Braucht man um Arzt oder Lehrer zu werden, unbedingt das "große Latinum"?
oder geht auch das kleine??????
7 Antworten
Für das Medizinstudium in Deutschland brauchst Du gar kein Latinum mehr. Außerdem ist es egal, ob Du das Latinum "Groß" oder "Klein" nennst (ich weiß,manche Bundesländer führen die Bezeichnungen noch), gemeinst ist immer das "Latinum" nach Beschluss der KMK (das muss auch so auf dem Zeugnis stehen). Mit dem erfüllst Du in allen Fächern die Anforderungen zum Nachweis der Lateinkenntnisse (Achtung: in manchen Bundesländern erfüllt das "kleine Latinum" nicht diese Bedingungen). Ob Du für das Lehramt das Latinum brauchst, hängt von den Fächer (und der Uni) ab: Für Geschichte und Reli, sowie alle romanschen Sprachen (Französisch, Spanisch) braust Du' s auf alle Fälle, auch für Deutsch, Englisch und Philosophie wird es häufig verlangt. Und noch ein Tipp: Die Universitätssprachkurse sind ätzend, also machs nach Möglichkeit in der Schule.
danke :D .
Für's Medizinstudium (zumindest in D) brauchst du keinerlei Lateinvorkenntnisse, geschweige denn irgendein Latinum. Es ist im Hinblick auf das Studium eher sinnvoll, sich stattdessen verstärkt mit den Naturwissenschaften zu beschäftigen (insbes. Chemie) und / oder die Zeit für Erkenntnisgewinn am Rande bzw. ausserhalb der Schule zu nutzen (z.b. Praktikum oder Arbeit im Krankenhaus, Philosophie-Kurs (Ethik) etc.)
Ich kann nur für den Beruf des Arztes sprechen. Ist er Dir Berufung und nicht nur Job und Statusprothese, dann ist eine umfassende humanistische Bildung unabdingbar. Dazu gehört bei der galenisch-abendländischen Medizin auch eine profunde Kenntnis der Lateinischen, wünschenswert wäre auch der griechischen Sprache. Zumindest erleichtert Dir dieses Wissen das Erlernen der anatomischen und medizinischen Grundlagen ungemein, denn beinahe alles in diesem Fachgebiet führt sich auf die Arbeit der Alten zurück, die sich just dieser Sprachen bedienten.
Das Lateinische übrigens bietet Dir den Schlüssel zu vielen europäischen Sprachen und ist - um mit dem großen Viktor Klemperer zu sprechen - die Sprache gewordene Logik. Hält also Deinen Geist auf Trab - und auch das ist für einen guten Mediziner von Vorteil.
Den Blickwinkel des Lehrers kann ich nicht beurteilen, aber ich denke doch, dass auch für diese Berufung Ähnliches gilt.
Man merkt doch sehr den Unterschied unserer Generationen. Mit den letzten Kommentatoren könnte ich deutsch oder latein reden - sie wüssten dennoch nicht, wovon ich spreche. Keine Ärzte - medizinische Jobtuer eben.
Es kommt nicht darauf an, schlaue Sprüche zu klopfen - es kommt darauf an zu wissen, wie man mit einem Skalpell sagittal einen Schnitt in den Lobus sinister des Hepars setzt und warum der statoacusticus auch vestibulocochlearis genannt wird. Versteht man, was diese Begriffe bedeuten, weil man in den Sprachen zu Hause ist, dann hat man das Erlernen dieser Begriffe um Größenordnungen leichter, als die arroganten Sprücheklopfer es auf dieser Seite je hatten!
Du darfst getrost davon ausgehen, daß meine anatomischen und sonstigen medizinischen Kenntnisse durchaus für eine ordentliche Berufsausübung tauglich sind.
Keine Ärzte - medizinische Jobtuer eben
was dich allerdings zu so arroganten Sprüchen (um dich mal zu zitieren) veranlaßt, weißt nur Du. Und auf welcher Basis dein fundiertes Urteil (s.o.) dann steht....
Also ich hatte vor meinem Studienbeginn 6 Jahre Latein - gut ich brauchte jetzt so gut wie nichts mehr lernen, das hing aber damit zusammen,dass ich mich vorher schon mit medizinschen Fachbegriffen beschäftigt habe ...ja und die richtigen Endungen gelingen mir leichter...aber ansonsten bringt das normale Schullatein keinen Nutzen für die Terminologie, denn in der Schule lernt man so gut wie gar keine medizinisch-anatomischen Begriffe (gut sinister und dexter etc. ....aber das hat man auch als Nicht-Lateiner schnell drauf) ...ansonsten ist das Schullatein doch sehr philosophisch und geschichtlich angelegt.
Und als Arzt kommt es nicht nur darauf an gute Lateinkenntnisse zu besitzen - was nützt es dem Patienten,wenn ich ihm in der Fachsprache die Diagnose (Nucleus Pulposus Prolaps C5/6 mit Parästhesien, zervikobrachiale Muskeldysbalance, zervikobrachialer Muskelhypertonus mit Myogelosen...) vorbete ,aber nicht daran denke,das mein Patient das in der Sprache gar nicht versteht... Ich könnt regelmäßig an die Decke springen,wenn sich Chefärzte bzw. der ganze Personalschwanz dahinter zur Chefarztvisite vor dem Patientenbett im "Fachchinesisch" unterhält und sie dabei nicht raffen,dass es den Patienten total verunsichert,wenn er so in seinem Bett liegt und das Geprappel der Ärzte hört und sich dadurch erst Recht nicht traut eine Frage zu stellen. Was nützen einem Arzt die ganzen Begriffe,wenn er nicht in der Lage dazu ist eine ordentliche Patienten-Arzt-Beziehung aufzubauen...und sowas lernt man nicht im Lateinunterricht und nein auch nicht direkt im Studium,sondern das lernt man schon von Kindesbeinen an (oder eben nicht - und dann kommen eben solche "MöchtegernHalbgötter in Weiß" heraus,die prima philosophieren können und wunderbares medizinsches Vokabular besitzen, aber eben keinen blassen Schimmer davon haben,wie man auf die Bedürfnisse und Ängste der Patienten eingeht.) So das musste jetzt einfach mal gesagt werden !
Dieser bestechender Logik folgenden Argumentation kann natürlich auch ich nicht länger widerstehen. Also vergiß Latinum, Graecum, die Alten und ihren ganzen humanistischen Moder! Ein Hoch auf unsere Gegenwart mit all ihrer Oberflächlichkeit und Tendenz zur Massenverblödung! Belaste also Dein Hirn wie meine geschätzten Vorredner nicht mit solchem Unfug wie der lateinischen Sprache sondern schau zu mit welchen Features das neue iMac aufwartet und bei welchem Discounter die Margarine 2ct günstiger ist. Ich ziehe meinen Hut und mich selbst dezent aus dieser bereichernden Diskussion zurück - verbunden mit dem Wunsche, noch recht lange gesund zu bleiben oder - wenn ich schon krank werde - an einen wie mich, einen Mediziner der alten, der galenischen, vesalischen und paracelsischen Schule zu geraten, der noch versteht, wie Erasmus und Pirckheimer ihre Gedanken artikulierten und nicht auf Fachtagungen die Folgen seiner Subsubspezialisierung in feinstem, stumpfsinnigen Dinglish vorträgt. Amen (das ist hebräisch...;-))
darüber bin ich mir gewiss bewusst , dass es von vorteil ist . in der schule lerne ich aber französisch , welches auch eine romanische sprache ist und deswegen würde ich gerne wissen , ob unbedingt das lateinische für ein medizinstudium erforderlich ist .
Nein, Lateinvorkenntnisse sind für ein Medizinstudium (in D) definitiv(!!) nicht erforderlich.
Man belegt (meist) im ersten Semester einen Kurs Terminologie, wo die erforderlichen Grundlagen binnen ca. 20 h vermittelt werden. Und ob Schul-Lateiner oder nicht, macht im Studium -wie auch später im Beruf- keinen wesentlichen Unterschied.
BTDT
Bei Arzt weiß ich es nicht, bei Lehrer ist aber - zumindest in Bayern - kein Latinum mehr Voraussetzung (übrigens gibt es das "Große" Latinum eh nicht mehr, zwischen groß und klein gibts keinen Unterschied mehr)
danke , da bin ich erleichtert :D
Es gibt keine Unterscheidung mehr in "goßes" oder "kleines" Latinum. Du kannst im Gymnasium das "Latinum" ablegen oder in einer gesonderten Ausbildung beim Medizin-Studium.
Danke :D
Naja, wenn es schon ohne "dieses Wissen" (also Latein oder gar Griechisch-Kenntnisse) keine wesentliche Probleme beim Erfassen der "anatomischen und medizinischen Grundlagen" gibt, wie soll das dann ungemein erleichtern, sich jahrelang mit eben jenen Sprachen beschäftigt zu haben?
Ja, man kann sich dann natürlich bei jeder (un)passenden Gelegenheit ein nettes Zitat von Cicero, Vergil oder wem auch immer raushauen und sich zu profilieren suchen, über die Qualitäten als Arzt sagt das allerdings eher SEHR wenig aus.