Kann Übermüdung einen Sehtest verfälschen?
Hallo zusammen, mit würde mal Interessen ob man bei einem Sehtest schlechter durch Übermüdung abschneidet. Ich habe mal einen Sehtest gemacht und war wirklich extrem Müde, konnte meine Augen kaum aufhalten. Dadurch habe ich kleinere entfernte Objekte nur noch verschwommen gesehen. In dem Moment wusste ich das ich normalerweise gut sehe.
Als ich ein anderes mal für meinen Führerschein den Sehtest machte war ich ausgeschlafen und konnte alles ohne Probleme erkennen. Wäre es möglich durch Übermüdung eine falsche Diagnose zu stellen und jemanden eine Brille zu geben obwohl man die eigentlich nicht benötigt?
4 Antworten
Nein, das ist ein weit verbreitetes Märchen. Theoretisch könnte man sogar argumentieren, dass es besser ist, übermüdet einen Sehtest zu machen, weil das Auge dadurch weniger akkommodiert, und damit das Ergebnis weniger ungewollt verfälscht.
Bei der Refraktion wird jeder Prüfschritt mehrfach nachgecheckt und hinterfragt. Es kann auch nicht durch Müdigkeit zu unsicheren Ergebnissen kommen, weil die systematisch abgesichert werden im ganzen Testverfahren. Ein Optiker würde nie nach einer unsicheren Messung eine Brille anfertigen. Verfälschende Faktoren wären eher Medikamenten- oder Drogeneinfluss, Diabetes, Schwangerschaft, Blutdruckschwankungen o.Ä., aber Müdigkeit wäre kein Problem.
Zwei Ausnahmen:
1.) Beim mesopischen Sehen (Dämmerungssehen) werschiebt sich physiologisch bedingt der Korrekturwert oft etwas in Richtung Minus. Mit anderen Worten wird man Abends etwas kurzsichtiger als tagsüber, weshalb viele Optiker es ablehnen, zu später Stunde kurz vor Feierabend in den Wintermonaten noch Sehtests durchzuführen. Danach eine Brille anzufertigen wäre riskant.
2.) Falls du mit deiner Frage auf den Führerscheinsehtest anspielst, kann es unter Umständen wirklich eine Rolle spielen, wie müde man ist. Oben hab ich mich auf den Sehtest für die Brillenanfertigung bezogen. Doch bei bestimmten Fehlsichtigkeiten und je nach Alter und anderen Einflussfaktoren kann es theoretisch durchaus sein, dass man an einem guten Tag den Test zur Fahrtauglichkeit ohne Brille bestehen kann, während der gleiche Proband an einem schlechten Tag durchrasselt. Aber das trifft nur auf bestimmte Fehlsichtigkeiten zu, und das auch nur in grenzwertiger Ausprägung.
Wie du das schon behauptet hast ist es tatsächlich möglich. Ich meine es ist fast überall so, wenn du zu einem Fitnesstest gehen muss und am Abend davor getrunken hast und kaputt bist, hast du das gleiche Problem.
Ein geübter Diagnostiker sollte eigentlich merken, wenn jemand aufgrund von Müdigkeit nicht zu einem ordentlichen Sehtest in der Lage ist.
Allerdings schwankt die Sehkraft auch so schon über den Tag und auch bei Müdigkeit sollten keine gravierend anderen Werte herauskommen.
Ja klar kann der Sehtest verfälscht sein!