Bekommt man bei einer Vollnarkose, die nur 5 Minuten dauert auch einen Beatmungsschlauch rein?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist mir ein Rätsel, warum immer alle Kliniken den Karpaltunnel in Vollnarkose operieren... Das geht auch viel schöner, beispielsweise mit intravenöser Regionalanästhesie nach Bier (der Typ hierß wirklich so) oder mit Plexusanästhesie, aber gut. Ist sicher ein ambulantes OP-Zentrum, die machen nicht gern die etwas aufwändigeren Narkosetechniken, dauert nämlich etwas länger.

Prinzipiell gehört zu jeder Vollnarkose eine Sicherung der Atemwege mittels Tubus oder, beim nüchternen Patienten auch möglich, einer Larynxmaske. Beides sind Beatmungsschläuche, der Tubus liegt aber in der Luftröhre, die Larynxmaske nicht, die umschließt einfach nur den eingang zur Luftröhre und dichtet diese so ab. Bei sehr kurzen Narkosen kann es sein, dass der Anästhesist ganz auf diese Atemwegssicherung verzichtet, was nur bei sicher nüchternen Patienten geht, und beatmet kurz mit einer Maske, die fest auf Mund und Nase platziert wird. Ist halt Risikoabwägung: Das Risiko, dass irgendwas falsches in die Luftröhre gerät (mageninhalt, z.B.) gegen das Risiko von Verletzungen durch die Beatmungsschläuche. Oft wird gerade bei Karpaltunnel nur ein kurzer Schlaf induziert, in dem du selber atmest, die OP selbst findet unter großzügiger örtlicher Betäubung statt (an meiner Klinik wird übrigens meist nur in örtlicher Betäubung operiert).

Grundsätzlich jedenfalls zu deiner Frage: Wenn nciht anders besprochen solltest du davon ausgehen, dass du einen Beatmungsschlauch bekommst, wahrscheinlich eien Larynxmaske. Die ist ein Einwegartikel und daher hygienisch einwandfrei, außerdem merkst du nichts davon, da du bereits schläfst, wenn sie eingelegt wird.

Kessko 
Beitragsersteller
 01.12.2011, 13:31

Ich habe auch schon viel darüber gelesen, dass der Karpaltunnel in Regionalanästhesie operiert wird, aber nun gut. Dieser Orthopäde operiert wahrscheinlich lieber in Vollnarkose. Ich fragte nur deshalb nach dem Beatmungsschlauch, denn vor 4 Jahren hatte ich auch eine OP und als mir der Tubus entfernt wurde habe ich erbrochen obwohl ich 28 Stunden vorher nichts gegessen hatte und auch 16 Stunden vorher nichts getrunken hatte. Wie kann das sein, dass man da Erbrechen kann. Ich erbreche mich sonst nie, aber warum gerade nach der OP, als der Schlauch entfernt wurde. Ich habe das natürlich alles nicht mitbekommen, aber der Arzt erzählte es mir und sagte, dass das gefährlich war, weil es hätte was in die Lunge kommen können. Naja, wird diesmal schon gut gehen.

DoktorNoth  06.12.2011, 06:49
@Kessko

Das Erbrechen kommt meist von den Medikamenten, besonders dem Schlafgas. Sag deinem Anästhesisten bescheid, dass du unter Erbrechen nach der letzten Narkose gelitten hast, dann kann er dir gleich ein paar Medikamente dagegen geben, während du noch schläfst.

Hallo!

Lasse Dich bitte besser informieren, nicht von der Community, sondern vom Facharzt!

Dies ist bei Dir der FA für Chirurgie für den operativen Eingriff und der Anästhesist für die Narkoseart.

Wenn es nur kurze Eingriffe sind, so kann man auch fragen, ob

  1. eine Örtliche Narkose möglich ist, wobei dann Nerven direkt am Arm umspült werden könnten, oder
  2. Die Nerven an der Wirbelsäule betäubt werden können, was aber beim Arm zu hoch liegt und das Risiko einer Querschnitts-Lähmung unnötig in die höhe treibt.
  3. Es gibt auch Masken-Narkosen, deren Risiken sind abzuwägen. Da kommt nur im Notfall ein Schlauch rein.

Du mußt nicht der Community Deine Risikn und Ängste erzählen, sondern Ärzten und Pflegepersonal! Von der Community begleitet Dich wohl kaum jemand in den OP-Saal.

Unser Mitgefühl hast Du zwar, aber der Doc weiß von Deiner schlimmen Vorgeschichte immer noch nichts.

Er kann die Medikamente und Methode nur dann ändern, wenn er es weiß!!!

Der Doc muß abwägen zwischen mehreren Punkten, das ist keine Wippe oder reihe, sondern ein Balancieren eines Tellers auf einem Stab, wie im Circus, bloß ncht so witzig, sondern ernst:

  • Lebensalter,
  • Vorherige Operationen - jede OP ist ein weiteres Risiko,
  • Fehler, Krisen Zwischenfälle im Leben und bei vorherigen OPs,
  • Schwere Unfälle, Stoffwechselerkrankungen und Nervliche Erkrankungen (Schwere Stürze, Sonnenstich, Blutdruck-Anomalien, Organerkrankungen,...),
  • Medikamente, (ggf. bei manchen Menschen Drogen / Alkohol)

Der Doc "Deines Vertrauens (!)" ist soetwas wie ein 'Beichtvater'. Das geht weiter, als sich ein Tatoo machen zu lassen.

Du mußt 2 Bögen bekommen:

  1. Vom o.g. Chirurgen die Chirurgische "Aufklärung" zu Art und Risiken der OP, zB. Narben, Verhärtungen, Wundschmerz, Belastungsgrenzen, OP-Nachsorge, mögliche Verletzung von Blutgefäßen, Nerven, Muskeln...
  2. Vom Narkosearzt, dem Anästhesisten über Risiken und Nebenwirkungen der Narkosearten, Verletzungsrisiken an Haut, Blutgefäßen, Narbenbildung, Kreislaufwirkung, Risiko von Erbrechen o.ä.

Ansonsten heißt Ambulante OP zumeist, daß Du nach kurzer Erholungsphase noch am gleichen Tag, oder innerhalb von 0- 3 oder 1 - 7 Tagen bei Standard-OPs gehen darfst.

Karpaltunnel-OPs sind eigentlich schon flottes Standard-Programm junger Sport-Mediziner. Normalerweise sin die Risiken überschaubar - Vorgeschichte beachten.

Bei Sängern verhandeln sie meistens, wenn der sagt, daß er nach einem Schlauch im Hals eien rauhe stimme fürchtet, da der Schlauch an den Stimmbändern vorbeigeht.

Sicherer ist aber, wenn der "Rüssel" schon liegt, wenn es unerwartete Zwischenfälle geben sollte. Rede offen, denn in den Formularen heißt es sinngemäß:

"Ich unterzeichne, alles verständlich erklärt bekommen zu haben und bin hinreichend informiert worden. Ich wünsche keine weiteren Informationen..."

Alles Gute und gute Besserung. LG!

Kessko 
Beitragsersteller
 01.12.2011, 13:32

Dankeschön für Deine ausführliche und gute Antwort.

ede45  01.12.2011, 22:51
@Kessko

Bitte gerne ! Ich möchte dir noch etwas wichtiges mitteilen. Es ist richtig, Du bekommst zwei Fragebögen die Du unterschreiben musst. Ich habe damals den großen Fehler gemacht und meine Ängste und Wünsche bei dem Anästhesieaufklärungsgespräch man nennt es auch Prämedikationsgespräch nur mündlich dem Anästhesisten gesagt. Dieser Anästhesist hat es aber nicht dem Anästhesisten der für meine Narkose zuständig war weitergegeben. Er wußte nicht, dass ich vor der Narkose große Angst habe und so wenig wie möglich Narkosemedikamente bekommen möchte damit die Narkose nicht so tief wird und keine Schäden hinterlässt. Auch wollte ich vor der Narkose genügend Sauerstoff einatmen (aktive Präoxygenierung) damit ich nicht in einen Sauerstoffmangel während der Intubation komme (Schlauch). Hätte ich dieses mit in das Protokoll hineinschreiben lassen wäre es bindend gewesen und der OP-Anästhesist hätte sich dann daran halten müssen.Wenn nicht hätte ich ihn dann verklagen können. Der Aufklärungsanästhesist hat nur dem Pflegepersonal auf St. 4 AB gesagt, dass ich ein Angsthase bin worauf sich dann das Pflegepersonal über mich lustig gemacht hat. Zu meinem Pech kam noch hinzu, dass an meinem OP-Tag irgend etwas schief gelaufen ist und der Anästhesist im Stress stand. Als ich in den OP kam konnte ich dem Personal den Stress ansehen, so dass sie auch keine richtige Zeit für mich hatten um mich ordnungsgemäß erstmal an alle wichtigen Messinstrumente anzuschließen. Man hat mir einfach das Schlafmittel (Trapanal) gespritzt und mich dann alleine gelassen. Da ich (bezogen auf mein Körpergewicht) eine sehr hohe Dosis Trapanal heimlich und ohne Vorankündigung injiziert bekommen habe muss meine Atmung relativ früh ausgesetzt haben und ich hätte sofort beatmet werden müssen. Leider waren aber alle erstmal weggegangen und keiner war bei mir zum Beatmen als ich einschlief. Vielleicht daher jetzt auch meine häufigen Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen. Oder meine Narkose war zu tief und hat Hirnschäden hinterlassen? Also lass alles aufschreiben was für dich wichtig ist !! Leider kann ich hier keine Einzelheiten schreiben. Die Zeit ist nicht da und du würdest die med. Begriffe vielleicht auch nicht verstehen. Ich wünsche Dir alles Gute!

ede45  30.11.2011, 21:50

Das hört sich gut an, aber die Realität sieht anders aus! Ich habe dem Anästhesisten gesagt, dass ich 1. vor der Narkose genügend Sauerstoff einatmen möchte. 2. eine flache Narkose. 3. nach der OP gleich wieder aufwachen. Am anderen Tag als ich von zwei Schwestern in den OP gebracht wurde hat sich eine Schwester über mich lustig gemacht und mich ausgelacht als ich mich auf den OP Tisch gerollt habe. Dann kam ein fremder Anästhesist begrüßte mich legte mir einen Zugang und die Pulsoxymetrie an. Dann ging er wortlos wieder weg. Dann kam eine fremde Person machte irgendetwas an meinem Arm und ging auch wieder weg und rief dem Anästhesisten etwas zu. Dann schlief ich ein und keiner war bei mir zum beatmen. Ich hatte auch noch keine RR Manschette an und keine EKG Elektroden an. Leider bin ich von dieser Narkose erst spät am Abend wieder Wach geworden. Seit dieser Narkose habe ich sehr oft Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen. Das KH in DU Fahrner Str. sagt, dass hätte nichts mit meiner Narkose zu tun sondern wäre sowieso gekommen. Das es Zeitgleich mit der Narkose aufgetreten ist, wäre Zufall. Ich glaube das aber nicht. Meine Ängste und Wünsche wurden nicht berücksichtigt. Als ich am anderen Tag eine Schwester darum bat mir eine Tasche aus meinem Schrank zu bringen antwortete sie "das können sie auch selber". Dieser KH- Aufenthalt hat mein Leben verändert.

Ixh denke nicht, dass du einen Beantmungsschlauch bekommst, Und wenn, bekommst du es nicht mit.

Du kannst ganz sicher am gleichen Tag noch heim, wenn es keine Komplikationen gibt.

Ich wurde damals morgens um 8 Uhr operiert und bin um 12 Uhr schon wieder daheim gewesen.(Knie)

Kessko 
Beitragsersteller
 30.11.2011, 15:39

Ja, ich denke, dass ich nach ca. 2 Stunden nach der OP dann auch heim darf.

Amoebe  30.11.2011, 15:47
@Kessko

Dass denke ich auch.

Alles Gute

LG Amoebe P.s. keine angst vor dem Schlauch, du schläfst wenner reinkommen sollte.

Kessko 
Beitragsersteller
 01.12.2011, 14:57
@Amoebe

Irgendwie werde ich die paar Minuten schon überstehen.

wenn du so angst hast vor dem schlauch, vielleicht geht es auch ohne vollnarkose? sprich mit dem arzt, ob du nicht einfach ein "hammer"- beruhigungsmittel bekommen kannst. ich kenne jemand, der sich mit PDA eine krampfader ziehen hat lassen - nach der beruhigungstablette war der so weggetreten, dass er von PDA und allem anderen nichts mehr mitbekam. leider weiss ich nicht, was das für eine tolle tablette war :(

Kessko 
Beitragsersteller
 30.11.2011, 15:38

Ich würde es auch lieber unter "örtlicher Betäubung" operieren lassen. Vor 4 Jahren hatte ich auch mal eine OP und hatte vorher 26 Stunden nichts gegessen und getrunken und als sie mir den Beatmungsschlauch gezogen haben, habe ich mich erbrochen. Ich frage mich wie das sein kann, nachdem doch mein Magen leer war. Jetzt habe ich wieder Angst dass soetwas passieren kann, denn es ist auch gefährlich, denn es könnte etwas in die Lunge kommen.

Ja, auch bei 5 Minuten wird bei einer Vollnarkose ein Beatmungsschlauch gelegt da das Narkosemittel auch die Atemmuskulatur lähmt. Nach einer ambulanten OP darf man nach 2 Stunden wieder nach Hause (solange alles gut ist). Aber man darf nicht mehr selber Auto fahren (wegen der Narkose).

Kessko 
Beitragsersteller
 30.11.2011, 15:15

Man oh man, ich eckle mich so vor dem Schlauch! Also bekomme ich doch einen rein. Als ich das letzte mal operiert wurde habe ich mich Erbrochen, als sie den Schlauch rausgezogen haben. Ich habe das natürlich nicht mitbekommen, aber die Ärzte haben mit erzählt, dass das sehr gefährlich war, weil es hätte etwas in die Lunge kommen können. Ich hatte vor der Op sogar 26 Stunden nichts gegessen und getrunken und frage mich wirklich wie ich mich da Übergeben konnte. Deshalb habe ich solche Angst.

Jessi779  30.11.2011, 17:39
@Kessko

Sowas kann natürlich immer passieren vor allem wenn sie beim Rausziehen den Würgereflex ausgelöst haben (es gibt Menschen die sind empfindlicher als andere bei den Reizen). Übrigens kann man sich auch ohne Flüssigkeit und Essen übergeben - Magensäure ist immer im Magen.

Keine Angst. Eine 5-Minuten-Narkose haut einen nicht so sehr um wie eine längere. Aber mal andere Frage: haben sie Dir nicht eine Plexusnarkose oder spinale Narkose anbgeboten? Da wird nur der Arm betäubt und Du bleibst wach. So haben sie es bei meinem Vater gemacht als sie seinen Karpaltunnel operiert haben.

Kessko 
Beitragsersteller
 30.11.2011, 17:50
@Jessi779

Nein, das haben sie mir leider nicht angeboten. Ich habe schon einiges darüber gelesen und weiß, dass sie auch diese Narkosen verwenden. Aber mein Orthopäde operiert nur in Vollnarkose. Da kann man wohl nichts machen.

Ich bin eigentlich mit dem Würgereflex sonst nicht so empfindlich und auch sonst übergebe ich mich nie! Aber warum das damals so war (die OP dauerte 20 Min.) weiß ich auch nicht. Hoffen wir halt, dass alles gut geht am nächsten Mittwoch.

DoktorNoth  30.11.2011, 18:43
@Jessi779

Spinalanästhesie = Beine betäubt...

Kessko 
Beitragsersteller
 01.12.2011, 14:56
@DoktorNoth

:-) Ja, das würde nichts nützen.

Jessi779  01.12.2011, 16:05
@DoktorNoth

Gott sei Dank hat der UP verstanden was ich gemeint habe, auch wenn ich das falsche Wort verwendet habe :-)