Als Privatperson bei Erster Hilfe HWS-Schiene anlegen?
Wenn man eine Person mit Verdacht auf Verletzungen an der Halswirbelsäule aus einem brennenden Auto bringen muss und eventuell sogar wiederbeleben muss, sollte man vorher schnell eine sogenannte HWS-Schiene anlegen (wenn man es genau so macht wie in einem Youtube Video von Sanitätern gezeigt) - vorausgestzt man hätte eine zur Verfügung bei der man die Größe anpassen kann?? Würde es der Person nutzen - selbst wenn man dann eine Herzmassage vornehmen müsste - oder würde es ihr sogar mehr schaden?
5 Antworten
Zuallererst muss es in der Ersten Hilfe um die Sicherung der lebenswichtigen Körperfunktionen gehen, also Bewusstsein, Atmung und Kreislauf.
Eine Person in einem brennendem Auto muss sofort aus der Gefahrenzone gebracht werden. Ist eine Person bewusstlos, ist die lebensrettende Sofortmaßnahme, sie umgehend bei normaler Atmung in die Stabile Seitenlage zu bringen. Atmet die Person nicht, muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Alle diese Maßnahmen dürfen durch nichts verzögert werden, denn es geht ums Leben.
Sie Anlage einer HWS-Orthese mag sachlich richtig sein, ist in der Liste der Prioritäten erst hinter den lebensrettenden Dingen angesiedelt. Macht ja auch Sinn - warum Halskrause, wenn der Patient an den Rauchgasen oder dem Erbrochenen erstickt, bei der Reanimation ist eine Halskrause hinderlich, denn man kann nicht beatmen. Also: Leben retten vor Verhinderung der Querschnittslähmung.
Sehr spezielle Maßnahmen der Rettung haben im der ersten Hilfe kaum etwas zu suchen. In dem vorgestellten Fall würde die Verwendung der Halskrause zur Verzögerung der eigentlich wichtigen lebensrettenden Maßnahmen führen. Zudem wird man als Laie kaum in der Lage sein, sicher den Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule zu treffen. Meiner Erfahrung nach haben Ersthelfer schon ein Problem damit, einem kreislaufstillstand zu erkennen ... Ist ja aber auch verständlich, wenn man es nichz hauptberuflich macht. Und dann kommt noch dazu, dass neben der möglichen Fehldiagnose und der Verzögerung die lebensrettenden Maßnahmen (insbesondere Stabile Seitenlage und Reanimation) mit Halskrause nicht effektiv durchgeführt werden können.
Fazit: keine Halskrause in der Ersten Hilfe bei akuter Lebensgefahr.
Wenn dein Patient sich nicht in Lebensgefahr befindet, sollst du nach den Regeln der Ersten Hilfe "situationsangepasst helfen". Klagt der Patient über Schmerzen in der Halswirbelsäule, kann dazu auch durchaus eine HWS-Orthese gehören. Die wäre dann medizinisch korrekt. Insofern könntest du in einem solchen Fall eine Halskrause ablegen, wenn du eine hast und damit umgehen kannst. Meines Erachtens gehört dazu allerdings nicht nur, sich ein Video angeschaut zu haben, du müsstest es schon unter Anleitung von jemandem, der sich damit auskennt, geübt haben. Wie bei allen medizinischen Maßnahmen bestehen auch bei der Anlage einer Halskrause gewisse Risiken, z.b. eine Verschlimmerung der Symptomatik und Atemprobleme. In der normalen ersten Hilfe wirst du beo versehentlich verursachten zusätzlichen Schäden nicht belangt (z.b. der versehentlich gebrochene Arm beim retten aus dem Auto), ob eine Halskrause noch zum Repertoire der normalen ersten Hilfe zählen kann, weiß ich nicht. Die Gefahr für zusätzliche Schäden ist gering, aber ob ich das Risiko eingehen würde, weiß ich nicht ...
Also wieder Fazit: eine HWS-Orthese ist bei Patienten ohne akute Lebensgefahr korrekter Bestandteil der Therapie, wenn Schmerzen in der Wirbelsäule bestehen. Wie alle medizinischen Maßnahmen muss man die Benutzung allerdings beherrschen, ein paar Videos anzuschauen reicht nicht. Die Gefahr, bestehende Schäden zu verschlimmern, besteht, ist aber sehr gering. Meiner Meinung nach sollte man als Ersthelfer ohne weitere medizinische Ausbildung keine medizinischen Geräte benutzen. Hat man die Ausbildung, kann man das natürlich gern tun.
Erstens wirst Du kaum als Privatperson einen Stifneck zur Verfüfung haben.
Zweitens steht die Rettung und die Wiederbelebung im Vordergrund.
Drücken und ggf, Atemspende sind mit Sicherheit lebensrettender als das Anlegen eines Stiftnecks.
Ja, aber die Verfügbarkeit steht nicht zur Diskussion. FALLS ich einen passenden zur Verfügung hätte meinte ich natürlich.
Die Frage ist, wie WAHRSCHEINLICH ist es, dass ich der Person eher nütze als schade wenn ich ihr einen anlege. Ich muss natürlich schauen, dass er nicht zu eng sitzt und nicht zu weit ist und dass ungefähr die passende Größe eingestellt ist. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass ich dabei sogar eine Situation verschlechtern kann?
Völliger Blödsinn, den du schreibst. Punkt 1: Ein Stifneck ist ein Medizinprodukt, bedarf also einer Ausbildung und Einweisung, über die der Laienhelfer nicht verfügt. Punkt 2: bei einer Reanimation ist ein Stifneck kontraindziert, da man den Kopf überstrecken muss, um die Atemwege freizumachen. Punkt 3: ein Patient, der aus einem brennenden Auto gerettet wird, bekommt keinen Stifneck an, sondern wird, wie es grade auch passt, aus dem Auto gezogen. Hör auf, YouTube-Filmchen mit der Realität zu verwechseln.
du meinst den Stiffneck - bei ner HLW spielt das kaum eine Rolle. Überstrecken nur soweit es möglich ist - den Mund wirst kaum öffnen können, dann nimm halt die Nase
Als Privatier hast kaum das Teil im Auto - beim Brand hast dafür eh keine Zeit - Die Rettung steht im Vordergrund - Person Bewusstlos - kommt nur der Rautekgriff zur Anwendung -
Crashrettung
Zum reanimieren oder stabiler Seitenlage da hilft ein Stifneck nichts.
Danke, scheint auch irgendwie logisch. gehen wir aber jetzt mal vom Fall aus, dass keine akute Lebensgefahr besteht (z.B. Kind das nicht still sitzen will) und gehen wir auch davon aus, dass ein passendes teil zur Verfügung steht. Kann ich das wie im Sanitätsvideo das von Sanitätern/ deren Ausbildnern erstellt wurde (in diesem Fall dem Kind) anlegen? Oder kann ich mit der Aktion die Sache verschlimmern? Welches Risiko besteht?