Grauer Star beim Kaninchen? OP mit 9 Jahren?
Hallo, wir haben 11 Kaninchen. 9 davon sind noch ziemlich jung, aber unsere ersten 2 Kaninchen sind schon ca. 8-10 Jahre alt. Alle leben draußen mit einem Meerschweinchen zusammen. Das Meerschweinchen ist leider alleine, da die 3 anderen Meerschweinchen letztes- und vorletztes Jahr gestorben sind (waren alle im gleichen Alter). Wir werden dem letzen Meerschweinchen, das etwa 2-3 Jahre alt ist, im Sommer ein neuen Partner kaufen. Naja, wieder zu den Kaninchen: Eines der 2 alten Zwergkaninchen ist (anscheinend) auf beiden Augen blind. Zuerst war nur sein eines Auge komplett grau-weiß, seit kurzem allerdings auch das andere. Wir denken, dass es grauen Star hat. Nun meine Frage: Kann man den grauen Star auch bei Kaninchen operieren? Wie hoch sind die Risiken für ein ca. 9 Jahre altes Kaninchen? Wie viel würde die OP kosten? Lohnt es sich in dem Alter überhaupt noch? Fällt dem Kaninchen das Leben mit einer solchen Krankheit schwer, oder hat es damit eher wenige Probleme? Seit Jacky (sein Name) blind (oder fast blind) ist, wird er oft gejagt und nicht mehr in der Gruppe akzeptiert. Er sitzt nur noch mit dem Meerschweinchen in einem Häuschen. Würde ein Leben im Käfig (drinnen) mit einem weiteren Kaninchen (Fluffie, das andere alte) besser für Jacky sein? Joa, das wär's, danke ;)
6 Antworten
Nun denn...ein grauer Star bei Mensch und Tier ist im Endeffekt nichts schlimmes, da es nur eine Trübung der Linse ist. Die Tiere sehen nicht von jetzt auf gleich nichts mehr, sondern eben langsam immer weniger. Ich denke schon dass man diese OP auch beim Kaninchen durchführen kann, aber ich würde es nicht tun, da es ein riesiger Eingriff ist (es wird eine neue Linse eingesetzt) und Kaninchen für längere Operationen "nicht gemacht" sind. Die Risiken mit dem Narkoserisiko sind, denke ich, bekannt und steigt mit zunehmenden Alter. D.h. ein 9 Jahre altes Häschen ist schon sehr alt und da würde ich mir genau überlegen, ob ich das meinem Tier noch antun möchte. Dass Jacky nun gemopped wird ist klar. Es ist nun anders wie die Jungen. Ich denke, dass das eine gute Idee ist, Jacky mit Fluffy zusammenzusetzen und getrennt von den anderen zu lassen. Nicht dass noch schlimmere Dinge passieren.
Fazit: Ich würde die OP nicht mehr, bzw. generell nicht an meinem Tier durchführen, einfach aus dem Grund, weil ein Tier sehr gut mit dem grauen Star leben kann. Jedoch solltest du darauf achten, dass sich kein grüner Star (Augenüberdruck) entwickelt. Kneift das Tier das Auge zu, frisst nichts mehr, ist apatisch, dann solltest du zum Tierarzt gehen.
Hasr du schon einen TA besucht??? Der könnte dich bestimmt kompetent beraten und dir auch sagen wie viel das kosten würde. Eine OP hat immer gewisse risiken und sollte nicht unüberlegt gemacht werden. Es wäre vllt besser für ihn wenn du ihn nur mit dem älteren zusammen hälst, da es auch viel stress für ihn ist wenn er immer gejagt wird. Es muss ja nicht ungedingt nur drinnen sein sonderen mit einem auslauf draußen... LG und gute besserung für Jacky!!!
Ich würde mal einen Tierarzt fragender weiß das bestimmt am besten.
Iich würde es nicht mehr operieren lassen. ist ja nun auch schon ziemlich alt.
Hallo Ninja,
Schön, dass du dir so viele Gedanken um deinen kleinen Rentner machst :-)
Theoretisch ist eine Operation mit Sicherheit möglich (wobei ich keine einzige Tierarztpraxis oder -klinik kenne, die so etwas durchführt), praktisch kann ich dir nur ganz dringend davon abraten: Davon abgesehen, dass das Narkoserisiko von Kaninchen ohnehin immer höher ist als von Hund und Katze, sind neun Jahre schon ein hohes Alter - da wäre Jacky gerade bei einem solch komplizierten, langwierigen Eingriff in höchstem Maße gefährdet.
Dieses Risiko einzugehen, wäre gerechtfertigt, wenn der Sehsinn beim Kaninchen absolute Priorität hätte und es ohne ihn leiden würde; das ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil sind Kaninchen als Höhlentiere darauf spezialisiert, sich auch im Dunkeln gut zurechtzufinden - in erster Linie mit den Tasthaaren. Um Futter aufzuspüren, Menschen und Artgenossen zu erkennen, ist hingegen der Geruchsinn von entscheidender Bedeutung.
Ein blindes Wildkaninchen würde nicht lange überleben, da es natürlich auch auf seinen Sehsinn angewiesen wäre - nämlich um Räuber zu sichten und ihnen zu entfliehen. Diese Notwendigkeit fällt bei einem Haustier aber natürlich weg. Hier zählt einzig und allein, dass es sicher ist und sich wohl fühlt, d.h. dass es seinen Grundbedürfnissen nachkommen kann. Einzig das Springen auf erhöhte Punkte ist natürlich nicht mehr möglich, da ein Kaninchen nicht blindlings "ins Nichts" springt. Sichere Fortbewegung (auch zügig) ist im gewohnten Revier aber kein Problem, ebenso wenig wie die Kommunikation mit Artgenossen und eine naturnahe Ernährung. Glück im Unglück besteht beim Grauen Star natürlich auch darin, dass die Erkrankung ganz langsam und allmählich voranschreitet - d.h. das Tier genügend Zeit hat, sich nach und nach anzupassen und seinen übrigen Sinnesorganen mehr Bedeutung zukommen zu lassen.
Problematisch ist die Situation natürlich in Bezug auf die anderen Kaninchen - denn ständige Verfolgungsjagden sind nicht nur purer Stress und Leid für Jacky, sondern auch gefährlich, da er in Hektik und Panik natürlich durchaus einmal irgendwo gegen laufen und sich verletzen kann. Wenn er sich mit Fluffie gut versteht, ist das schon einmal ein ganz großer Pluspunkt. Natürlich sollten die beiden aber nicht in einem Käfig leben müssen, sondern in einem Gehege oder ganzen Zimmer. Zimmergehege sind ja ohnehin deutlich leichter und preiswerter anzufertigen als Außengehege. Hol dir doch hier einfach mal ein paar Anregungen:
http://www.kaninchenseele.de/index.php?p=2-2-1#innen
Generell sind bei einem blinden Kaninchen einige Dinge zu beachten, die aber ganz schnell in Fleisch und Blut übergehen:
keine "Stolperfallen" (z.B. Zweige, kleine Gegenstände) im Gehege oder Zimmer herumliegen lassen; denn damit rechnet Jacky nicht in seinem gewohnten Revier, wo er sich auch einmal etwas schneller fortbewegt. Er könnte sich nicht nur wehtun, sondern wäre auch verunsichert - Ziel ist aber natürlich, dass er sich wohl und sicher fühlt, um ein fast ganz normales Leben führen zu können.
Gehege- bzw. Zimmereinrichtung möglichst gar nicht verändern, denn auch hier gilt, dass Gewohnheit bei blinden Tieren ganz oben steht, damit sie sich wohl und sicher fühlen. Immerhin dauert es ja auch seine Zeit, bis er sein Revier so gut in- und auswendig kennt, dass er sich auch blind zurechtfindet (im wahrsten Sinne des Wortes).
Denk dran, ihn immer erst anzusprechen, bevor du ihn berührst - sonst könnte er sich fürchterlich erschrecken, da er dich zuvor nicht bemerkt hat.
Rampen und kleine Stufen, über die Jacky auf erhöhte Ebenen gelangen könnte, sollten nicht vorhanden sein - sonst besteht die Gefahr eines Absturzes. Natürlich sind zweite Ebenen für Fluffie ganz wichtig, aber die sollten eben rundum hoch genug sein, dass sie ausschließlich springend erreicht werden können.
Eine ganz andere Frage wäre noch: Hast du Jacky einmal auf Enzephalitozoonose (E. Cuniculi) und Diabates mellitus untersuchen lassen? Diese Erkrankungen können - unabhängig von anderen Symptomen - Linsentrübungen hervorrufen, was gerade im Alter gefährlich ist, da die wahre Ursache für den vermeintlichen Altersstar eben oft unerkannt bleibt. Lasst ihm doch einfach mal etwas Blut entnehmen und dieses testen - Glukose kann meist sofort in der Praxis ausgewertet werden, für E.Cuniculi-Antikörper muss eine Serumprobe vom TA in ein spezielles Labor eingeschickt werden. Beim Glukosewert ist zu beachten, dass er bei aufgeregten Kaninchen grundsätzlich erhöht ist und Jacky ggfs. einige Stunden in der Praxis bleiben sollte, bis er sich soweit beruhigt hat, dass eine fehlerfreie Auswertung möglich ist.
Ich wünsch euch alles Gute!