn argumentieren, aber es bleibt einfach nur Schwachsinn um sich selbst ein Urteil zu erlauben, welches man anderen nicht zugestehen will.
Du musst Abtreibung überhaupt nicht toll finden, noch musst Du es gutheißen. Allerdings solltest Du die persönliche Entscheidung den Betroffenen überlassen, genau wie jene es dir überlassen für dich zu entscheiden.
aber es tut mir innerlich weh
Da wäre die Frage warum dir das weh tut. Weil Du Mitgefühl mit dem ungeborenen Menschen hast? Womöglich weil Du dich stark damit identifizierst? Auf der anderen Seite Leben über 7 Mrd Menschen auf diesem Planeten, Du willst gar nicht wissen was mit vielen von denen passiert. Und die haben, im Gegensatz zum Embryo, ein voll entwickeltes Bewusstsein.
Aber wenn dir das Unwohlsein bereitet, dann ist auch das so. Ich sehe auch darin kein größeres Problem, das gehört zum Leben dazu.
Gruß
Leben kommt und geht. Ich finde sterben sogar recht natürlich, und genauso, sich seine Werte dazu bilden zu können.
Aber der Wert eines Lebens ist Illusion, weil alles am Leben ist. Es ist jedoch eine sehr dienliche, die ich nicht stoppen lassen würde.
Andernfalls wäre nichts von Wert, und der Prozess sich zu werten, wäre vorbei.
Was ich interessant finde ist, dass Abtreibung nur deshalb kein Totschlag ist, weil wir gesagt haben, dass es das nicht ist. Nach §212 StGB wäre es nämlich Totschlag. Durch §218a StGB ist es erst legal.
Mit anderen Worten: Totschlag ist ok, wenn der zu tötende Mensch nicht geboren ist und erst 12 Wochen existiert. Der Totschläger muss sich außerdem mind. 3 Tage vor der Tötung beraten lassen und das töten muss durch einen Arzt durchgeführt werden.
Also jeder kann das sehen wie er möchte und ich würde niemals anderen die Entscheidung abnehmen. Dazu habe ich überhaupt kein Recht. Ich sehe das mit der Abtreibung aber so, wie ich es geschildert habe. Es ist meiner Meinung legaler Totschlag unter Auflagen...
Genau das habe ich doch auch gesagt...
Es ist eigentlich illegal. Nur unter bestimmten Umständen ist dies erlaubt. Das war ja mein Punkt.
Den hast du aber seltsam ausgedrückt:
Nach §212 StGB wäre es nämlich Totschlag.
Nein, wäre es nicht.
Durch §218a StGB ist es erst legal.
Nein, ist es nicht.
Totschlag ist ok, wenn der zu tötende Mensch nicht geboren ist und erst 12 Wochen existiert. Der Totschläger muss sich außerdem mind. 3 Tage vor der Tötung beraten lassen und das töten muss durch einen Arzt durchgeführt werden.
Und das ist natürlich Quatsch. Eine Abtreibung ist eine Abtreibung und kein Totschlag. Von daher ist Totschlag niemals "ok". Beraten lassen muss sich auch nicht der "Totschläger", sondern die Schwangere.
Es ist nicht Deine Entscheidung. Du kennst die Hintergründe nicht. Kümmere Dich um Angelegenheiten, die Dich betreffen.
Hallo
Du hast selbst ein Kind? Natürlich kann es etwas vom schönsten sein und Du liebst Dein Baby sehr.
Du schreibst, Du verstehst die Gründe für eine Abtreibung. Trotzdem krampft sich in Dir alles zusammen und Du weinst, es tut Dir weh, jedes Mal.
Was wäre denn, wenn sich die Frau sich gegen die Abtreibung entscheiden würde? Sie 9 Monate das sich nicht freut, das Baby nicht liebt, zuwenig Geld dafür hat, die Beziehung scheitert, sie das Studium abbricht, überfordert ist etc.? Vielleicht zieht sich wieder alles zusammen und Du weinst? Aber kann es nicht sein, dass eine Abtreibung auch mal die richtige Entscheidung sein kann, wie schwer es auch für die Frau sein kann?
Hoffe, Du kannst es auch mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten und es als schwer, aber auch als richtig anschauen kannst.
Freundlichen Gruss
tm
Rechtswisssenschaft ist nicht so deine Stärke, oder?
Eine Abtreibung ist nämlich nicht legal, sondern immer noch nach §218 StGB eine Straftat. Sie ist nur in den ersten 12 Wochen nach Befruchtung unter bestimmten Voraussetzungen straffrei gem. §218a.
Das Gesetz macht eben einen Unterschied zwischen Geborenen und Ungeborenen.
Und nicht nur das deutsche Recht. Auch die meisten anderen Länder regeln den Schwangerschaftsabbruch im Strafgesetzbuch in separaten Paragraphen. Sogar die mit einem sehr restriktiven Gesetz in Sachen Abtreibungen.
Übrigens: Restriktive Gesetzgebung bezüglich Schwangerschaftsabbruch korreliert nicht mit einer niedrigeren Abbruchrate. Die Rate in Regionen mit vergleichsweise liberaler Gesetzgebung wie Europa oder Nordamerika ist geringer oder vergleichbar derjenigen in Regionen mit restriktiver Gesetzgebung wie Lateinamerika und Afrika. Beispiel Niederlande: dort gibt es ein sehr liberales Abtreibungsrecht (bis zur 24. Woche); das Land hat eine der niedrigsten Abbruchquoten weltweit.