Gefühlskalt geworden bei Trauer ist sowas möglich?
Hallo ihr lieben, ich bin es wieder und diesmal eine für mich etwas wichtigere und persönliche Frage. Ist es Möglich in bestimmten Fällen durch Vorfälle in der Vergangenheit (bei mir in meiner Kindheit) so abgehärtet zu werden bzw. einem Gefühl gegenüber so abblockend zu werden, dass man es nicht mehr fühlen kann? Es gab in letzter Zeit in der Familie meines Freundes starke Rückschläge (die Familie steht mir wirklich nahe ich kenne sie schon lange), während es alle anderen stark zu schaffen machte fühlte ich einfach... richtig, nichts. Der Hund von ihnen verstab, ich hatte ihn sehr in mein Herz geschlossen, wieder tat ich mir mit Mitgefühl schwer, eigene Trauer? Fehlanzeige. Ich fühle mich deswegen unglaublich Gefühlskalt und abgestumpft. Es ist so, dass meine Mutter seid ich denken konnte sehr krank war, und sie gestorben ist als ich 10 Jahre alt war. Nach den ganzen Ereignissen in dieser Zeit (ständiges Bangen, Hoffen, wieder Rückschäge, zum Schluss der Tod) hat es angefangen. Selbst als meine eigene Oma einige Jahre danach verstarb, spürte ich schon nicht mehr viel, obwohl sie mir viel bedeutet hat. (So viel zu meiner Selbstanalyse ^^)
Wie gesagt kann es sein, dass meine Psyche oder mein Unterbewusstsein solche Gefühle gezielt wegblockt? Gibt es noch mehr Menschen hier die ähnliches erleben/ erlebt haben? Ist sowas in irgendeiner Art und Weise behebbar/ behandelbar? Ich fühl mich zurzeit miserabel deswegen und verstehe mich selbst nicht wirklich. Danke für eure Hilfe ;)
Eure Kira
8 Antworten
Das hast du sehr eindrucksvoll beschrieben und du scheinst ein eher sensibler Mensch zu sein. Was das Thema Tod angeht, hast du meiner Meinung nach, bereits die richtige Diagnose gestellt. Dein Körper leitet, das betreffend, sofort entsprechende Schutzmaßnahmen ein und lässt nicht zu, dass du das näher (zu nahe) an dich heranlässt. Könnte auch sein, dass du deine früheren Erfahrungen, vor allem den zu frühen Tod der Mutter, noch gar nicht richtig verarbeitet hast, was auch zu einer solchen Gefühlsblockade führen kann. Was hier helfen kann ist, mit einem/einer einfühlsamen Psychologen/in zu sprechen.
Du beantwortest Deine Frage ja quasi selbst. Natürlich kann man etwas abstumpfen. Ob Verlustängste, Selbstschutz vor emotionalen Verletzungen, starke psychische Belastungen (Arbeit) oder die Erinnerungen aus der Kindheit der Grund sind, vermag ich nicht zu sagen.
Auch wenn es in Deutschland verpönt ist, solltest Du auch ärztliche Hilfe als Option nicht ausschließen.
Man stumpft ab. Ein Eigenschutz des Körpers denn sonst würde man durchdrehen. Ich bin auch abgestumpft was Schicksalschläge in der Familie betrifft. Wenn da der Schutz nicht anspringen würde wäre ich in der Klapse.
Aus vermeintlichem Selbstschutz bauen viele Menschen Mauern um sich herum. Nützen tun sie aber nichts. Denn die Psyche sucht sich immer ein Ventil. Das muss nicht zeitnah passieren, aber es wird passieren.
Verdängen ist nie eine Lösung, egal, für welches Problem.
Ich bin auch so. Ich kann einfach ganz oft die Gefühle die ich fühlen sollten nicht fühlen. Ich lache unangemessen wenn Menschen die ich liebe streit haben. Meine Eltern trennen sich und mir macht es nichts aus. Meine Schwester aber weint oft weil sie unseren Vater vermisst. Ich fühle dabei nichts.
Ich weis nicht ob es bei ihnen auch genau so ist. Ich glaube aber, daher das sie und ich das gleiche Problem haben, es nicht ganz selten ist. Es gibt ganz bestimmt Menschen die einfach nichts fühlen. Aber gleichzeitig glaube ich das es auch die Menschen sind sie vieles durchgemacht haben, müde sind. Ich glaube das wir aber gleichzeitig sehr sensibel sind.
Gehen sie zu jemanden der sich mit Gefühlen auskennst. Suchen sie im Internet nach antworten.
Viel Glück
XRX
Ich bin tatsächlich ein eher sensibler Mensch, das hast du richtig interpretiert. Ich werde wohl wirklich in naher Zeit einmal das Gespräch mit einem Psychologen deswegen anstreben. Danke dir für dein Verständnis und deine Hilfe. Liebe Grüße und einen schönen Tag :)