Entzug nach medikinet-Missbrauch
Liebe Community,
ich erwarte für mein Verhalten und meinen unten-aufgeführten Fragen kein Verständnis, dennoch hoffe ich auf hilfreiche Antworten.
Seit etwa 2 Monaten nehme ich (Schülerin, 17) täglich zwischen 30mg und 80mg medikinet retard. Morgens anfangs noch 15mg, inzwischen 40mg. Nach der Schule schlafe ich dann für gewöhnlich bis ca. 19 Uhr, nehme die nächste Tablette, 30mg, manchmal auch 40mg, und lerne die Nacht über durch. Meine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff steigt sehr schnell.
Anzumerken ist, dass ich auch ohne medikinet Nachts einfach intensiver lernen kann als tagsüber. Mit medikinet ist das nur einfacher, da ich morgens in der Schule fit sein muss.
Ich bekomme die Medikamente nicht verschrieben. Jene benutze ich zum Lernen für die Schule. Zusätzlich wird mir, von einem Arzt jedoch, täglich 40mg Fluoxetin (ein Antidepressivum) verordnet, aufgrund von schweren Depressionen und einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Während ich medikinet nehme, lasse ich fluoxetin öfters weg und nehme es lediglich bei aufkommenden Suizidgedanken und starken Downs, die durch das medikinet seltsamerweise nachließen.
Mein Schlafrhythmus ist dementsprechend eigentlich gar nicht mehr vorhanden. Manchmal schlafe ich in paar Stunden oder einen ganzen Tag, variierend ob tagsüber oder in der Nacht.
Gewicht habe ich auch schon verloren und ich merke an dem konstanten Übelkeit- und Schwindelgefühl, wie sehr das meinem Körper zusetzt und schadet. Aus einer persönlichen Krise heraus, die das natürlich nicht entschuldigt, ist/war es für mich nötig, dennoch gute Leistungen zu erzielen.
Für gewöhnlich ist mir meine Gesundheit wichtiger, als schulische Leistungen, jedoch ist mir ein Ziel gesetzt worden, das ich einhalten muss, ansonsten sehe ich in der Zukunft schwarz.
Nun neigen sich meine Vorräte, sowie der Prüfungsdruck erstmal dem Ende zu. Es liegt nicht in meiner Absicht, mir "Nachschub" zu besorgen oder das in irgendeiner Weise nochmal zu wiederholen.
Meine Sorge liegt nun bei der Reaktion meines Körpers, da ich ihm ja regelmäßig die Kapseln zuführe/zugeführt habe und ich merke, dass es mir mit den Tabletten nunmal besser geht.
Welche Schäden werde ich davon tragen? (Langzeit- und Kuzzeitschäden)
bzw. wird sich das auf die bestehende Depression irgendwie auswirken? Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, nicht in irgendeiner Weise rückfällig zu werden bzw. in eine andere Sucht zu rutschen.
Ich wäre dankbar über jede Hilfe, alle möglichen Tipps und Ratschläge. Ich würde zusätzlich auch gerne wissen, ob ich, anstatt von 80mg auf 0mg zu springen, eher die Dosis langsam senken sollte. Das Problem dabei ist nur, dass ich nicht mehr viele habe und das kompliziert werden könnte.
Ich danke euch im Voraus für das Lesen, sowie eventuelle Antworten und möchte mich für dieses Verhalten entschuldigen.
Liebe Grüße
9 Antworten
In einer Klinik wird man sich um beide Probleme kümmern! Sie werden das Medikament langsam absetzten, anders kann es,auch gefährlich werden! Ich habe keine Erfahrung mit diesem Medikament, allerdings mit opiaden! Die gott sei dank nicht mehr nehme und muss! Bitte suche dir Hilfe, der erste Schritt ist einzusehen, das du welche brauchst!!!
Also um es Dir zusammenzufassen: Dein Medikinet Retard hat eine ähnliche Wirkung wir Kokain. Du kannst gut lernen und fühlst Dich simpel gesagt "schlauer". Dieses Medikament hat eine Depressionen-verdeckende Wirkung. Das heißt: Es ist nicht gut, dieses Mittel plötzlich abzusetzen, da Du anschließend in ein depressives Tief fallen kannst. Außerdem hast Du eine sehr hohe Toleranz entwickelt und wirst von dem Mittel psychisch abhängig sein.
Auch bei Deinem Antidepressivum solltest Du auf keinen Fall plötzlich absetzen, da diese Medikamente teils starke Entzugserscheinigungen mit sich bringen.
Wir brauchen nicht darüber reden, dass Du diese Medikamente missbrauchst und dies ein völlig falscher Weg ist. Mich wundert auch, dass Deine Eltern einer 17-jährigen Zugriff auf Betäubungsmittel lassen. Sei es wie es sei, das ist nun an der Situation nicht zu ändern. Ich würde an Deiner Stelle den Arzt konsultieren und ihm (und zwar offen und ehrlich!) von Deinem Je-Nach-Laune-Konsum erzählen. Es nützt überhaupt nichts, ihm etwas zu verschweigen, denn das schadet am Ende nur Dir selbst.
Und wieso ist eigentlich die Depression einer 17-jährigen nur Medikamentös behandelt worden? Hast Du keine Therapie bekommen?
Hey,
Welche Schäden werde ich davon tragen? (Langzeit- und Kuzzeitschäden)
Körperliche und neurologische Schäden keine, das wäre bei Methylphenidat bei Dosen bis 80 mg bekannt. Du wirst wahrscheinlich auch keine langfristigen psychischen Schäden davontragen, obwohl eine solche Konsumphase von Stimulanzien psychische Leiden wie Depressionen verstärkt. Langfristig kannst du das jedoch wieder aufarbeiten.
Nach der Konsumphase wirst du einige Wochen ziemlich fertig sein, darauf solltest du dich einstellen. Einen Arzt zu konsultieren wäre sinnvoll.
Gruß Chillersun
Du hast ja nun selbst bemerkt, dass das auf Dauer nicht gut sein kann. Ich kann Dir nur empfehlen, mit Deinem Arzt darüber zu reden. Er wird nicht begeistert sein, aber er kann Dir helfen. Vor allem kann er dafür sorgen, dass Du keine zusätzlichen gesundheitlichen Risiken oder Beschwerden hast, wenn Du das Medikament absetzt.
Lass Dir von ärztlicher Seite helfen, alles andere bringt Dir auf Dauer nichts.
Die Depressionen können jetzt sehr verstärkt wieder auftreten! Außerdem solltest du auf keinen Fall ein Antidepressivum ohne Absprache mit deinem Arzt absetzen.
Du solltest mit deinem Arzt drüber sprechen und dir eine Suchtberatungsstelle empfehlen lassen...