Eltern verbieten mir die Bundeswehr?
Schönen guten Tag,
mein größter Traum ist es seit anderthalb Jahren, Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr zu werden. Ich (m/16) habe es vor ungefähr einem Jahr meinen Eltern erzählt. Ich habe so lange gewartet, da ich davon ausgegangen bin, dass sie dagegen sein würden. Zu meinem großen Staunen stimmten sie zu und meinten sogar, stolz auf mich zu sein und mich unterstützen zu wollen. Dies fand ich jedoch zu dem Zeitpunkt nicht so abwegig, da sie sowieso wollen, dass ich Arzt werde, wogegen ich nichts habe, solange ich zur Bundeswehr kann.
In der Zeit danach sank jedoch ihre Freude über meinen Berufswunsch. Vor wenigen Monaten hatten wir einen Streit, da meine Eltern sich nun doch Sorgen um mein Leben machen, etc. Dabei kamen so irrationale Argumente wie "Was ist, wenn die Boko Haram Tunnel in euer Camp (wo mehrere Tausend Soldaten sind) graben und euch die Pen*sse abschneiden und euch zwingen sie zu essen?".
Der Streit endete jedoch mit dem Satz, sie seien stark dagegen, doch sie würden mich unterstützen, wenn ich das denn auch will.
Vor wenigen Wochen brach jedoch erneut ein Streit aus, der mit dem Ergebnis endete, dass meine Eltern mir die Bundeswehr verboten haben. Dabei fiel ihr "Wissen" über die Bundeswehr auf: "Die werden dich als erstes an die Front schicken, da du Ausländer bist" (macht euch keine Sorgen um die Staatsbürgerschaft, diese könnte ich schon im Mai annehmen, was mir mehr ca. 10 Monate für die Bewerbung bei der Bundeswehr lassen würde), bezogen darauf: "Das ist gar nicht dein Land", "Die zwingen dich da, Klos zu putzen", "da geht nur ungebildeter Abschaum hin", und so weiter. Das Übliche, und noch eins obendrauf.
Jegliche Diskussions- Aufklärungsversuche wurden abgelehnt.
Jedes Mal, wenn ich danach meinen Wunsch erwähnt habe, antworteten sie mit "Ficke dich die Bundeswehr" (osteuropäisches Schimpfwort).
Was meine Eltern auch wissen (und was sie anscheinend nicht interessiert): ich habe sehr lange auf mein Ziel hinausgearbeitet, habe mich umfassend informiert, und mich ein paar Wochen lang ausgehungert und extrem viel Sport getrieben, womit ich 10 Kilo abnehmen konnte (bin noch sehr leicht über der BMI-Grenze).
Mit "warte doch, bis du 18 bist" wird das nix. Sie sagten, beim Versuch, mich da zu bewerben, würden die mich rausschmeißen und von meiner Schule abmelden (Privatschule), was nicht in Frage kommt, da ich sonst ein Jahr länger zur Schule müsste (bin jetzt 11. Klasse G8) und alle Schulen im Umfeld wegen ernsthaften Mobbing- und Drogenproblemen bekannt sind.
Wie kann ich die Bundeswehr wieder bei meinen Eltern ansprechen? Was für Argumente könnte ich eventuell bringen? Habt iht Tipps für mich?
Jede ernstgemeinte Antwort ist sehr geschätzt.
Vielen Dank im Voraus,
MfGSquad
5 Antworten
Hi,
Wie kann ich die Bundeswehr wieder bei meinen Eltern ansprechen?
Ich glaube nicht, dass das Thema in einer derart aufgeheizten Stimmung angebracht ist. Es würde schlicht und ergreifend nichts bringen, da die Eskalation vorprogrammiert ist.
Erster Rat daher: abwarten und mal ein paar Wochen Zeit ins Land gehen lassen.
Im Grunde kannst Du frei über deine berufliche Zukunft entscheiden - deine Eltern können es umgekehrt nicht gut finden.
Wenn auf bisherige Argumente nicht eingegangen wurde und eine sinnvolle Diskussion derart weit entfernt scheint, wird sich das (vermutlich) bei einem erneuten Ansprechen nicht ändern.
Habt iht Tipps für mich?
Du musst entscheiden, wie Du dein eigenes Leben leben willst - auch wenn es deinen Eltern nicht gefällt.
Vor dem Abitur (welches für die Bewerbung als SanOA ohnehin Voraussetzung ist) solltest Du deine Eltern nicht unnötig verprellen. Bringt nichts. Nach dem Abitur ist das derzeitige Druckmittel deiner Eltern erstmal passé.
Ansonsten ein grundsätzlicher Rat: bedenke berufliche Alternativen.
Nicht nur, weil die Bundeswehr nicht ausschließlich das "Gelbe vom Ei" ist, sondern auch, weil es mehr als genug Bewerber für die Laufbahn gibt. Es ist nicht gesagt, dass Du durch das Auswahlverfahren kommst, und es ist nicht gesagt, dass Du eine Zusage erhälst.
Da ist ein Plan B und auch ein Plan C in der Tasche einfach als sinnvoll zu erachten.
LG
Alternativen habe ich schon, jedoch würden bei der erneuten Möglichkeit, mich zu bewerben, meine jetzigen Pläne A, B und C zu Plänen B, C und D werden. Und das Druckmittel mit der Schule ist zwar nach dem Abi passé, aber rausschmeißen bzw. im Stich lassen können sie mich immer noch. Praktika und Auslandsjahr kommen nicht infrage, sie sind auch gegen sowas. Damit nichts auffällt, müsste ich schon das erste Studienjahr absolvieren, da SanOA nur einmal jährlich angenommen werden.
Jugendamt?
Frage kostet nix. Immerhin erpressen dich deine eltern.
Von wegen! Ganz normale Situation, wie in sehr vielen Familien. Machtproben während der Pubertät. Da hält sich das Jugendamt raus.
Eben.
Ein Mediator wäre eventuell eine Möglichkeit. Manchmal hilft externer Zuspruch. Vielleicht kann man auch jemanden von der Bw als Mediator nehmen, der deinen Eltern mal die Augen öffnet, und erklärt, da gibt es bestimmt Möglichkeiten sich bei der Bw zu informieren, ich glaube dass das Problem auch andere haben, und es entsprechend eine Beratungsstelle dort gibt. Viel Erfolg bei deinem Beruflichen Werdegang! -finde ich gut.
Vielen Dank. Wie geht das denn? Gibt's da so bestimmte, von der Bundeswehr ausgewählte Mediatoren, die in solchen Fällen helfen (was ich eher nicht glaube), oder eher ein Bekannter, der bei der BW ist? Mein Vater ist Arzt und hat einen Arzt der BW kennengelernt, der nur Schlechtes über die BW redet und sich z.B. über Geldproblee beschwert.
Ich würde selber Kontakt mit der Bw aufnehmen, Deinen Fall schildern. Ich kann mir nicht vorstellen, das du dort abgewiesen wirst. Das war auch nur eine Idee von mir, ich habe auch schon als Mediator fungiert, allerdings bei Streitigkeiten im Projektgeschäft.
Das Problem ist, wenn ich mich selbst bewerben würde, würde das meinen Eltern spätestens beim 3-tägigen Besuch beim Assessmentcenter auffallen. Was für ein Termin meinen Sie? Infotermin? Meine Eltern würden bestimmt nicht kommen wollen, bestenfalls nur meine Mutter.
Ja einfach mal selbst informieren. Die werden ja auch eine Hotline haben?
Ich wäre sehr enttäuscht, wenn mein Kind Soldat werden wollte und würde mich fragen, was ich in der Erziehung falsch gemacht hätte. Aber hindern würde ich es nicht. Es ist sein Leben, nicht meins.
Du solltest aber Abitur machen und volljährig sein. Ich weiß nicht, ob die Dich nehmen, wenn Du noch minderjährig bist.
Abitur machen würde ich sowieso. Und ich habe doch geschrieben, dass das mit bis 18 warten nix wird. Das Problem liegt an meinen Eltern, nicht der Bundeswehr.
Lass das Thema ruhen und konzentriere Dich auf Dein Abi. Sobald Du 18 bist, kannst Du Deine eigenen Entscheidungen treffen. Eine eventuelle Wartezeit kannst Du auch mit Jobs oder Praktika überbrücken.
Weißt Du eigentlich schon, was genau Du mal machen willst? Neben dem Sanitätsdienst gibt es ja auch noch andere Bereiche.
Außerdem kann Deine eigene Sichtweise in zwei Jahren anders sein. Ich habe auch nicht den Beruf ergreifen können, den ich so unbedingt wollte. Im Nachhinein war das gar nicht das Schlimmste, was mir passieren konnte.
Warte, bis du 18 und mit der Schule fertig bist. Abitur ist auch bei der Bundeswehr sinnvoll.
Abitur kann man bei der Bundeswehr nicht machen. Und beim genauen Lesen der Frage fällt auf, dass das nix wird mit warte bis 18.
Ich hab eher das Gefühl, dass du meine Antwort nicht gelesen hast. Du sollst das Abitur VOR der Bundeswehr machen. Dann können deine Eltern dir nicht mehr mit dem Kündigen der Schule drohen.
Dann würde ich auch 1 Jahr verlieren. Und müsste schon 1 Jahr studieren.
Wieso würdest du 1 Jahr verlieren? Du hättest dann Abi, und wie gesagt: es ist auch in der Bundeswehr gut, Abitur zu haben. Und wieso müsstest du 1 Jahr studieren?
Weil Sanitätsoffiziere nur einmal jährlich angenommen werden. Und ich müsste 1 Jahr studieren, damit meine Eltern mich nicht im Stich lassen
Okay, ich hab das Gefühl, dass mir hier entweder eine Info fehlt, oder es auf irgendeiner Seite ein Missverständnis gibt. Du schreibt, dass deine Eltern dir die Schule kündigen, wenn du dich vor dem Schulabschluss bei der Bundeswehr bewirbst. Du bist jetzt 16 und in der 11. Klasse, dein Abi würdest du im Mai 2022 in der Tasche haben. Soweit korrekt?
Was hindert dich daran, jetzt noch eineinhalb Jahre in die Schule zu gehen, dich im Januar oder Februar 2022 zu bewerben, damit du im Herbst starten kannst? Dafür brauchst du eh das Abitur. Und eine Zu- oder Absage würde doch eh erst kommen, wenn du mit der Schule fertig bist, da können deine Eltern gar nichts mehr machen. Die müssen ja nicht wissen, dass du dich beworben hast. Den Zeitraum bis Herbst dürftest du mit einem Job auch dann rumkriegen, falls deine Eltern völlig abdrehen.
Oder haben deine Eltern gesagt "Du musst 1 Jahr ohne Bundeswehr studieren, sonst..." - sonst was?
Ich habe Mitte 2022 mein Abi. Ich muss direkt danach irgendwas machen. Dies wäre in meinem Fall ein ziviles Studium, da Praktika oder ein Auslandsjahr oder sowas nicht in Frage kommen. Würde ich mich, wenn ich mein Abi habe, für die Bundeswehr bewerben, wäre mein Dienstantritt Mitte 2023. Also ein Jahr. Ein Jahr, in dem mich meine Eltern rausschmeißen und im Stich lassen können.
Dann warte halt ein Jahr. Aber in diesem einen Jahr ein Studium anzufangen wäre schlicht weg dumm🙈, Geldverschwendung! Job doch ein Jahr rum. Und in wie fern sollten dich deine Eltern im Stich lassen? Auf die Straße setzten dürfen sie dich ja schließlich nicht und wenn sie dich aufgrund deiner Berufswahl beurteilen würde ich es bevorzugen von diesen Eltern Abstand zu nehmen, bis sie checken was sie falsch gemacht haben.
Wir sind hier nicht in Westafrika wo Kinderrechte mit y und z geschrieben werden. "Im Stich lassen"😂👍, leere Drohungen die nichtmal mit dem Willen zur Umsetzung umsetzbar wären. Was meinst du mit Im Stich lassen?
Alle Arten von Offizieren werden nur jedes Jahr einmal genommen, wenn der Zeitpunkt deines Abschlusses nicht kompatibel mit der Bewerbung ist, dann mach doch FWDL bis zur nächsten Bewerbungsphase.
Noch dazu hast du noch ganz schön Zeit bis zur Bewerbung. Sprich das Thema lieber nicht mehr an. Du weißt was du willst.
Warum willst du dich denn erst für 23 bewerben? Das meine ich doch. Bewirb dich für den Dienstantritt 2022, im Januar/Februar VOR deinem Abi. Drücke ich mich irgendwie unklar aus?
Da kann das Jugendamt nix machen.