Kandare?

Wo tut sie dem Pferd weh?

nirgends.

wer damit reitet, ist gewöhnlich so weit fortgeschritten, dass er damit umgehen kann. es gibt natürlich auch ausnahmen.

im training wird in der regel nicht mit einer kandare geritten, weil das pferd einfach zu viel im maul hat, weil es ja zwei gebisse sind.

hyperflexion lässt sich doch viel besser mit einer trense reiten. dazu brauchts keine kandare.

je grösser die zungenfreiheit, und je länger die anzüge, desto wirkungsstärker ist die kandare.

eine einfache gebogene kandare mit kurzen anzügen wirkt wesentlich milder ein, als eine unten eingeschnallte dreiringtrense.

viel schlimmer sind die nussknackergebisse (einfach gebrochene dicke wassertrense) in den händen von anfängern, die dazu noch "pferdefreundlich" den sperrriemen weglassen und dafür den backenriemen zu kurz und den nasenriemen zu fest schnallen.

das tut dem pferd schon weh, wenn der reiter beim aufsitzen auch nur ungeschickt in den zägel fasst.

das weichste gebiss ist die patentierte hippus gelenktrense und die einfache gebogene stangentrense ohne zungenfreiheit

Eine Trense – früher auch ‚Das Biss‘ oder ‚Stangenknebel‘ genannt – ist Bestandteil des Zaumzeugs für Pferde. Sie ist ein Mundstück mit Ringen an jeder Seite zum Einschnallen der Zügel. Sie wirkt auf das Pferdemaul und erzeugt, je nach Stärke des ausgeübten Zugs, Druck auf Zunge, Gaumen und Kinnlade des Pferdes. Ihr Dicke und Formgebung muss auf das Pferdemaul angepasst sein, damit das Pferd auch mit Trensengebiss im Maul unbeschwert kauen kann.

Der Sporenschmied - Berufe und Tätigkeiten dieser Welt (berufe-dieser-welt.de)

die aus dem pergamom museum (die obere) und die untere aus dem museum für vor- und frühgeschichte sind die weichsten.

und um überhaupt mal zu klären, was eine kandare ist

Eine  Kandare ist ein nicht gebrochenes Gebissstück mit Hebelwirkung, die entwickelt wurden, um eine gegenüber herkömmlicher Trensen vermehrte und verfeinerte Einwirkung auf das Pferd zu ermöglichen. Der Oberbaum ist mit dem Backenstück des Kandarenzaumes verbunden, während die (längeren) Unterbäume mittels Ringen an ihren Enden mit den Zügeln verbunden sind. Zusammen mit einer Kinnkette, die unter der Kinngrube des Pferdes durchgeführt wird und seitlich im Bereich der oberen Stangenenden an Kinnkettenhaken eingehängt ist, wird die Hebelwirkung erzeugt. Wegen der schärferen Einwirkung der Kandare müssen sowohl Reiter als auch Pferd einen fortgeschrittenen Ausbildungsstand haben.

Der Sporenschmied - Berufe und Tätigkeiten dieser Welt (berufe-dieser-welt.de)

Dazu braucht es ein wenig Physik.

Falls du Instagram hast, der Account wanderreitenundmehr hat vor einigen Tagen erst die Physik von Kandaren verdeutlicht. Durch die Hebelwirkung braucht es VIEL weniger Kraft für eine Einwirkung. Sogar wie die Kandare an sich ausbalanciert ist spielt eine Rolle und sie wirkt auch ohne Zügel bereits.

Die meisten können damit nicht umgehen und deshalb wird sie so oft verteufelt. Und ich kann es sogar verstehen.... Wenn ich in hohen Springprüfungen Dressur Kandare plus Sperrriemen plus Martingal sehe, bekomme ich das kotzen.

Edit:

Man findet im Internet und in Büchern keine Antwort auf diese Frage!

Ähm, nein, das stimmt übrigens mal so absolut gar nicht. Neben dem früher mal so beliebten Wikipedia findet man auch Anhieb folgende Seiten, wenn man "Kandare Wirkung" bei Google eingibt:

Die Kandare - Ein Gebiss mit großer Wirkung (pferdefluesterei.de)

Einstieg & Umstellung deines Pferdes auf Kandare | PICADERA Blog

Wozu ist die Kandarenzäumung gut? — KlassischeReitkunst.com

Dazu noch sämtliche Beiträge bei Facebook und Instagram auf so vielen Accounts.

Mit einem etwas anderen Stichwort, nämlich der Hebelwirkung:

Ausgehebelt – Die Physik in der Kandare – pfeff.eroni.de

Mit den richtigen Suchworten findet man also so einiges!

Sowohl das Pferd wie auch der Reiter muss Kandarenreife haben. Ich habe sie nicht, nebenbei gesagt.

so wie ich das verstanden habe, benutzt man dann eine Kandare, wenn das Pferd reif genug ist, um langsam die Aufrichtung zu lernen. Heißt das nicht so: Die Trense zäumt, die Kandare bäumt.

jedenfalls meine beste Freundin mit ihrer Galopperstute ist jetzt wohl soweit. Das Pferd ist L Trense "fertig" und unsere RL hat meiner Freundin nun vorgeschlagen, ganz langsam mal die Kandare einzuführen. Sprich. Die Kandare ist eingeschnallt, aber das Stangengebiss ist momentan einfach nur da ,damit das Pferd sich an das Doppelgebiss gewöhnt. Ziel ist die Kandaren-L und dann weiter die M Dressur.

Das hat mit Quälerei nichts zu tun. Es sei denn, man benutzt die Kandare falsch. Aber wenn man es richtig macht, ist dagegen nichts einzuwenden.

Im GEgensatz zu Schlaufzügeln, die man -lt. Heuschmann und Balkenhol -nicht korrekt anwenden KANN, kann man die Kandare sehr wohl korrekt anwenden. Und dann ist sie nicht tierquälerisch.

Vorab, ich spreche jetzt von einer Dressurkandare nach FN-Reglement, weil ich nur diese korrekt kenne:

Simpel gesagt, kann eine Kandare, unsachgemäß angewendet, den Unterkiefer zwischen Gebiss und Kinnkette sehr stark einklemmen. Das führt naturgemäß zu irren Schmerzen, Quetschungen usw..
Und das passiert schneller als man denkt, daher ist ein extrem ruhiger Sitz im Gleichgewicht und perfekte Handführung notwendig.
Und, nicht zu vergessen, auch das Pferd muss entsprechend weit ausgebildet und bereit sein, diese zarte Hilfengebung zu verstehen.

Daher ist eine Dressurkandare wirklich nur etwas für sehr weit fortgeschrittene Reiter, die diese zu extremst feiner Hilfengebung verwenden können.

Warum Kandaren "verschrien" sind? Ganz einfach, weil sie vielfach von Reitern, die nicht damit umgehen können, bei Pferden, die sie nicht verstehen, als reines "Bremsmittel" benutzt werden.

Also ich habe mal gelesen gehabt, das die Kandare früher irgendwann mal im Krieg eingesetzt wurde, damit die Reiter eine Hand frei haben für ihr Gewehr. Aber als die unerfahrenen Reiter mit den Pferden über Gräben gesprungen sind, haben viele Pferde einen gebrochenen Unterkiefer gekriegt, weil der Reiter über dem Sprung die Zügel angenommen hat. Dann wurde ein Sperriemen verschnallt, der die Wirkung etwas hemmen sollte, indem er nicht zu lässt das das Pferd das Maul öffnet und sich so den Unterkiefer bricht. (ich weiß jetzt nicht ob das so genau stimmt, habe es halt nur gelesen und noch kein Pferd gesehen das nen gebrochenen Unterkiefer hatte )

Es kommt halt extrem auf die Hand an, wenn sie ruhig ist und nur ganz leicht die Zügel annimmt ist es natürlich nicht so schlimm wie jemand der die ganze Zeit ruckartig an den Zügeln zieht.

Aber auch ohne eine Hand ist schonmal Gewicht auf dem Gebiss.

Wenn man sich dann mal manche Reiter anschaut die permanent die Zügel kurz halten und mit jedem Schritt dran ziehen, und die Pferde einfach nur versuchen dem Druck zu entgehen, dann ist das schon echt schlimm mit anzusehen.

Wie man da leichte Impulse geben will ist mir nicht klar, wenn man viele "große und berühmte" Reiter sieht die es selber falsch machen.