Erfahrungen mit Herzschrittmachern?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo KartoffelRapper,ich bin gerade 47 Jahre jung geworden und habe mit 40 einen Schrittmacher bekommen (Biotronik Talos DR). Ich habe seit meiner Geburt einen AV Block 2. Grades, bei Belastung 3. Grades. Einen Schrittmacher sollte ich schon mit 20 Jahren im Bundeswehrkrankenhaus bekommen, habe den damals jedoch abgelehnt, weil 1990 die Technik einfach noch nicht so gut war. Mit 40 konnte ich dann nur noch 10 Minuten auf der Baustelle arbeiten und war dann total außer Puste. Nach der Schrittmacherimplantiation (August 2010) ging es mir zwei Wochen erst mal nicht so gut. Danach wurde es aber immer besser. Heute mache ich wieder powerwalken von zwei x einer Stunden am Tag (eine Stunde gehen, dann ein kleines "Picknick" auf einer Bank von einer halben Stunden, und dann wieder eine Stunde zurück). Kann auch schon zwei mal die Woche so 2 bis 2,5 Kilometer joggen. Muss aber jeder Schritti selbst für sich herausfinden. Alles in Allem hilft mir der Schrittmacher aber mehr, als das er mir schaden würde. Es kommt sicher, trotz Schrittmacher, auch bei Belastung schon mal zu Herzstolpern, aber das hält sich wirklich in Grenzen. Mein Schrittmacher damals (2010) war noch so ca. 6 cm breit und 5 cm hoch. Die Neuen (so hat es mir Biotronik vor ein paar Tagen erst geschrieben) sind noch mal fast 2 Zentimeter schmaler heute und einen Zentimeter kleiner in der Höhe. Der Eingriff war bei mir unter örtlicher Betäubung im Krankenhaus, hat mir nicht weh getan und war in ca. einer dreiviertel Stunde erledigt. Mein Schrittmacher läuft jetzt seit fast 7 Jahren problemlos und ein Austausch wird wohl in 3 Jahren zu erwarten sein. Die Sonden, die zu den Herzkammern führen, bleiben dann im Körper (sofern diese noch intakt sind) und nur das Schrittmachermodul wird ausgetauscht. Hoffe, ich konnte Dir Deine Bedenken etwas nehmen. Ich hab es nicht bereut. Alles Gute Dir, Gruß Ralf

Kommt auch auf die Medikation an - in Verbindung mit Betablockern wohl eher nicht, da Puls und Blutdruck nur nach oben begrenzt werden. Nach dem Sport kann es einen durch zu starken Blutdruckabfall umhauen (eigene Erfahrung).

Allerdings bekam auch meine Tante unter anderem einen AV-Block durch die Nebenwirkung von Betablockern. Sie bekam in der Klinik einen Aortenklappenstent implantiert - danach war alles OK. Plötzlich ging es ihr zusehends schlechter - ich checkte sofort ihre Medikamentenliste und fand sämtliche Beschwerden in der kpmpletten Liste der häufigen Nebenwirkungen der Betablocker. Dabei stellte ich noch fest dass der Hausarzt die von der Klinik empfohlene Dosis um das doppelte überdosiert hatte - als ich den Hausarzt darauf ansprach meinte er "in die Nebenwirkungen schaut man am besten gar nicht rein." Ich musste sie wegen den schweren Nebenwirkungen ins Krankenhaus bringen. Die Ärzte gaben sie auf und setzten die Medikamente ab - und auf "wundersame Weise" erholte sich das Herz und der Kreislauf wieder. Auch der AV-Block hatte sich schon gebessert - doch dummerweise bekam sie dagegen CORDORAX - und der Wirkstoff Amiodaron ist schließlich bekannt für Lungenentzündungen als Nebenwirkung. Nach zwei Tagen rief doch tatsächlich ein Arzt an, dass sie eine Lungenentzündung hat und sie bekam Antibiotika. Da es aber keine bakterielle Lungenentzündung war konnte das Antibiotikum natürlich auch nicht helfen - und da diese Volltrottel nicht mehr weiter wussten und keinen blassen Schimmer hatten von dem was sie taten bekam sie anstatt Cortison nur noch Morphin - und sie starb an heilig Abend.


KartoffelRapper 
Beitragsersteller
 25.01.2017, 17:02

Mein Beileid.

Ich habe einen ICD, weil ein Aneurhysma am Herzen bei mir ventrikuläre Tachykardien ausgelöst hat. Zusätzlich nehme ich Amiodaron, seitdem habe ich keine Rhythmusstörungen mehr gehabt. Aufpassen muss man mit elektromagnetischer Strahlung. Am Flughafen darf man nicht durch die Schleuse, Schweißen ist tabu, einem MRT darf man sich nicht einmal nähern. Ob man Sport treiben kann, hängt eher mit der Herzerkrankung als mit dem Schrittmacher zusammen.

Ich habe die Jahre nach dem Schrittmacher-Implantat Ramipril comp. bekommen, die ich sehr gut vertragen habe. Der Doktor, der meinen Schrittmacher alle 6 Monate kontrolliert, meinte dann, er müsste mir noch zusätzlich Metoprolol-succinat "andrehen". Er ging mit der Dosis immer höher. Bei meinem nächsten Besuch dort hatte ich nur noch einen Blutdruck von 90/50. Wenn man das noch Blutdruck nennen kann ! Er wollte dann ausdosieren. Ich dachte (als Leie!) ausdosieren heisst, ich kann das so langsam absetzen. Aber er meinte wohl, er wollte mir die Höchstdosis verpassen und dann mal sehen, was man noch so verschreiben kann.

All das ist natürlich auch meine eigene Doofheit. Habe zu lange zu vielen Leuten einfach so vertraut. Ich hab diese ganze Ärztespirale dann (mangels Vertrauen) selbst unterbrochen. Habe meine Metoprolol sehr langsam selbst auf Null dosiert. Hatte von den Metos akute Verdauungsbeschwerden, angeschwollene Lymphdrüsen im Unterbauch und einiges mehr.

Ich nehme jetzt nur noch eine halbe Ramipril. Metos gar nicht mehr ! Die ersten Tage hatte ich starke Kopfschmerzen und meine Adern fühlten sich an, als ob die sich total wieder zusammen ziehen. Danach ging es täglich besser. Mein Blutdruck ist jetzt mittlerweile meistens so um die 120/60. Bei Belastung so 130/70. Ist ja echt eigene Doofheit. Im Beipackzettel stand ja auch...nicht einnehmen bei

1. Herzinsuffienz (habe ich ja)

2. AV-Block (hab ich ja)

kann ne Zeit dauern, bis ich wieder Vertrauen zu Ärzten aufbaue. Schade, dass gute Ärzte, die sich echt Mühe geben, mit in einen Topf geworfen werden, wenn man mal an schlechte Ärzte geraten ist.

Beipackzettel lesen !

Den Doktor, der meine Schrittmacherkontrolle macht, und der mir die hochdosierten Metos angedreht hat, werde ich als nächsten "ausdosieren"!