Heinz Schlüsener Diät

Kohlenhydratmangel?! Was soll das sein? Es gibt essentielle Fettsäuren und essentielle Aminosäuren, aber essentielle Kohlenhydrate gibts nicht. Die Wahrheit ist, dass wir (zumindest für unseren heutzutage geringen Energiebedarf) viel zuviel Zucker und Stärke essen. Folgen sind Übergewicht und Diabetes.

Wir nehmen zu viel Fette auf. Konsequenz davon ist eine niedrigere Aufnahme von Kohlenhydraten im Essen. Du hast recht, Kohlenhydrate können über Gluconeogenese, glucogene Aminosäuren usw. synthetisiert werden, dennoch ist der Energiebedarf normalerweise höher. Nur Fettsäuren, Triacylglycerine und Cholesterinester werden in den Adipozyten längerfristig gespeichert. D.h. durch die ehöhte Aufnahme von Fetten über die Nahrung steigt das Gewicht und Insulinmangel ist die Folge. Glucose wird nicht mehr in Glykogen umgewandelt und es kommt zum Diabetes mellitus Typ II. Auch Fettsucht-Diabetes oder Altersdiabetes genannt. Typ I ist ein Gendefekt. Also hat das rein GAR NICHTS mit der Aufnahme von Kohlenhydraten zu tun!

Wieso Insulinmangel? Viel häufiger dürfte Insulinresistenz sein. D.h. Blutzucker hoch, genug Insulin da, aber die Muskeln verbrennen den Zucker nicht. Bei hohem Insulinspiegel lagern die Fettzellen nur Fett ein, hergeben tun sie es nur bei niedrigem Insulin (also bei Unterzucker).

Dick wird man deswegen v.a. wenn man gleichzeitig zuviel Fett und Kohlenhydrate zuführt. Nur eines davon ist relativ harmlos. Fürs Abnehmen ist aber Fett ohne Zucker besser als Zucker ohne Fett. Denn auch ohne Fett treibt zucker den Insulinspiegel in die Höhe und blockiert die Fettverbrennung. Fett tut das nicht, und wird deswegen ohne Zucker auch nicht im Übermaß gespeichert.

Stimmt nicht ganz... Insulinresistenz ist meist Folge der Adipositas. http://de.wikipedia.org/wiki/Insulinresistenz Der Zucker wird von den Zellen aufgenommen und in Form von Glykogen gespeichert. Zudem wird der Abbau der Monosaccharide stimuliert. Bei genug sportlicher Betätigung wird somit ein Gleichgewicht geschaffen, da die Muskelzellen ausschließlich mit Glucose Energie gewinnen während körperlicher Belastung. Kohlenhydrate sind somit weitaus wichtiger für den Muskelaufbau z.B. als Fette. Zudem werden Fettsäuren zusammen mit Cholesterin gespeichert, was ebenfalls zur Arteriosklerose und zum Herzinfarkt führen kann, da Cholesterine mit Fettsäuren verestern und in den Koronalarterien des Herzens zu Verschluss derjenigen führen können. Dass Menschen der westlichen Welt oftmals Übergewicht haben liegt also demnach an Kohlenhydratmangel, fehlender sportlicher Aktivität und übermäßige Aufnahme von Fettsäuren. Zudem kann das hormonelle System zur Regulierung der Lipasen-Aktivität gestört sein, sodass Fettsäuren nicht gut abgebaut werden können.

Hi, hast du den Wiki-Link auch selbst gelesen? ;) Was da unter "Ursachen" steht kann man so oder so interpretieren.

Ich glaube wir sind uns einig, dass zuviel Fett UND Kohlenhydrate, bei gleichzeitig mangelnder Bewegung sehr zuverlässig dick (und in der Folge auch krank) machen.

Lässt man den Bewegungsmangel mal außen vor (der ist sowieso Voraussetzung für derartige Probleme) handelt es sich also im Grunde um ein ungünstiges Verhältnis von Fett- und Kohlenhydrataufnahme. Fett alleine, und Kohlenhydrate alleine (in einigermaßen realistischen Mengen) machen nicht dick. Die Kohlenhydrate werden schnell verfeuert und ohne Fettsäuren wird auch nichts eingelagert. Umgekehrt werden die Fettsäuren auch gerade bei hohem Insulinspiegel in die Fettzellen geschleust - ohne Kohlenhydrate schwer vorstellbar.

Was mir aufstößt ist daher der Begriff "Kohlenhydratmangel". Bei Insulinresistenz und Fettleibigkeit usw. kann ich mir keine Konstellation vorstellen, wo lediglich eine erhöhte Kohlenhydratzufuhr irgendwas verbessern könnte (das nämlich suggeriert m.E. der Begriff "Mangel"). Weniger KH können helfen, weniger Fett kann helfen (und dann dürfen auch mehr KH her - müssen sie aber auch nicht zwingend), mehr Sport hilft sowieso.

Zu den Hormonen muss man auch sagen, dass nicht nur Fettzellen das Hormonsystem durch ihre Eigenaktivität stören, sondern auch gerade das Insulin. Das macht den Teufelskreis ja so perfide.

Wenn man sichergehen will den Bauchspeck loszuwerden, dann empfiehlt es sich, möglichst wenig Kalorien aufzunehmen UND Sport zu machen. Kalorien sparen kann man bei Fett, KH und Eiweiß. Bei Eiweiß aber nicht besonders viel, weil man das für den Muskelaufbau beim Sport zwingend braucht. Bei Fett darf man es nicht übertreiben (wg. essentiellen Fettsäuren). Aber auf KH kann man im Grunde ganz verzichten.

Mir ist bewusst, dass das ein Streitthema ist und dass Fett immer noch einen schlechten Ruf hat. Außerdem ist jeder Stoffwechsel einzigartig. Aber aus o.g. Gründen halte ich Fett i. Allg. für verträglicher als Kohlenhydrate.

Cholesterin lasse ich als Argument nicht gelten, das ist mittlerweile rehabilitiert worden. Die Aufnahme über die Nahrung macht ohnehin nur ca. 10% des gesamten Cholesterinspiegels aus, der zudem reguliert wird. Auch hier ist der gestörte Stoffwechsel und das gestörte Hormonsystem bei Adipositas das eigentliche Problem. Durch Margarine wird da nix besser (eher im Gegenteil).

Wenn man sich die aktuellen Verteilungen der Nahrungsmittelaufnahme in der Literatur anguckt, dann sieht man eindeutlich, dass der empfohlene Anteil des Energiebedarfs von Fetten bei 25%, von Proteinen bei 12% und von Kohlenhydraten bei 63% liegt ("Rassow" Biochemie, Duale Reihe). Bei der westlichen Welt ist jedoch der tatsächliche Wert bei 40% Lipide, 15% Proteine und 45% Kohlenhydrate. Das heisst, dass die Aufnahme von Fetten in Industrieländern höher ist, als die der Kohlenhydrate. Demnach herrscht eine weite Mangelernährung in Sachen Kohlenhydraten zu Gunsten von fettreicher Nahrung (ist ja logisch, da die prozentual zusammenhängen). Auf Kohlenhydrate darf man nicht verzichten, weil sie, wie gesagt, die EINZIGE Quelle des Muskels bei Belastung sind. Proteine sind sehr Energiereich deswegen will man bei Muskelaufbau eigentlich das, was man bei einer Gewichtsreduktion von Fett nicht will: Möglichst viel Energie -> Möglichst hohe Masse. Aber wichtiger als Proteine sind eben Kohlenhydrate bei Leistungssportlern wie Triathleten etc. Die Energie kommt in dieser Phase eben nur aus Kohlenhydrat-reicher Nahrung und kann vom Körper nicht gedeckt werden. Auch ein "normaler" Mensch braucht genügend Kohlenhydrate über die Nahrung, da er sonst automatisch mehr Fettsäuren und Proteine zu sich nimmt und das somit zu einer einseitigen Ernährung führt. Woher hast du das mit dem Cholesterin? Das steht durchaus noch so in aktuellen Lehrbüchern der Lebenswissenschaften und Medizin, dass Cholesterin nur mit Hilfe von Fettsäuren gespeichert werden können. Das lässt sich damit erklären, dass Cholesterin sehr hydrophob ist und nur mit Veresterung gespeichert werden kann. Es wird mit Fettsäuren zusammen in HDL und LDL transportiert. Wenn zu viele Fettsäuren -> mehr Cholesterin. Anders kann Cholesterin nicht produziert und aufgenommen werden. Wenn der Fettsäuregehalt also niedrig ist, dann ist der Cholesteringehalt (egal über Nahrung oder selbst produziert) ebenfalls niedrig. Es ist auch kein Streitthema. Wissenschafltich gilt es einfach als bewiesen. Wenn andere Leute kommen und das Gegenteil behaupten und Gerüchte im Umlauf bringen, dann ist das deren Sache. Mediziner und Naturwissenschaftler sind sich hier zumindest einig und du wirst von 90% der Mediziner auch hören, dass eine Fett-ärmere Ernährung gesünder ist, als auf noch mehr Kohlenhydraten zu verzichten. Der Brennwert von Fetten ist am höchsten (also am meisten Kalorien/kJ nämlich 9,3 kcal/g). Von Proteinen und Kohlenhydraten beträgt der Brennwert nur 4,1 kcal/g!!!

meinte eindeutig :P Aber will hier auch kein Streit fortführen oder so, sagen wir einfach, dass Sport immer gut ist und man eben keine Mangelernährung auslösen sollte ;)

;)

Was du über Cholesterin sagst stimmt ja auch alles. Wollte nur sagen, dass das über die Nahrung aufgenommene oder nicht aufgenommene Cholesterin ziemlich irrelevant ist. Und die Blutfette werden auch zur Energiegewinnung herangezogen und so gesenkt - WENN der Insulinspiegel entsprechend niedrig ist.

40% Fett + 45% KH ist natürlich auch so ziemlich der worst case. Ich rede eher von 63% Fett und 25% (oder weniger) KH, also genau die Formel umgedreht. Wenn man Muskelaufbau betreibt gerne auch paar Prozent mehr Proteine. Jedenfalls möglichst nie viel Fett und viele KH zusammen.

Ein gesunder Mensch kann durchaus Wochen ohne Nahrung überleben und zehrt dann ausschließlich von Fettreserven und Muskeleiweiß. Für Kohlenhydrate haben wir nur kurzfristige Speicher, die sind nach 3 Tagen leer. Muskeln können daher auch funktionieren wenn man keine KH isst. Es wird dann Fett zu Ketonkörpern verstoffwechselt, die als alternative Energielieferanten (statt Glucose) dienen. Und das Fett will man ja schließlich loswerden...

Ja stimmt wohl, was du sagst! Aber Ketonkörperabbau führt zur Ketoazidose und auch zur Ketonurie... Das ist vor allem bei Diabetikern oft der Fall und führt zu verringerte Sauerstoff-Aufnahme usw. Außerdem ist Glucose auch sehr wichtig fürs Gehirn, weil es neben Ketonkörpern als einziger Energielieferant die Blut-Hirn-Schranke passieren kann :) Wenn das Gehirn aber von Ketonkörpern zehrt, dann ist man schon kurz vor der Ohnmacht.

interessante Unterhaltung hier... mag jemand Pommes? Nutellatoast? Teller hinstell ich geh jetzt laufen und schau später nochmal rein...

Da hast du dich auch wieder einseitig ernährt... Iss einfach das was du magst und treib regelmäßig Sport. Wieviel wiegst du denn, wenn ich fragen darf?

76 kilo bei 1,67... aber das kann doch nich sein das ich da trotzdem nur 3 kilo abnehme....

Das wichtigste ist wie gesagt sportliche Betätigung und eine AUSGEWOGENE Ernährung. Man darf nicht auf das ein oder andere Verzichten, man muss alles in genügender Form aufnehmen. Es könnte auch sein, dass du eine hormonelle Störung des Stoffwechsels hast oder generell (wie in der Biologie bezeichnet) ein "guter Futterverwerter" bist. Fisch und Hänchen sind sehr Fettsäuren reich (gerade die Haut des Hänchens). Du kannst am besten mit deinem Hausarzt oder speziellen Sportmedizinern, Ernährungsberatern usw darüber reden. Meist machen die dir einen guten Plan, in dem du in deiner Ernährung auf nichts verzichten musst. Wenn das hormonell bei dir bedingt ist, dann solltest du das auch abklären lassen.