Ganglion Op Narkose?
Nächsten Monat wird mir mein Ganglion am Handgelenk weg operiert. Jetzt hatte ich diese Woche eine Vorgespräch und der Arzt meinte, dass das unter Vollnarkose gemacht wird. Jedoch wurde im Internet erklärt das man das unter Teilnarkose bzw. axillärer plexusanästhesie macht.
Jetzt ist meine Frage ob eine Vollnarkose wirklich nötig ist?
Ich wäre eigentlich lieber dabei um zu wissen was der Arzt da macht und was die mit mir machen. Der Arzt meinte, dass eine Vollnarkose weniger schmerzhaft ist und ich noch jung bin und keine Vorerkrankungen habe.
Und wie Läuft so eine ambulante Vollnarkose ab? Wie wird man beatmet? Wie lange muss man im Aufwachraum liegen? Muss man nackt sein? Wird einem das Op-Hemd ausgezogen?
3 Antworten
Ein Ganglion kann unter Vollnarkose oder auch Plexusanästhesie operiert werden. Dabei kann der operierende Arzt über die Betäubungsmethode, die ihm bei seiner Arbeit am liebsten ist, bestimmen. Der Arzt kennt deinen Fall und dein Ganglion besser als wir hier und wird daher auch besser über die Art der Betäubung entscheiden können.
Da du wie geschildert jung und ohne Vorerkrankungen bist, ist die Vollnarkose auch relativ risikolos und unkompliziert durchzuführen. Ein wesentlicher Vorteil für Operateur und Patienten bei der Vollnarkose ist, dass der Operateur in Ruhe und konzentriert arbeiten kann.
Da es deine erste OP ist, bist du verunsichert und hast noch viele Fragen. Diese können wir hier auch nicht mit 100%er Sicherheit beantworten, weil wir deinen Fall nicht kennen und auch die Praxis oder das Krankenhaus auch nicht und wir daher nicht sagen können, nach welchen Regeln und Gebräuchen narkotisiert und operiert wird.
Dazu sollte es ein Vorbereitungsgespräch in der Anästhesie geben, das eigentlich spätestens am Tag vor der OP geführt werden sollte. Bei eigentlich gesunden Patienten fallen Untersuchungen des Blutbildes etc. weg.
Im Allgemeinen ziehst du für die OP ein OP-Hemd an und eine OP-Haube über die Haare. Bei einer OP am Handgelenk wirst du das auch anbehalten dürfen oder du bleibst damit zugedeckt. Die Vollnarkose selber brauchst du nicht fürchten: Wie bereits erwähnt, wird sie als risikolos eingeschätzt und von Patientenseite her wird sie eigentlich meistens als angenehm empfunden.
Als Vorbereitung kriegst du eine Blutdruckmanschette um den Arm, einen Messklipp zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung im Blut an den Finger und einen venösen Zugang entweder in den Handrücken oder in die Ellenbogenbeuge.
Als erstes wird gerne ein Schmerzmittel oder Opioid gespritzt, davon wird dir etwas schwummrig, als nächstes bekommst du eine Atemmaske aufgesetzt und darfst reinen Sauerstoff atmen während du dann die Schlafspritze verabreicht bekommst, und dann wachst du schon wieder auf. Wirst staunen, wie schnell das geht.
Also Angst brauchst du keine haben, gespannt darfste sein.
Ob eine Beatmung erforderlich ist hängt davon ab, ob du während der OP "relaxiert" wirst, also die Muskeln entspannt werden und ob Opioide verabreicht werden, weil diese setzen den Atemantrieb herab.
Die Beatmung kann durchgeführt werden über die Atemmaske und Beatmungsbeutel, über eine Larynxmaske über den Kehlkopf oder über eine endotracheale Intubation, das Einführen eines Schlauches in die Luftröhre. Was der Anästhesist genau macht, kann er dir nur im Vorbereitungsgespräch verraten.
Hier noch zwei Berichte über Vollnarkosen
von Emma Sophie
https://youtu.be/uu_QRs14RAc?t=603
und Melina Sophie
https://youtu.be/Bj83XknKkhA?t=638
Wie gesagt sollte das Vorbereitungsgespräch und die Narkoseuntersuchung spätestens am Vortag der OP erfolgt sein.
Ich rate dir, nochmal in der Praxis anzurufen und sagen, dass du noch viele Fragen bezüglich der Narkose hast und ob du vorher ein Gepräch mit der Anästhesie haben kannst. Dann sollte dir so ein Gespräch zur Klärung deiner Fragen eigentlich vermittelt werden.
Wenn nicht, wechsel den Arzt.
Bei einer „echten“ VOLLnarkose müsstest du intubiert (also beatmet) werden, auch wäre (um einer nassen Bux vorzubeugen) ein Blasenkatheter notwendig. Das stände in KEINEM Verhältnis zum minimalen Eingriff.
Nun gehe ich davon aus das der Arzt in deinem Fall von einer SEDIERUNG + lokaler bzw. „axillärer plexusanästhesie“ sprach.
Ein Routine- Eingriff, nervöse oder junge Leute werden gerne sediert, der Chirurg kann so zügiger und ohne Fixierung arbeiten.
Weil du meine erste Antwort als hilfreich findest, geb ich noch einen Nachschlag.
Da die Frage nach der Beatmung nicht nur dich, sondern auch andere häufig beschäftigt, gehe ich darauf noch genauer ein. Die Frage genau und verständlich zu beantworten fordert etwas mehr Umfang. Ich werde deshalb erst die genauen Gründe für die Notwendigkeit von Beatmung schildern und dann später noch die Verfahren genauer beschreiben.
Wann und warum wird bei einer Narkose beatmet?
Zunächstmal ist es so, dass du während einer Vollnarkose nicht immer zwingend beatmet wirst. Es gibt Narkoseformen und Narkosezustände, bei der du noch ausreichend von selber atmest.
Es gibt einige Gründe, warum bei einer Vollnarkose Patienten beatmet werden:
Zunächstmal kann es bei der Injektion des Schlafmittels zu Atemaussetzern kommen, weil das zu Beginn der Narkose in hoher Konzentration im Blut ist. Diese Konzentration fällt in den nachfolgenden Minuten wieder etwas ab, sodass auch die Atmung wieder einsetzt. Insbesondere wenn die Narkose dann mit Gasen fortgesetzt wird, kann deine Atmung ausreichend erhalten bleiben.
Allerdings führt die Injektion von Schmerzmitteln, sogenannten Opioiden, dazu, dass die CO2-Rezeptoren im Atemzentrum des Gehirnes unsensibler werden und so der Atemantrieb nachlässt. Dieser Umstand erfordert nicht unbedingt den Narkoseschlaf. Wenn du bei der Einleitung erst ein Opioid gespritzt bekommst, und die Wirkung einsetzt (du wirst belämmert) , sagen sie dir normalerweise, dass du tief durchatmen sollst, weil sonst "vergisst" du zu atmen und das, obwohl du noch wach bist. Aber durch bewusstes Atmen kannst du das vermeiden.
Die Wirkung dieser Opoide kann je nach Mittel kurz ( ein paar Minuten) oder bis zu zwei Stunden lang anhalten. Sie kann durch Gegenmittel auch aufgehoben werden.
Darüberhinaus kann durch den Einsatz von Muskelrelaxantien eine Beatmung erforderlich sein. Viele Operationen ( aber nicht alle) erfordern eine Entspannung der Muskulatur und das wird durch einen sogenannten Neuromuskulären Block herbeigeführt. Dabei wird die Signalübertragung zwischen dem Nervenenden und dem Muskel unterbrochen und der Muskel entspannt sich. Die dazu verwendeten Relaxantien unterscheiden sich auch in der Wirkdauer von ein paar Minuten aufwärts bis länger. Auch deren Wirkung kann mit Gegenmitteln aufgehoben werden.
Aber auch, wenn deine Eigenatmung in der Narkose noch ausreicht, kann dich der Anästhesist trotzdem beatmen, um die Lunge ausreichend durchzulüften, vereinfachend gesagt.