Distale Radiusfraktur wie behandeln?
Ich habe mir letztens eine distale Radiusfraktur links zugezogen, welche als AO 23-A3 vermerkt ist. Bis jetzt wurde noch nicht einmal eine Relokation vorgenommen; ich habe die Behandlung abgebrochen, weil der Arzt mit dem Schmerzmittel zu knausrig war (nur 7,5mg Piritramid und auch nur, wenn ich erlaubt hätte, einen Tropf legen zu lassen) und ich unter massiver Angststörung leide. Am Freitag habe ich einen Termin in der chirugischen Notaufnahme, bei welchen eine OP diskutiert werden soll. Was habe ich zu erwarten? Ich habe von Platten und K-Drähten gehört, aber keine Ahnung, was in so einem Fall genommen wird. Wie läuft das ab? Schauen die Drähte immer aus der Hand raus (in diesem Fall würde ich die OP verweigern)? Und wie lange bleiben die Befestigungen im Körper? [Das Gespräch findet selbstverständlich statt, ich suche keinen medizinischen Rat, sondern nur ein paar Tipps und Erfahrungen, um mich "Wappnen" zu können....
3 Antworten
Deinen Bericht auf einen Punkt zusammengefasst bedeutet für mich: Mach mal ganz, aber fass mich ja nicht an!
Wie soll das gehen?
Du hast zwei Möglichkeiten: Du kannst dir helfen lassen, den Bruch reponieren und fixieren lassen, die Heilung abwarten und ein brauchbares Ergebnis haben. Da gehören Medikamenten, Infusionen und eine OP dazu.
Du verweigerst alles, was die Ärzte dir anbieten und lebst mit dem, was der Körper dann selber macht: Eine schief zusammengewachsene Radius# und binnen der nächsten Jahre eine Arthrose.
Das Material (Drähte, Schrauben, Platten) kann normalerweise nach 6 Monaten entfernt werden. Das guckt auch nicht raus, sondern bleibt unter der Haut. Manches kann auch belassen werden, wenn es nicht stört.
Nele
Du bist aus dem Krankenhaus abgehauen, weil man dir zu wenig Schmerzmittel gegeben hat? Wie bist du denn da über die Runden gekommen?
Niemand kann dir ohne die Fraktur gesehen zu haben sagen, wie man sie am besten richtet und fixiert. Immerhin ist in der A3 ja der Radius mehrfach fragmentiert.
Eine Platte kommt möglicherweise in Frage, K-Drähte ergänzend auch, möglicherweise zur Grundschienung ein Fixateur externe. Da gucken dann die Stäbe oben raus.
Die OP zu verweigern ist keine Option. Du hättest vermutlich lebenslang Einschränkungen in der Bewegung, möglicherweise lebenslang Schmerzen und zügig eine Arthrose.
Wenn du die beste OP-Option ausschlägst, wird man dir natürlich unter Protest eine B-Lösung anbieten, die höhere Risiken für ein schlechtes Behandlungsergebnis bietet. Aber das ist ja deine Sache.
Joa. Mit ner Codeintablette hätte ich das auch nicht gemacht. Das Piritramid hätte ich sofort genommen. Dann hättest du auch keine Angst mehr gehabt.
Der Fixateur bliebe nicht nur zwei Wochen dran. Sowas dauert wesentlich länger. Ist aber das komfortabelste Gerät überhaupt. Ich bin ein totaler Fan davon. Das ist eine großartige Erfindung.
Aber wenn du das nicht haben willst, gibt es ja auch immer noch andere Möglichkeiten.
50mg Codein*0,1= 5mg Morphinäquivalent
7,5mg Piritramid*0,7=5,25mg Morphinäquivalent
Ist für mich kein besonderer Unterschied. Und Tropf kommt wg. Angststörung auch nicht in Frage. Ich hatte dazu übrigens 2mg Tavor, die aber auch keine merkbare Wirkung gezeigt haben und erst nach ewigen Hickhack mit dem Arzt ausgegeben wurden.
Ist mir wohl bekannt. I.v. kann man aber bis zur Schmerzfreiheit nachtitrieren und so höher dosieren. Der schnelle Wirkungseintritt und die hervorragende Steuerbarkeit macht für mich den entscheidenden, erheblichen Unterschied.
Bei uns hättest du wahrscheinlich auch keine höhere Dosierung ohne gesicherten i.v. Zugang bekommen.
Die Worte "nachtitrieren", "höher dosieren" oder "mehr" kamen in der Behandlung gar nicht vor, stattdessen "ausreichend" und "Wenn Sie nicht dran glauben, dann wirkt es auch nicht" – als wäre ich bei einem Homöopathen statt auf einer Notaufnahme gelandet. Aus dem Kontext hat sich keine Möglichkeit auf Nachschlag ergeben.
Es gibt keinen Nachschlag ohne i.v.-Zugang. Wenn du da aufhörst zu schnaufen, ist die Not groß.
Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber, wie du dir vorstellst, dass dein OP abläuft. Ohne i.v.-Zugang kannst du doch gar nicht operiert werden. Hast du da schon einen Plan?
> Es gibt keinen Nachschlag ohne i.v.-Zugang.
Die Aussagen dazu haben sich auf die i.v. Verabreichung bezogen, nicht auf die Tablette. Sorry, falls das anders rüber kam.
> Hast du da schon einen Plan?
Ausreichende Vorsedierung mit einem BZD. Unter diesem Punkt hätte ich auch schon vorher dem iv-Zugang zugestimmt, um die Reposition durchführen zu lassen. Danach umgehende Entfernung des Zugangs nach Ende der OP.
Der behandelnde Arzt hat zuvor übrigens erzählt, kein Tavor auf der Station zu haben, als ich die Panikattacke mit Hyperventilation hatte, wars plötzlich doch da -.-
Plan B wäre die Abzweigung eines Fentanylmatrixpflasters bei meiner Großmutter.
Plan B wäre die Abzweigung eines Fentanylmatrixpflasters bei meiner Großmutter.
Was ich von der Idee halte, kannst du dir ja denken. Aber das ist auch egal.
Sag wenigstens dem Anästhesisten, dass du sowas kleben hast.
Wie auch immer, ich hoffe, du bist bereits in therapeutischer Behandlung oder hast den Plan, das bald in Angriff zu nehmen.
LG und alles Gute.
>Wie auch immer, ich hoffe, du bist bereits in therapeutischer Behandlung oder hast den Plan, das bald in Angriff zu nehmen.
Bis jetzt konnten in etwas über 10 Jahren weder ein Psychiater, noch ein Psychotherapeut, noch der Schulpsychologe, noch Psychopharmaka (SSRI, SNRI, Tianeptin) oder das gute Zureden von Verwandtschaft, Freunden, Lehrkräften oder Arbeitskollegen etwas daran ändern. Mehr Möglichkeiten fallen mir nicht ein, weshalb auch aktuell keine Behandlung stattfindet oder in Planung ist.
>alles Gute
Trotzdem danke :(
Um wieder zum Thema zurück zu kommen-kannst Du mal ein Röntgenbild posten?
Dann kann ich Dir mehr sagen, insbesondere, was ich mit dem Bruch machen würde.
Grüße und gute Besserung aus der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau, Tobias Radebold
Die Hand ist eingegipst worden, nachdem der Chirurg die Knochen noch repositionieren wollte. Er hat aber dann keine Einwilligung von mir bekommen, nachdem 7,5mg Piritramid i.v. sein letztes Angebot und ich von den 50mg Codein (Tablette mit Paracetamol) nach ausreichender Wartezeit gar nichts von der Wirkung gespürt habe, außer einer durch Angst bedingten Hyperventilation mit massiven weiteren Schmerzen durch eine verkrampfte Hand. Es ist also bei einem Aushang mit Mädchenfänger geblieben, hat aber auch deutlich über zwei Stunden dorthin gedauert.
Fixateur externe bedeutet für mich wahrscheinlich zwei Wochen Todesangst und ist komplett ausgeschlossen.
> Die OP zu verweigern ist keine Option. Du hättest vermutlich lebenslang Einschränkungen in der Bewegung, möglicherweise lebenslang Schmerzen und zügig eine Arthrose.
Ehrlich gesagt wäre ich lieber tot als lebenslang Scherzen zu haben, oder mir so eine Außenfixierung anzuhängen.