Autoritätspersonen (Arzt, Chef usw) bringen mich schnell zum heulen...

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo suessemaus33333,

Zunächst eine Nachfrage: Betrifft das alle Autoritätspersonen gleichermaßen oder hältst du nur die autoritären Personen darunter für gefährlich?

Nachdem ich dein Profil gelesen habe, weiß ich ja nun, dass du es nicht magst, wenn man sich ein psychologisches Bild von dir macht. Das ist ja auch unangenehm, wenn sich andere ein fixes Bild machen, man selber sich jedoch ständig verändert. Deswegen mache ich mir hier kein Bild von dir, sondern versuche nur, ein wenig zu verstehen, was du oben beschrieben hast.

Wenn du strenge Eltern hattest, haben sie dir wahrscheinlich ziemlich genau gesagt, was richtig und was falsch ist. Und sie haben dich laufend bewertet, ob du gut oder schlecht bist. Ihre Wertschätzung war womöglich an Bedingungen geknüpft: Wenn du gehorsam, brav und nach ihren Vorstellungen dich verhalten hast, warst du recht. Wenn nicht, bestand die Gefahr, dass sie dich als Person ablehnen, dass sie schimpfen, dass sie dich lächerlich machen, dass sie sich von dir abwenden und allein lassen,...

Einerseits führte das dazu, dass du eine "starke Frau" wurdest. Denn du erlebtest zu Hause ein stabiles Umfeld mit festen Regeln, und du hast die Ansichten deiner Eltern verinnerlicht und orientierst dich daran.

Dass du auf der anderen Seite heute als Erwachsene immer noch eine - für dein Alter unangemessene - Angst vor Autoritätspersonen hast, kann damit zusammenhängen, dass du in deiner Pubertät dich nicht genügend abgegrenzt hast von dem Urteil deiner Eltern und anderer Autoritätspersonen über dich. Du wolltest weiterhin das brave Kind sein, das geliebt wurde, und jede Opposition hätte die Beziehung zu deinen Eltern gefährdet. Ob diese Angst damals begründet war, kannst nur du wissen. Oft ist sie unbegründet, aber selbst wenn sie begründet war, warst du dort in einem Alter, wo du deine Eltern noch mehr brauchtest als heute.

Viele Menschen raten anderen gern, worum sie sich selber noch bemühen. Und so finde ich das Beschriebene auch in einem deiner Tipps wieder, wo du rätst, dass man sich von dem Urteil und der Meinung anderer unabhängig machen soll. Und da liegt meiner Meinung nach auch der Schlüssel für deine Angst. Wovor hast du denn genau Angst?

Was machte dir Angst, dass du deinen Eltern nicht widersprochen hast oder dass du keine eigenen Wege gehen konntest? Je genauer du deine Angst kennst, desto besser kannst du mit ihr umgehen. Wenn es z.B. die Angst ist, verurteilt oder abgelehnt zu werden, kannst du dich als Erwachsener nochmal zu dieser Angst stellen und dich fragen: Brauche ich das eigentlich lebensnotwendig, dass diese Person vor mir mich gut beurteilt? Verliere ich meinen Selbstwert, wenn diese Person mich nicht mag? Was würde passieren, wenn die Person nicht mehr mit mir redete oder mich anschreien würde oder einen peinlichen Kommentar gibt?

Das sind einige Gedanken von mir, wie es bei dir gewesen sein könnte. Du musst natürlich selber prüfen, ob da was dran ist, weil ich dich ja nicht kenne. Es sind Anregungen, wie du mit deiner Angst umgehen kannst: Ursachen suchen und dich fragen, was heute geschehen kann. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Kajjo  26.01.2014, 18:41

Guter Beitrag! DH!

Gugu77  25.01.2014, 21:47

ein sehr guter Beitrag!

suessemaus33333 
Beitragsersteller
 26.01.2014, 08:30

"Viele Menschen raten anderen gern, worum sie sich selber noch bemühen"

Ja, genauso ist es. In deinem Text stehen richtig viele kluge Dinge drin.

Ich hab über diese Frage noch einmal nachgedacht: "Betrifft das alle Autoritätspersonen gleichermaßen oder hältst du nur die autoritären Personen darunter für gefährlich?"

Ich halte nur die Autoritären darunter für gefährlich & bin durch deren Auftreten automatisch verunsichert.

Du hast mir definitiv geholfen mit deinen vielen guten Anregungen!!

DANKE!

Stell dir diese Leute einfach mal in Situationen vor, die ganz normal sind und die alle Menschen gleich machen: Toilettenbesuche, Duschen, sich anziehen etc. Dann wirst du feststellen, das auch Vorgesetzte oder Ärzte Menschen sind, die ( fast ) alle ganz einfach zu nehmen sind und dir keine Angst einjagen müssen.

Wahrscheinlich liegst du mit deiner Mutmaßung schon ganz richtig-aber was tun? Klasse schon mal, dass du diese Angst als zwar vorhanden, aber eigentlich als unnötig identifiziert hast. Meiden kannst du Sie nicht, wäre auch der falsche Weg! Wie sieht deine Körpersprache aus, wenn du Angst hast, in der Begegnung? Oft kann man selbst ein Stück aus der Angst herauskommen, in dem man bewußt eine andere Körperhaltung einnimmt. Auch eine gute Einsortierung hilft: Hallo Angst, dda bist du wieder, dich kenn ich schon-du gehörst in die Vergangenheit-hier hast du nichts verloren.

Ich persönlich finde Hypnotherapeutische Konzepte sehr gut und man findet viele Anregungen, auch zur Selbsthilfe.Schau mal bei Gunther Schmidt nach. Oder unter Embodiment! Viel Erfolg!

suessemaus33333 
Beitragsersteller
 27.01.2014, 12:52

Danke für die Empfehlung, werde ich tun :)

"Wie sieht deine Körpersprache aus, wenn du Angst hast, in der Begegnung?"

Mir sieht keiner an das ich mich unwohl fühle. ich hab mein typisches Pokerface aufgesetzt (habe eigtl immer einen recht stolzen Blick drauf) und keiner ahnt etwas..... :/

Danke für deine Antwort!! Lg

stell sie dir in Unterhosen vor-oder ähnlich komische Situation, schon bist du freier und gelöster, dann musst du dir nur noch antrainieren, nicht loszulachen