Geige spielen - Guter Ausgleichssport!

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, Marield: Ich habe mal mit einer neuartigen Geigenstütze auf einem internationalen Ärzte-Kongress auf einem Vortrag damit angegeben, dass ich jetzt mit dieser Stütze auch keine Schmerzen mehr habe, und dann kam danach der Ausgleichssportspezialist zu mir und meinte: "ok, vielleicht können Sie jetzt statt 4 Stunden 6 Stunden schmerzfrei üben, aber irgendwann (z.B. nach 8 Stunden, - aber das ist individuell sehr verschieden) brauchen auch Sie Ausgleichsübungen!" Ich bin sicher, der Mann hat recht! Ich habe mich viel mit dieser Problematik beschäftigt und kann zum Glück sagen, dass ich auch mehrere Stunden untrainiert (ich übe leider sehr unregelmäßig) schmerzfrei spielen kann, allerdings übe ich nie 6-8 Stunden und weiß, dass ich dann auch Ausgleich bräuchte. Andererseits staune ich, mit welch unglaublich schädlicher Haltung manche Geiger spielen und offensichtlich keine Probleme damit haben. Die Sensibilität ist da sehr unterschiedlich, generell haben aber große Leute mit langem Hals eher Probleme. Und nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass 80 % aller Profigeiger bereits nach 20 Jahren irreparable Schäden an der Halswirbelsäule haben!! Also: mach Ausgleichssport, welchen, ist ziemlich egal (z.B. Eislaufen...), spüre selber, was dir gut tut (kamen ja schon sehr gute Tipps!). Das wichtige ist, es ZU TUN, regelmäßig zu tun, und nicht so viel darüber zu lesen oder zu grübeln... Vor allem, sofort, sobald du deinen Rücken anfängst zu spüren. So, jetzt noch eine der einfachsten aber effektivsten Übungen: Ellbogen rechts und links auf Schulterhöhe und ganzen Körper abwechselnd soweit nach rechts und links drehen und schwingen, wie du kannst. Dehnt, lockert und kräftigt den Rücken von oben bis unten! Ansonsten immer wieder Hände auf den Boden bei gestreckten Beinen, - na, du kennst doch die übliche Dehngymnastik... Als Sportart ist natürlich Schwimmen ideal zur Stärkung des Oberkörpers.

Yoga-Übungen kannst Du doch alleine zuhause machen. Oder Du lässt Dir von einer Physiotherapeutin Übungen zusammenstellen, die gut für Dich sind. Es gibt auch Angebote der Krankenkassen, die für die Versicherten kostenlos sind.

Die Uni-Klinik Düsseldorf hat eine Ambulanz für Berufs-Musiker. Dort bekommen die ein spezielles Trainingsprogramm für ihr spezifisches Problem. Du bist nicht allein. ;-)

Violine98 
Beitragsersteller
 22.04.2012, 12:38

Düsseldorf ....so viel Fahrerei... Aber ich werd mal danach schauen, danke für den Tipp!

Kristall08  22.04.2012, 13:36
@Violine98

Vielleicht gibt es das ja auch schon woanders, von D'dorf weiß ich es halt. Im Prinzip musst Du ja auch nur einmal hin zur Diagnose und Therapiestellung.

Und generell: Technik ändern! Wenn dein Lehrer dir nicht helfen kann, wechsle den Geigenlehrer! Seit ich (ok im Studium) die richtige Technik gelernt habe, habe ich überhaupt keine Schmerzen und muss auch keinen Ausgleichssport machen.

Violine98 
Beitragsersteller
 22.04.2012, 12:36

Soll ich mit falscher Technik spielen?? Lehrer wechseln kommt für mich nicht in Frage

Vielleicht Tai Chi, aber das kostet was.
oder kostenlos:
Naturgymnastik, das geht so: Wenn man morgens aufsteht, dann streckt man sich doch, da macht man Bewegungen, die das Unterbewusste für sinnvoll hält. Hier sich weiter auf das unterbewusste Bewegungsbedürfnis konzentrieren und entsprechend ausführen. Jedes Tier macht das um fit zu sein. Schau einem Vogel zu wenn er sich streckt, lass dich davon anstecken. Achte bei der Bogenführung auf Deine Atmung! Z. B. stell Dir bei langsamen Bogenübungen vor, dass der Bogen beim Aufstrich von deiner Einatmung mit nach oben gezogen wird und beim Abstrich mit der Ausatmung hinunter sinkt. Erfühle den Kontakt des Bogens zur Saite. Wirf im Geist alles was dich beschwert hinter Dich. Das soll Dir alles den Buckel hinunter rutschen und Dir beim Aufrichten behilflich sein.