Keine Hoffnungen für die Zukunft und extrem traurig und beängstigt darüber was tun?

6 Antworten

Überlege dir mal bitte, was denn passiert, wenn es nicht so klappt wie gedacht.

Was passiert denn, wenn du ein Jahr später mit einer Ausbildung beginnst und dementsprechend auch erst ein Jahr später fertig wirst? Dann verdienst du eben ein Jahr später "richtiges" Geld. Und weiter? Tritt deshalb irgendeine Katastrophe ein? Stirbt deshalb jemand? Nein. Alles, was passiert, ist dass es ein Bisschen anders läuft, als du es dir gedacht hast.

Ich glaube, dein Fehler liegt in der Überlegung "entweder es klappt genau so, oder gar nicht". Das ist aber nicht wahr! Ja, es mag unwahrscheinlich sein, dass es genau so klappt. Aber die Chancen sind immer noch gut, dass es fast so klappt, wie du es dir gedacht hast. Zum Beispiel, dass du deine Ausbildung nicht mit 22 fertig hast, sondern eben erst mit 23. Oder dass du die Fahrschulprüfung nicht beim ersten Versuch bestehst, sondern beim zweiten. Oder dass das mit Frau, Haus und Kindern nicht mit 25 schon geklappt hat, sondern eben erst mit 30.

Überlege dir bitte, was du verlierst wenn deine Pläne nur zu 90% aufgehen. Oder eben etwas später. Du wirst feststellen, dass das in den allermeisten Fällen gar nicht so schlimm ist.

Wenn du z.B. dieses Jahr keine Ausbildungsstelle bekommst, hast du Zeit dir einen kleinen Job zu suchen (im Supermarkt Regale einräumen, Zeitung austragen...). Und wenn du bei der Fahrschule ein paar Fahrstunden mehr brauchst und lieber ein paar Wochen länger in den Theorieunterricht gehst, ist das auch nicht schlimm - kostet ein paar Euro mehr, aber die hast du dann ja dank deines Jobs auch übrig.

Der nächste Schritt ist, sich nicht zu überlegen "es klappt vielleicht nicht, weil...", sondern sich zu überlegen "damit es klappt, muss ich jetzt...". Konzentriere dich auf das, was du positiv beeinflussen kannst!

Wenn ich so jeden sehe, die etwas jünger oder etwa im selben Alter wie ich sind, und viel weiter im Leben sind und besser leben als ich denke ich mir immer: Sorry das ich es sage: Du hast dein Leben verkackt.

Wieso hast du verkackt? Du kannst genau das gleiche erreichen. Du hast noch gute 60 Jahre Lebenszeit zur Verfügung, das wird doch wohl ausreichen! Und wie gesagt: Was verlierst du eigentlich, wenn du ein, zwei Jahre später dran bist? Passiert deshalb irgendwas Schlimmes? Wirst du deshalb vom Blitz getroffen?

Marcel0201 
Beitragsersteller
 10.08.2020, 22:15

Danke für die Antwort ✌🏻. Ich bekomme halt da ich noch keinen Ausbildungsplatz habe oft solche Gedanken und sorgen.. Jetzt seit fast einer Woche mache ich mir kein Kopf drüber, aber solche Phasen kommen und gehen ab und zu immer wieder 😑

Du hast recht, wenn man in so einer Situation drinsteckt, fühlt es sich tatsächlich so an, als würde es sich nie mehr ändern. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass sich die Situation, wenn man darum kämpft, grundlegend ändern kann. Ich hatte nie wirklich Selbstvertrauen, und war aufgrund meiner Hochsensibilität immer extrem ängstlich. Mit Menschen reden war die pure Hölle für mich und Telefonieren war noch schlimmer. Ich konnte mir nie vorstellen, wie ich mit dieser Angst normal arbeiten sollte oder ein selbstständiges Leben führen. Die 11. Klasse im Gymi habe ich zweimal nicht geschafft, habe dann die FOS gemacht. Sozialer Bereich, im Kindergartenpraktikum wurde ich wegen meines Charakters fertiggemacht und denkbar schlecht bewertet. Das war das erste Trauma. Im FSJ konnte ich mich gut erholen, bekam aber aufgrund einiger größerer Veränderung in meinem Leben eine üble Winterdepression und Panikattacken. Habe ich innerhalb eines Jahres selbstständig! wieder in den Griff bekommen. Für meine Wunschausbildung bekam ich überall Absagen, was mein Selbstvertrauen nicht gerade gesteigert hat. Dann habe ich eine Ausbildung zur Heilerzieungspflegerin gemacht, wo ich dermaßen brutal gemobbt und fertig gemacht wurde, sowohl von den Klassenleitern, als auch in den Praktikumseinrichtungen (weil ich aufgrund meiner Vergangenheit halt extrem still war), dass ich danach regelrecht kaputt war. Am Ende haben sie mich absichtlich durch die Prüfung fallen lassen und nicht mehr wiederholen lassen. Ich habe einen Beweiß, dass es wirklich absichtlich war! Ich hatte keinerlei Selbsvertrauen mehr in Bezug auf mich und meine Zukunft und panische Angst vor jedem Gedanken an eine weitere Ausbilung. Dann habe ich kurzfristig über die Sommerferien eine Ausbildung zur VMTA vermittelt bekommen, die ich in diesem traumatisierten Zustand beginnen musste, ohne zu wissen, was da auf mich zukommt. Ich kannte diesen Beruf nicht mal. Und was soll ich dir sagen: ich habe mich in den darauffolgenden drei Jahren vollständig von allen traumatischen Erfahrungen und Ängsten meines Lebens befreien können! Bis vor wenigen Wochen habe ich nicht gelaubt, dass ich jemals in der Lage sein würde, eine Prüfung zu bestehen. Und jetzt bin ich fast 27 und habe mehr Selbstvertrauen als je zu vor, einen Abschluss mit 1,9 und eine Arbeitsstelle, an der ich nach den Ferien beginnen werde! Es ist also alles möglich, wenn man darum kämpft! Ich kann jetzt angstfrei Telefonieren und mit Menschen sprechen. Und übrigens, meinen Führerschein habe ich wärend der FOS gemacht, wo ich das erste mal so fertig gemacht wurde und hatte auch noch einen cholerischen Fahrlehrer und insgesamt 75! Fahrstunden gebraucht. In der Prüfung hatte ich dermaßen extrem Angst, dass ich zu heulen angefangen habe im Auto und habe trotzdem aufs erste Mal bestanden! Ich war übrigens fast 25, als ich mit der jetzigen Ausbildung begonnen habe und bin jetzt, wo ich meinen Abschluss habe, fast 27. Dein Alter ist also gar kein Problem. Für mich war es schon ein sehr unschöner Gedanke, mit 26 noch keine fertige Ausbildung zu haben. Vor den Prüfungen vor ein par Wochen hatte ich mehr Angst als vor irgendwas bisher in meinem Leben, weil ich ja schon mal eine Ausbildung nicht geschafft habe und ich hatte bis zum Schluss immer wieder kein Vertrauen, dass ich bestehen werde. Also du siehst: Man kann alles, auch Dinge, die man für absolut unmöglich hält, schaffen, wenn man nur ganz fest daran glaubt und darum kämpft! Ich habe noch nie in meinem Leben irgendwelche Psychopharmaka oder angstlösende Medikamente genommen (außer Baldriantabletten, die wirklich helfen!) und nie eine Therapie gemacht! Nur hin und wieder einzelne Stunden zur Unterstützung in besonders unangenehmen Situationen, bei einem Bekannten von uns, der Therapeut ist. Auch deine Situation kann sich grundlegend ändern. Wegen Ausbildungsplatz kann es helfen, sich erst an einer Schule zu bewerben, die helfen einem meistens, einen Ausbildungsplatz zu finden. In meiner VMTA Ausbildung wurde meine Angst absolut akzeptiert, da hat nie jemand was negatives gesagt. Glaub an dich du schaffst auch alles was du willst, auch mit Ängsten! Ängste sind übrigens die psychischen Probleme, die sich am einfachsten und auch vollständig abbauen lassen! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du deine Ziele im Leben alle erreichen kannst! Und scheue dich nicht davor, eine Therapie zu machen, wenn du alleine nicht weiterkommst!

Marcel0201 
Beitragsersteller
 10.08.2020, 22:13

Vielen dank für die Antwort, wirklich 🙏🏻. Und freut mich sehr für dich, das du deine Ziele erreichst hast trotz Leuten, die gegen dich waren 😉👌🏻. Ich mache auch keine Therapie und Behandlung, und es geht mir eigentlich deutlich besser im Gegensatz zum letzten Jahr. Ich bekomme manchmal diese Phasen wie beschrieben, jetzt seit paar Tagen muss ich zum Beispiel mir darüber nicht solche Sorgen machen. Und bis ich einen Ausbildungsplatz finde, werde ich bestimmt wieder solche Phasen bekommen 😑.

Reiß´ dich zusammen und unterdrücke deine Ängste. Alles eine Willensfrage.

In der Realität ist nichts so schlimm, wie du es dir vorstellst.

Marcel0201 
Beitragsersteller
 02.08.2020, 13:00

Danke für die Hilfe, auch wenn mir bewusst ist das ich durch diese Angst, Nervosität usw. nicht sterben würde kommt trotzdem immer diese Angst.. Es sieht aber sehr danach aus, das ich dieses Jahr keine Ausbildungsstelle finden werde 😕😐. Mein Wunsch ist es einfach so schnell wie möglich meine Zukunftssorgen hinter mir zu haben, damit ich meine Ziele so schnell wie möglich erreiche 😕

 Ich war bereits beim Neurologen und Psychologen und mir wurde gesagt das meine Panikstörung/Angststörung nicht so extrem ist und ich keine Medikamente brauche.

Das haben die wohl falsch eingeschätzt. Du brauchst Therapie und vermutlich auch Medikamente, die beruhigen und angstlösend wirken. Eventuell bist du auch etwas depressiv wegen deiner Hoffnungslosigkeit.

Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die ähnlich wie Psychopharmaka auf die Hirnchemie einwirken können. GABA kann gegen Ängste und Nervosität wirken. L-Tryptophan und 5-HTP sind Vorstufen von Serotonin und können die Stimmung verbessern.

Mit 19 solltest du dir wirklich noch nicht so schlechte Gedanken machen. Werde gelassener. Es liegt immer noch alles drin.

Marcel0201 
Beitragsersteller
 02.08.2020, 12:23

Danke für die Hilfe 🙏🏻. Leider denke ich das ich aufgrund meiner Situation also Nervosität, Ängste, Panik etc. nie arbeiten kann oder nie die Ausbildung Und Führerschein schaffen werde 🙁