Können Männer Ledershorts tragen?
Ich bin schon etwas älter (Ende 40) und habe für mich eine kurze Lederhose wiederentdeckt. Keine bayrische Trachtenhose und auch nicht die für den Restdeutschen Raum abgewandelte Pfadfinderhose, sondern Shorts aus glatten festen Rindsleder im Jeansstil geschnitten die kurz über dem Knie enden. Ich trage die Hose natürlich nur in meiner Freizeit und zwar meistens im Garten bei irgendwelchen Gartenarbeiten. Aber ich gehe damit auch mal einkaufen oder spazieren. Ich finde sie sehr bequem, sie ist äußerst robust und natürlich auch waschbar. Kleinere Verschmutzungen kann man sogar mit einem feuchten Tuch entfernen. Vor allem jetzt im Frühjahr und im Herbst, bei etwas kühleren Temperaturen, wenn man aber die langen Hosen satt hat, ist die kurze Lederhose eine gute Alternative. In meiner Jugend, in den 70gern ein durchaus gebräuchliches Kleidungsstück, das von den einen mehr, von den anderen weniger gemocht wurde. Heute assoziiert man sie eher mit der Schwulen- oder Fetischszene, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, auch wenn ich weder gegen die einen noch die anderen etwas habe. Mein Frau findet es ganz O.K., auch wenn den Sinn einer kurzen Lederhose nicht versteht. Was meint ihr dazu?
16 Antworten
Das kommt auf den Anlass/die Gelegenheit an. Auf dem Oktoberfest würdest Du eher mit einer schwarzen Stoffhose auffallen; im Büro würden sie Dich wegen der Lederhose schief angucken. Wenn Du mit Deiner Frau shoppen gehst und sie einen Hosenanzug trägt, passt es wohl nicht gut zusammen; wenn Ihr am Badesee grillt, ist das prima. Noch mehr Beispiele? :o)))
Für den Sommer absolut in Ordnung!
Im Winter wäre das auch echt eine Zumutung.
Die 70er/80er waren "anarchistischere" Zeiten. Das hat sich auch auf die Toleranz beim Kleidungsstil ausgewirkt. Es gibt dieses blöde Sprichwort "in der Rezession werden die Röcke bei den Frauen kürzer, und die Männer tragen Anzug". War eigentlich mal auf die 20er-Jahre gemünzt, hat in den 00er-Jahren ungeahnte Neubedeutung erlangt.
Kurzum: in einer Zeit, wo bei Männern alles, was irgendwie vom Einheitsbrei auch nur minimal abweicht, als "schwul" oder "out" bezeichnet wird, passt eine Lederhose nicht wirklich in die Landschaft.
Auf dem Land wirst Du mit so 'ner Hose wahrscheinlich einfach auf Unverständnis stoßen. Kennt keiner mehr, mag keiner. Und in einer liberalen Großstadt wie z. B. hier in Berlin werden einerseits zwar viele sich überhaupt nicht darum scheren, andererseits haben wir durch die ganzen arabischen Migranten neue "Moralvorstellungen" in der öffentlichen Meinung, was denn akzeptable Kleidungsstücke sein könnten und was nicht.
Eigentlich sind nach meiner Beobachtung kurze Hosen für Männer (abseits der Jugend) sowieso im Alltag quasi "tabu". Und so 'n Schätzchen wie auf dem Bild wird halt schon mit speziellen Szenen assoziiert.
Letztlich musst Du selbst entscheiden, wie Du ggü. anderen auftreten möchtest, und in welchen Klamotten Du Dich wohl fühlst.
Ich kann nur sagen, dass man auch hier im eigentlich liberalen Berlin zumindest in den einschlägigen Ghettos damit rechnen muss, bei etwas extravaganterer Kleidung mal 'nen Spruch zu kassieren. Dafür braucht's nichtmal Lederklamotten, 'ne klassische 80er-Jahre-Jeansröhre am Mann reicht da teilweise schon.
Also ich finde dieses Kleidungsstück völlig unmöglich, in der Öffentlichkeit getragen!
Vor einiger Zeit war ich auf einem Geburtstag eingeladen, und dort trug ein Herr Ende 50 eine solche Hose - bei den weiblichen Gästen war er das Thema des Tages, ein absolutes NoGo.
Ich als Frau würde mich weigern mit meinem Mann aus dem Haus zu gehen wenn er sowas trägt und würde das Teil heimlich zerschneiden, die Stücke verbrennen und im Klo runterspülen
Und für jedes Wort hast du hundertprozentig meine Zustimmung!
Sehr gut.
Danke für deine Meinung. Ist halt doch auch Geschmackssache. Nur mit deinem Mann solltest du soetwas doch lieber vorher besprechen.
Nein! Ich laß das Ding verschwinden und sage dann ich weiß von nichts oder behaupte die Nachbarin hat es von der Wäscheleine gestohlen oder wir haben einen Kobold im Wäschekeller der hat sie gefressen...
Zieh doch an, was Du möchtest. Mach ich auch. Hagelt es Kritik, zieh ich mich um. Fertig.
Danke für deine geradezu analytische Antwort. Da ich selbst haupsächlich in Berlin lebe und auf´s Land pendele, kann ich dir nur zustimmen. Die Frage ist nur, ob man sich der fehlenden Toleranz beim Kleidungsstil anpasst. Beruflich kleide ich mich natürlich allen üblichen Normen entsprechend, in meiner Freizeit habe ich mir aber das "anarchistische" aus den 80ern erhalten. Interessant ist nur, dass kurze Lederhosen in den unterschiedlichsten Formen urdeutsche Kleidungsstücke mit jahrhundertealter Tradition sind, die keinesfalls nur in Bayern populär waren. Heute wird es halt schon mit speziellen Szenen assoziiert. Naja, ich werde mir halt überlegen, ob ich sie weitertrage und damit lebe, oder sie lieber in den Schrank hänge und auf tolerantere Zeiten hoffe. :-)