Brummschleife bei klassischer Nullung?

5 Antworten

Brummschleifen entstehen oft dann, wenn mehrere Geräte an unterschiedlichen Punkten geerdet sind und z.B. über die Gehäusemassen miteinander verbunden sind.

Beispiel: Die SAT-Schüssel ist 10 m entfernt und separat geerdet, deren Erdungsleitung geht direkt in den Keller auf die Potentialausgleichsschiene (15 m).

Der TV-Receiver wiederum ist direkt mit der Schüssel verbunden und auch darüber geerdet. Gleichzeitig ist der Receiver mit dem Verstärker verbunden. An diesem ist aber auch ein Gerät der Schutzklasse I angeschlossen und direkt an der Steckdose geerdet. Die Erdung dieser Steckdose geht ebenfalls in den Keller auf die Potentialausgleichsschiene (10 m).

Der TV-Receiver ist nun über die Schüssel und über eine Distanz von 25 m geerdet, der Verstärker bzw. das Gerät der Schutzklasse I hat aber nur eine Distanz von 10 m zur Potentialausgleichsschiene.

Durch die unterschiedlichen Entfernungen zur Potentialausgleichsschiene entsteht ein Widerstand zwischen den einzelnen Erdungspunkten der Geräte. Induktionen der Wechselspannung führen zu einem Spannungsunterschied zwischen diesen Potentialen und somit zum Netzbrummen.

Ich würde erst einmal alle Eingangsstecker ziehen - vor allem den Antennenstecker, falls es eine Verbindung vom TV-Receiver zum Verstärker gibt.

Durch systematisches Stecken der einzelnen Komponenten lässt sich so die Fehlerurquelle lokalisieren.

Eine zulässige Abhilfe schafft nur eine gemeinsame Erdung in unmittelbarer Nähe aller Geräte.

momentchen 
Beitragsersteller
 19.12.2017, 18:38

Danke für die Erklärung. Was ist nun bei klassischer Nullung? Da gibt es ja nur PEN und Leiter... Schutzleiter liegt ja auf dem PEN und dann dürfte es doch keine Potentialdifferenz geben, oder?

electrician  19.12.2017, 18:44
@momentchen

Nur dann, wenn alle geerdeten Geräte an dem selben Stromkreis hängen und über kurze Distanzen miteinander verbunden sind.

Und da ist dann z.B. wieder das Problem Antenne: Ist diese an einem Gerät angeschlossen und über Umwege geerdet, dann kommt es zur Brummschleife. Gleiches kann passieren, wenn geerdete Geräte an unterschiedlichen Phasen angeschlossen und miteinander verbunden sind.

Manche HiFi-Geräte haben auf der Rückseite eine Schraube, mit der das Gehäuse mit dem Schutzkontakt verbunden werden kann. Es gibt dazu "Stecker", die nur den Schutzkontakt verbinden.

Danke für die ersten Antworten. Ich glaube ich habe meine Frage nicht eindeutig gestellt. Mir geht es primär wirklich um die Frage, ob eine Brummschleife (egal mit welchen Geräten) entstehen kann, wenn Nullleiter und Schutzleiter verbunden sind (wie bei der klassischen Nullung). Und eine weitere Frage - auch weil es bereits in einer Antwort angesprochen wurde - ob bei der klassischen Nullung die externe Gehäuseerdung nicht zwangsläufig angeschlossen werden MUSS, weil es ja keinen FI gibt.

electrician  19.12.2017, 18:26

Der Schutzleiter muss immer angeschlossen werden. Ohne RCD (alt: FI) wird bei der Nullung eine gefährliche Gehäusespannung über den N abgeleitet, was zur Überlast und Abschaltung der Sicherung führt.

Ja! Gerade TNC ist dazu verdammt...

Dadurch, dass PE und N zu einem PEN zusammengeführt sind, fällt über diesen bei stärkerer Belastung eine beachtliche Spannung ab (wegen dem Leitungswiderstand).

Dadurch hat der PEN ein gewisses Potential gegenüber Erde und dieses Potential haben auch alle Gerätegehäuse, die damit verbunden sind.

Wenn jetzt noch eine (über den PA irgendwo im Keller) geerdete Antenne am Radio angeschlossen wird, dann ist eine beachtliche Brummschleife vollendet.

Glücklicherweise sind die meisten Hifi-Geräte schutzisoliert und nutzen den "verseuchten" PEN nur als N. Solange keines der beteiligten Geräte einen Schuko hat, dürfte trotzdem keine Brummschleife entstehen.

Hifi-Komponenten sind üblicherweise schutzisoliert und nicht geerdet, haben au h nuer einen Euro-Stecker.

Dreh doch probehalber mal die stecker einzeln um.