Finde keinen Hausarzt?
Hallo, letztes Jahr im Oktober bin ich aus meiner Heimat 250km entfernt umgezogen. Bis April/Mai hatte ich keine gesundheitlichen Beschwerden und habe mir bis dahin noch keinen Hausarzt gesucht. Seit Wochen versuche ich nun schon einen Hausarzt zu finden, aber alle lehnen mich mit der Begründung ab, dass Sie keine Patienten mehr aufnehmen können, weil Sie schon ausgelastet sind. Kann ich nachvollziehen, aber ich habe in unserer Stadt hier gut 20 Hausärzte durchtelefoniert, bin teilweise persönlich in den Praxen angetanzt und habe um Aufnahme gebeten. Nichts!... Alle haben mich abgelehnt. Da ich kein Auto habe, ist es auch nicht ganz so einfach immer in die umliegenden Städte zu kommen. Dort habe ich auch ein paar Praxen angerufen wo ich noch gut hinkomme. Da nimmt mich auch niemand. Langsam bin ich echt verzweifelt. Ich benötige dringend einen Hausarzt. Krankenkasse was bisher auch nicht hilfreich und meinte nur, dass Sie bei der Vermittlung von Facharztterminen helfen, um einen Hausarzt müsse ich mich selbst kümmern. Jemand eine Idee was man machen kann? Ich habe jetzt nichts was akut ist. Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme kommen daher nicht in Frage. Das wäre sowieso keine Lösung auf Dauer....
3 Antworten
Dann lasse Dich über die Krankenkasse an einen Internisten vermitteln. Der ist Facharzt und kommt dem Hausarzt am nächsten.
Viel Glück!
Doch machen die du darfst natürlich so nicht zum Kardiologen oder Gastroenterologen. Jedoch gibt es auch Hausärztlich Internistische Praxen.
In Zeiten des immer weiter zunehmenden Hausärztemangels bleibt tatsächlich nichts anderes übrig, als dranzubleiben und die Suche fortzusetzen.
Außerdem sieht es im Falle einer akuten Erkrankung sowieso etwas anders aus. Wenn dich kein Hausarzt als "Stammpatient" annehmen will, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass er dich bei einer akuten Erkrankung ablehnen würde.
Beschwere Dich rechtzeitig (bevor Du ein Behandlungsfall wirst) bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung und berufe Dich auf §2 SGB V und §13 des Bundesmantelvertrages Ärzte.
Dort verpflichten sich Ärzte (sogar bei freier Arztwahl!) zur Versorgung eines jeden Versicherten, der seine Versichertenkarte vorlegt.
Hintergrund: Die wollen keine Kassenpatienten haben, an denen sie nur "Peanuts" verdienen. In dem Moment, in dem Du signalisierst, dass Du selbst bezahlst oder privat versichert bist, haben die sofort einen Termin.
Sowas geht nicht! Man muss sich wehren! Und zwar mit allem Nachdruck!
Unsinn!
Erstens dürfen Ärzte Patienten ablehnen, wenn sie überlastet sind und es sich nicht um einen Notfall handelt. Zweitens lehnen die Ärzte Neupatienten nicht deshalb ab, weil sie lieber Privatpatienten behandeln wollen, sondern weil sie überlastet sind.
Dass wir in Deutschland seit Jahren einen zunehmenden Hausärztemangel haben, der sich mittlerweile sogar bis in die Städte ausgebreitet hat, scheint dir bislang wohl noch nicht bekannt zu sein?
Verwende eine Suchmaschine und gib einfach mal den Begriff Hausärztemangel ein.
Ich bin selbst Leistungserbringer für die GKV und beschäftige mich seit 34 Jahren mit dem Gesundheitswesen, jahrelang auch mit politischen Aktivitäten und Ambitionen.
Um was wollen wir wetten, dass jeder dieser Ärzte, die den TO wegen "Überlastung" abgelehnt haben, sofort einen Termin anbietet, wenn ein Privatzahler anruft?
Es kann im Übrigen dem Versicherten völlig wurscht sein, ob die vorhandenen Ärzte tatsächlich oder nur vorgeblich "überlastet" sind, denn die KV hat den Sicherstellungsauftrag (verwende mal eine Suchmaschine und gib den Begriff "Sicherstellungsauftrag" ein), für flächendeckende ärztliche Versorgung zu sorgen.
Wenn die Ärzte tatsächlich überlastet wären, dann gibt es zu wenige! Auch dann hätte die KV Sorge dafür zu tragen, dass sich weitere Ärzte niederlassen können
Es ist immer wieder lusitg zu lesen, was medizinsiche Laien glauben, dass wir Kassenärzte alles machen müssen. Wenn du wirklich Ahnung von der Sozialgesetzgebung, Rahmenverträgen u.s.w. hättest, wüsstest du selbstverständlich, dass Ärzte Patienten ablehnen dürfen, wenn ihre Kapazitäten ausgeschöpft sind, jedoch kein Notfall vorliegt, die eine sofortige Hilfeleistung gem. §323c StGB erforderlich machte. Daran ändert sich auch durch den Sicherstellungsauftrag der KV nichts, mit dem der einzelne Vertragsarzt überhaupt nichts zu schaffen hat. Die KV darf gerne all die Patienten, die keinen Termin bekommen, selbst behandeln. Noch besser, die KVen gäben den Sicherstellungsauftrag an die kranken Kassen zurück, die an der galloppierenden Misere im Gesundheitsunwesen die größte Schuld tragen.
Der Kassenarzt ist und bleibt Freiberufler und er entscheidet alleine, ob er noch einen Patienten aufnehmen kann - und nicht irgend ein Schreibtischtäter, der keine Ahnung hat, wie es in den Praxen zugeht.
Die Kapazitätsgrenze eines Arztes ergibt sich übrigens aus der vorgeschriebenen Mindestsprechzeit für Kassenpatienten von 20 Stunden pro Woche (die ohnehion von den meisten Ärzten weit überschritten wird und Vollzulassung und dem RLV.
Was der Arzt mit Privatpatienten macht, für die er oft extra Sprechstunden anbietet, braucht den Kassenversicherten und -mitarbeiter nicht zu interessieren.
Ja, diese Regelung kenne ich natürlich, sie hält aber keiner Überprüfung stand.
Davon mal abgesehen gibst Du ja zu, dass für Privatpatienten "Extra"-Sprechstunden möglich sind, nur für den Kassenpatienten nicht.
Von unserer Arbeit leben können müssen wir alle, aber kein Mensch und kein Arzt darf wegen rein pekuniärer Aspekte seine Berufsordnung verleugnen und seinen Berufsstand verraten. Und Du versteuerst unter Garantie erheblich mehr Einkommen als jeder Deiner Kassenpatienten, die vielleicht deutlich mehr Stunden pro Woche arbeiten müssen.
Es sind immer wieder diesselben stereotypen und für mich erschreckend ignoranten Argumente, die da vorgebracht werden. Ich muss bei einer solchen Argumentation schwer an der ethisch-moralischen Eignung zweifeln, die für einen Arztberuf eigentlich nötig ist, vor allem, wenn man sich freiwillig als Vertragsarzt verpflichtet!
Die solide Einkommensbasis als Vertragsarzt und die Vorteile einer Selbstverwaltung nimmt man gerne mit, aber danach will man sich nur noch um die Sahnehäubchen kümmern, gell?!
Solche Ärzte betteln geradezu um einen Kontrahierungszwang.
Gerade deshalb, weil teilweise schon in den Städten bemerkt wird, wohin die Reise mit diesem Gesundheitswesen geht, wird Dir der Wähler sehr bald sagen, was Dich als Vertragsarzt in D zu interessieren hat.
Danke für den Tipp. Allerdings kann ich mir nicht recht vorstellen, dass mich ein Internist zum Psychologen und Psychiater überweisen würde. Bei meinem anderen Problem mags vielleicht eine Lösung sein, aber dafür vermutlich nicht. Würde ich mal denken, weiß es auch nicht.