Ist ein Tier bei einem Blattschuss sofort tot bzw. spürt es noch Schmerzen?
Ein Jäger hat mir letztens foglendes erklärt: "Beim Jagen werden die Tiere (Wildscheine, Rehe, etc.) in der Regel durch einen Blattschuss getötet. Der Blattschuss bezieht sich auf das Schulterblatt, weil zwischen den beiden Schulterblättern das Herz sitzt. Durch einen Blattschuss ist das Herz nicht mehr in der Lage, Blut durch den Körper zu pumpen und das Tier stirbt."
Doch jetzt frage ich mich, ob das Tier nach einem Blattschuss wirklich sofort tot ist. Wenn das Herz durch den Schuss nicht mehr in der Lage ist, Blut durch den Körper zu pumpen, heißt das ja nicht, dass das Tier sofort tot ist. Die Wahrnehmung über die Sinne und Ausschüttung von Botenstoffen erfolgt im Gehirn, welches auch nach einem Blattschuss noch funktioniert. Der Tod müsste doch über ein "innerliches Ersticken" eintreten, weil das Herz die Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgen kann. Zwischen dem Getroffenwerden durch die Kugel und dem letztendlichen Tod des Tieres müsste doch eine gewisse Zeitspanne liegen, oder?
Verspürt das Tier in dieser Zeit Schmerzen? Wenn es noch Schmerzen empfindet, schüttet es dann bestimmte Hormone, Botenstoffe, etc. aus, die den Verzehr des Fleisches weniger genießbar machen?
4 Antworten
Hi,
das sagt Wiki dazu:
Obwohl die Bezeichnung „Blattschuss“ einen Treffer in das Schulterblatt nahelegt, wird ein solcher Schuss möglichst vermieden, um nicht wertvolles Wildbret der „Vorderkeulen“ unbrauchbar werden zu lassen. Vielmehr wird der Schuss hinter das Schulterblatt in den Thorax, jägersprachlich die „Kammer“ „angetragen“. Das Projektil verletzt oder zerstört so Herz, Lungen und/oder große Blutgefäße. Ein sofortiger Blutdruckabfall und das Kollabieren der Lunge (Pneumothorax) führen zum Tod, der typischerweise innerhalb von 10–20 Sekunden eintritt und bei dem das Wild typische Schusszeichen zeigt. Während dieser kurzen Zeitspanne kann das Tier noch größere Fluchtstrecken zurücklegen.
Und nein, es werden keine Botenstoffe ausgeschüttet die das Fleisch weniger genießbar machen.
Es stimmt das sogar bei einem perfekten Treffer das Tier noch kurze Zeit am Leben und bei Bewusstsein ist. Durch die enorme Schockwirkung die ein modernes Geschoss allerdings mitbringt sollte das Tier jedoch keine Schmerzen verspüren. Es steht wie gesagt unter Schock und kann, wenn überhaupt, nur noch kurzzeitig seinem Flüchtreflex nachkommen bevor es verendet. Diese Zeitspanne ist ebenfalls viel zu kurz als das genügend Botenstoffe ausgeschüttet werden könnten die sie Fleischqualität merkbar beeinträchtigen könnten.
Ist ein Tier bei einem Blattschuss sofort tot
Nein.
bzw. spürt es noch Schmerzen?
Nein.
Ein Jäger hat mir letztens foglendes erklärt: "Beim Jagen werden die
Tiere (Wildscheine, Rehe, etc.) in der Regel durch einen Blattschuss
getötet.
Man zielt normalerweise hinter das Blatt, um das Keulenfleisch zu schonen. Dies nennt man Kammerschuß, wobei auch jeder Blattschuß ein Kammerschuß ist.
Die Kammer ist in der Jägersprache der Brustraum, welcher durch das Zwerchfell vom Bauchraum (das, jagdlich, Gescheide (Ma/ägen, Leber, (Gallenblase), Nieren, Därme) enthaltend) getrennt ist und Herz und Lunge enthält. Bei einem Kammerschuß zerreißt das Geschoß Herz, Lunge und/oder große Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einem extremen Blutdruckabfall, welcher extrem schnell zur Bewußtlosigkeit führt. Der Tod tritt nach kurzer Zeit durch innerliches Verbluten ein. Die Zweitwirkung eines Kammerschusses, der Pneumothorax, mag dies unterstützen, ist aber nicht ursächlich für den Tod des Tieres.
Doch jetzt frage ich mich, ob das Tier nach einem Blattschuss wirklich
sofort tot ist.
Nein.
Wenn das Herz durch den Schuss nicht mehr in der Lage
ist, Blut durch den Körper zu pumpen, heißt das ja nicht, dass das Tier
sofort tot ist. Die Wahrnehmung über die Sinne und Ausschüttung von
Botenstoffen erfolgt im Gehirn, welches auch nach einem Blattschuss noch
funktioniert.
Ganz entfernt stimmt dies so. Aber: Das Gehirn registriert den rapiden Blutdruckabfall und schaltet daraufhin alles ab, was nicht für das Überleben des Gehirns nötig ist. Es gibt dann keine Sinneswahrnehmung mehr und auch keine Ausschüttung von Botenstoffen, zumindest werden diese nicht mehr transportiert.
Der Tod müsste doch über ein "innerliches Ersticken"
eintreten, weil das Herz die Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgen
kann. Zwischen dem Getroffenwerden durch die Kugel und dem
letztendlichen Tod des Tieres müsste doch eine gewisse Zeitspanne
liegen, oder
Kein Oder, genauso ist es.
Verspürt das Tier in dieser Zeit Schmerzen?
Nein, da Bewußtlos.
Wenn es noch Schmerzen empfindet, schüttet es dann bestimmte Hormone, Botenstoffe, etc. aus, die den Verzehr des Fleisches weniger genießbar machen?
Dies passiert bei anderen Treffern, wenn dem Wild noch eine kontrollierte Flucht gelingt und es eventuell erst nach einer Hatz getötet werden kann. Dies hängt aber weniger mit Hormonen oder Botenstoffen zusammen, sondern mit dem Glykogenverbrauch, welches eigentlich für die Fleischreifung benötigt wird. Das ist dann eben Fleisch zum sehr lange Schmoren.
Sicherlich funktioniert das Gehirn so.
Es ist dennoch die schnellste Methode,die großen Gefäße zu treffen, die nach menschlichem Ermessen zum Tod führt, deshalb wird sie auch so bezeichnet.
Das Gehirn selbst zu treffen ist vergleichsweise "unmöglich" und dann heiße es ja, das das Herz weiter pumpte.......... müßig.
Der Jäger hat dir das sehr gut erklärt. Wenn nicht verzieht auf Schnitzel, Lederschuhe und Pudding und werd Veganer.