Gezielte Hyperventilation durch Atemtechnik?
Es gibt Atemtechniken die gezielte Hyperventilation hervorrufen. Ich weiß, dass es für den Körper eine Provokation ist. Aber von den Wirkungen her, soll es Angstzuständen, Spannungen und negative Emotionen lösen. Ich hab mich mit dem holotropen Atmung, Yoga Feueratmung, Rebirthing befasst. Nach den Ansichten der anbietenden Seminar soll es wirksam sein. Was haltet ihr von einer gezielten Hyperventilation?
7 Antworten
Ich schließe mich meinen Vorrednern Yogamag und Lustikus187 an und halte Hyperventilation für ungesund und schädlich.
Man darf nicht vergessen, dass bei einer falschen Atmung der Körper geschädigt werden kann - sei es durch eine Steigerung des pH-Werts im Blut, durch Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff usw.
Dass das gezielte reinsteigern in einen körperlich belastenden und sogar potentiell gesundheitsgefährdenden Zustand irgendwelche positiven Effekte haben soll, halte ich für eine sehr fragwürdige Theorie.
Meiner Meinung nach fördern solche Techniken die psychische Labilität und können zu Sinnestäuschungen und Halluzinationen führen. Ein ausgeglichener Zustand von Körper und Geist ist das sicher nicht.
Wie hier schon gesagt wurde, führen ja beispielsweise Panikattacken teilweise sogar zur Hyperventilation, was sicher kein gesunder Reflex ist.
Muskuläre Verspannungen und psychische Belastungen kann man auch auf sanftere Weise bewältigen. Manche nutzen dafür körperzentrierte Yoga-Formen (Hatha-Yoga), anderen hilft bereits Jogging, den Kopf frei zu bekommen.
Genau das ist der Plan. ;)
Ich weiß welche Vorstellungen Grof und andere mit diesen Techniken verbinden.
Du hast irgendwie falsche Vorstellungen davon
Das denke ich nicht, ich halte es schlichtweg nicht für sinnvoll, Menschen in ein neurologisches Chaos voller Halluzinationen zu stürzen.
Und dann bewirkt es sehr wohl etwas Positives.
Wie gesagt, das bezweifele ich, da ich keine hohe Meinung von solchen Grenzerfahrungs-Therapieansätzen habe.
Da kann man auch gleich "psycholytische Therapie" mit Halluzinogenen betreiben.
Eben nicht. Weil du beim Holotropen Atmen nicht irgendwelchen Vorgängen ausgeliefert bist, die du nicht selbst stoppen könntest. Wenn man aufhört, so schnell zu atmen, sinkt der Sauerstoffgehalt des Blutes recht rasch wieder ab.
Man kann sich seinen Schatten stellen oder vor ihnen weglaufen. Das entscheidet jeder für sich.
Kapalapathi wird über Jahrhunderte praktiziert. Ein gesundheitlicher Nachteil konnte bislang nicht nachgewiesen werden. "Unterversorgung"? Ach wirklich? Hast du auch einen Beleg dafür?
Vielen Dank für den Stern. :-)
Ich schliess mich da der Meinung von Lustikus an.
Die Atmung ist eng mit dem Nervensystem verflochten und eine schnelle und tiefe Atmung entsteht "natürlicherweise" bei Stress, körperlicher Anstrengung und Panik... darum Vorsicht, bei solchen Übungen. Das kann sehr schnell zu einer Überforderung des Nervensystems führen und Herz, Kreislauf, Lungen und Magendarmtrakt durcheinander bringen...
Um so eine Atemtechnik gesund durchzuführen, braucht es grundlegene Erfahrungen in "Pranayama" (yogische Atemtechniken). Ebenso ist ein ausgewogenes und gesundes Nervensystem und ein stabiler "geöffneter" Brustkorb wichtig. Der Körper sollte das rein anatomisch umsetzen können- ein eingesunkener Brustkorb kann nicht tief ein oder ausatmen, geschweige in einer Feueratmung (blöde Formulierung) stabil bleiben.
Atmen als Technik (im yogischen Stil), setzt erst einmal ein Körperbewusstsein voraus, welches die Atemräume in Volumen und gleichmässiger Nutzung kennt (Lungen, Nase, Zwerchfell, Beckenboden etc), Aufrichtung und Öffnung des Brustkorbs, bei gleichzeiter Entspannung der Sinne (Ohren, Augen und Gehirn) voraussetzt. Ebenso darf der Körper keiner Anspannung ausgesetzt sein.
Darum wird zB im Iyengaryoga zunächst liegend das Atembesusstsein geschult. Danach geht es in die sitzenden Techniken, bei denen erst das bewusste tiefe Ein- und Ausatmen gelernt wird, danach die stufenweisen Ein-und Ausatmungen... usw.
Das klingt jetzt kompliziert. Aber das sind grundlegende Techniken, die jeder weiterführenden Atempraxis vorausgehen.
Wie eingangs erwähnt, das Nervensystem ist an den Atem gekoppelt. Das sind uralte Stammhirnreflexe, die nicht von jetzt auf nachher ausgeschaltet werden können.
Wenn dir jemand verspricht, dass die "Feueratmung" einfach so in einem Seminar (vielleicht über ein popliges Wochenende) zu einem gesunden Resultat führt, dann hast du einen Bösewicht vor dir, der nur dein Geld will und nicht deine körperliche und seelische Gesundheit fördern möchte.
Im Buch "Licht auf Pranayama" von BKS Iyengar kannst du sehr viel darüber lesen und lernen. Aber ein gute/r Lehrer/in ist unabdingbar bei so einem Vorhaben.
Atmen als Technik (im yogischen Stil), setzt erst einmal ein Körperbewusstsein voraus,
Für das Holotrope Atmen ist das nicht wichtig. ;)
Liebe LBxRaider,
es ist sehr individuell und sämtliche Atemtechniken müssen zum Menschentyp, zu seiner momentanen Situation, zu seinem psychischen und physischen Zustand,...passen. Unerfahrenes probieren der Hyperventilation z.B.) kann nach meiner Meinung nach auch das Gegenteil von dem dir beschriebenen, bewirken! Der Atem ist ein sehr mächtiges Instrument! Ich persönlich würde Dir empfehlen nur in Anwesenheit eines erfahrenen Begleiters Dich tief mit dieser Thematik zu beschäftigen.
Ich persönlich erlebe es als unachtsam in Yogagruppen zum Beispiel den Feueratem Kapalabhati zu üben - ich weiss, damit bin ich eher aussergewöhnlich. Wer jedoch wirklich fein in der Wahrnehmung ist, wird die enorme Wirkung dieser Technik vernehmen und was da passiert bei einem selber und den anderen. Das ist nichts für große Gruppen.
Viele Atemtechniken verbunden mit Energielenkung kannst Du auch im Tantra kennenlernen.
Sehr interessant zu den Hintergründen der Wirkung von Atmung finde ich dieses Buch:
Befreite Atmung - von Christian Opitz
Und vergiss nicht ;-) :
Swami Sivananda Saraswati
Christian Opitz ist eine Labbertasche. Kapalapathi wird über Jahrhunderte praktiziert. Ein gesundheitlicher Nachteil konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
Das ist vermutlich so als hätte man etwas genommen. Also im Prinzip isses ja auch eine Intoxikation. Aber wenn funktioniert. Warum nicht?
Andererseits hat das auch sehr viel von Kontrolle. Das leistet natürlich dem ICH großen Vorschub, weswegen ich eher gegen all zu intensive Kontroll-Aktionen bin. Mir fällt es ja schon schwer den Atem natürlich fliessen zu lassen, wenn ich ihn zum Objekt nehme.
Hast du mal bei Kriya Yoga geguckt?
Ich habe das Holotrope Atmen mehrfach ausprobiert und war begeistert. Es hat sehr vieles in mir bewegt und meine innere Entwicklung einen Riesenschritt weitergebracht.
Allerdings würde ich das immer nur bei guten, erfahrenen Therapeuten machen, denn es ist nicht ganz ohne.
Genau das ist der Plan. ;)
Du hast irgendwie falsche Vorstellungen davon. Man macht das nicht immer, sondern nur über einen kurzen Zeitraum. Empfehlenswert ist dabei eine therapeutische Begleitung. Und dann bewirkt es sehr wohl etwas Positives.