Krankenwagen rufen was zum!?

9 Antworten

Hallo Lampu4u,

so aus der Ferne, ohne persönlich dabei gewesen zu sein, ist es natürlich schwierig, die Lage bewerten zu können.

Prinzipiell ist es so, dass an jedem Tag hunderte, wenn nicht gar tausende von anrufen in der Leitstelle eingehen. Das reicht von Scherzanrufen bis hin zu wirklichen Notfällen. Darunter sind dann auch zahlreiche Anrufe, wo die Menschen definitiv ein gesundheitliches Problem oder schmerzen haben, aber kein Notfall im eigentlichen Sinne vorliegt.

Beispiel: Es kommt sehr häufig vor, dass nachts der Notruf gewählt wird und man berichtet, dass Person X an starken Bauchschmerzen leidet. Auf die Nachfrage, wie lange diese Schmerzen denn schon bestehen kommt dann ein "seit 3 Tagen". Der Disponent muss sich dann natürlich die Frage stellen, ob hier nun ein akuter Notfall vorliegt, wo sich die gesundheitliche Situation des Patienten in den nächsten Minuten rapide verschlechtern wird - oder ob der, nachdem er nach drei Tagen nun problemlos noch ein paar Stunden durchhalten kann und am Morgen dann seinen Hausarzt konsultiert. Immerhin könnte, während sich der Rettungsdienst um die seit drei Tagen bestehenden Bauchschmerzen kümmert, irgendwo anders jemand einen akuten Herzinfarkt erleiden oder bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt werden, bei dem der RTW dann fehlt.

Letztendlich ist es so, dass alle Leitstellendisponenten eine rettungsdienstliche Ausbildung absolviert und einige Zeit in diesem Bereich gearbeitet haben. Auf Basis dieses Wissens und den durch den Anrufer gewonnenen Informationen muss der Disponent dann entscheiden, was er tut. Im Zweifel wird der Disponent eher zu früh einen RTW entsenden als zu spät. Denn wenn er den Fall als "harmlos" einstuft und nicht richtig reagiert und am Ende verstirbt der Patient, dann kommt er mindestens in arge Erklärungsnot, muss auch rechtliche Konsequenzen befürchten.

Wenn nun bei Deinem Anruf der Disponent "nicht reagiert" bzw. keinen RTW raus geschickt hat, dann kann das verschiedene Gründe haben. Vermutlich hat er aus Deinen Infos das Fazit gezogen, dass kein akuter Handlungsbedarf besteht.

Vor einigen Jahren war es übrigens noch völlig normal, dass bei einem Schlaganfall erst nach Stunden ein RTW kam - wenn überhaupt. Meist wurde man aufgefordert, ein paar Sachen zu packen und den Patienten dann "in den nächsten Stunden" mal ins nächste Krankenhaus zu bringen. (Heute sieht man das anders: Ein Schlaganfall wird als Notfall mit akutem Handlungsbedarf gesehen.) Auch da haben viele Angehörige völlig panisch reagiert, weil sie Angst um ihre Angehörige hatten und sich von der Leitstelle nicht ernst genommen fühlte (die den Fall aber nach damaligem medizinischen Wissen als weniger dringlich eingestuft hatte). Mein Vater hat damals auch zwei oder drei Mal die Leitstelle angerufen, weil meine Großmutter offensichtlich einen Schlaganfall hatte.
Als Betroffener spielen eben die Emotionen mit hinein, während der Disponent die Lage sachlich bewertet.

Was aber nicht heißen soll, dass der Disponent nicht vielleicht doch einen Fehler begangen hat. Wo Menschen arbeiten, da passieren eben Fehler.
Wenn Du also berechtigte Zweifel an dem Verhalten des Disponenten hast dann würde ich Dir empfehlen, dir einen Anwalt zu nehmen. Die Gespräche werden auf der Leitstelle aufgezeichnet. Der Anwalt kann die Herausgabe der Aufzeichnungen beantragen und von einem Experten checken lassen. Wenn der Disponent dann tatsächlich einen Fehler gemacht hat, wird er sich verantworten müssenn.

Welche nimmer hast du denn gewählt? Ich kann dir zu 100% versichern dass die Leitstelle IMMER einen RTW schickt : zum einen weil diese es müssen ansonsten wäre es unterlassene Hilfeleistung und zum anderen müssen diese alle Anrufe ernst nehmen!

Glaube mir ich spreche aus Erfahrung. Ich zähle mich Haupt - wie auch freiberuflich zu dieser Gruppe!

Lg

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
verreisterNutzer  19.06.2020, 07:19

Ich hab bei der 112 angerufen und wurde 2x abgewimmelt ... ich schwöre dir bei gott erst nach dem ich das 3x da die halb angeschrien hab haben die jemanden geschickt... ich dachte wirklich hier stirbt jemand vor mir ... .so sah es auch übrigens aus ... mir wurde nicht geholfen ... erst nach dem 3 anruf...

deswegen frag ich ja weil sowas kanns einfach nicht sein.

Marieee9696  19.06.2020, 07:21
@verreisterNutzer

Dann ruf nochmal in der Leitstelle an und frag nach was das eben sollte. Wobei ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen kann. Sorry!!! Wie alt bist du denn?

verreisterNutzer  19.06.2020, 07:36
@Marieee9696

Ich bin ja echt n bewunderer eurer arbeit und so ... aber das eben war echt ... krass ... ich dachte wirklich hier stirbt jemand vor mir und mir will keiner Helfen ... und mit 19 hör ich mich auch nicht wie ein Kind an was zum spaß um 5 uhr morgens da anruft .... ehrlich nicht

Hallo!

wenn das korrekt ist, was du schreibst, dann hat vermutlich deine Stimme und die Art, wie du dich ausdrückst, dazu geführt, dass die Leitstelle das nicht ernst genommen hat. Sie nahm an, dass es sich um einen Kinderstreich, einen Scherz oder eine völlig überzogene Reaktion handelt.

in der Leitstelle sitzen Profis, die mehrere Schulungen und in der Regel jahrelange Erfahrungen haben. Ich denke, entweder hatten die einen schlechten Tag oder aber deine Art der Kommunikation war .... ich sage mal untypisch.

Bitte frage dich - bei allem Ärger - was könnte das gewesen sein? Wenn die Leitstelle einen Notfall nicht Ernst nimmt, was passiert mit deinen Aussagen gegenüber Chefs, Kollegen, Verkäufern, .... ist das ein Problem eher bei dir, was du angehen solltest ? Oder war das das erste Mal, dass deine Aussagen nicht ernst genommen wurden? Hast du einen starken Akzent, einen Sprachfehler oder so etwas? Oder konnten die Leute annehmen, dass Alkohol oder Drogen im Spiel waren?

Natürlich darf das eine Leitstelle nicht falsch reagieren lassen. Aber du solltest an dich und deine Zukunft denken, auch an die Leute, die von dir abhängig sind... und vielleicht mit sehr vertrauten Menschen darüber sprechen was passiert ist.

Eine Freundin von mir hat plötzlich eine Depression erlitten und tritt mit über 50 Jahren auf einmal unsicher auf und kann sich schlecht ausdrücken und kaum Entscheidungen treffen - nicht wieder zu erkennen. Zu einem Arzt braucht sie aktuell eine Begleitung, damit der Arzt versteht, was los ist und sie nicht weg schickt.... Verstehst du was ich sagen möchte?

Alles Gute!

verreisterNutzer  19.06.2020, 07:40

Ich bin ein Normaler junger Erwachsener Typ ... ich hab mich DEUTLICH ausgedrückt in einem ruhigen Ton damit alles schön verständlich ist und die prs. vor mir nicht mit bekommt das ich selbst in totaler Panik bin .... Alle meine anderen Fragen oder ähnliches was jetzt mit Chefs oder ähnliches zu tun hatten haben rein gar nicht s mit der Situation zu tun ... da lag jmd vor mir und ich dachte der Stirbt ... ich sah mich nicht mehr in der Lage für die prsn. was zu tun wo ich helfen hätte können außer den RTW zu rufen ( was auch das einzig richtige gewesen ist ) ...

Es kann doch nicht sein wenn jemand in einer Leitstelle da anruft und um ein RTW bittet mit den angegeben Sympthomen das mir da nicht geholfen wird .. und noch viel schlimmer der betroffenen Person nicht geholfen wird.

Ausführliche Antworten hast du ja bereits ausreichend erhalten. Ich möchte lediglich noch als Ergänzung hinzufügen, dass immer mehr Rettungsleitstellen, die unter der Notrufnummer 112 erreicht werden, mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigung kooperieren. Es gibt einfach immer mehr Menschen, die wegen Bagatellen den Notruf wählen, gerade in ländlichen Regionen, tritt dieses gehäuft auf, weil Hausarztpraxen schließen müssen, zum Beispiel deswegen, weil der Arzt in Rente geht und kein neuer, junger Arzt heutzutage mehr auf's Land ziehen möchte. Die Nachbarschaftshilfe hat in den vergangen Jahren abgenommen, kaum ein Nachbar, fährt seinen Nachbarn heutzutage noch weiter entfernt zum Arzt und ebenfalls, wohnen die Kinder häufig weit weg in der Stadt, Mama und Papa allerdings noch auf dem Land. Das führt dann in der Kombination einfach dazu, dass sich Leute nicht mehr anders zu helfen wissen, als wegen Bagatellen den Rettungsdienst zu rufen, denn wie kämen sie sonst noch an eine medizinische Behandlung. So hat sich dann die Kooperation der Rettungsleitstellen mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst entwickelt, der Disponent muss filtern zwischen wirklichen, medizinischen Notfällen und zwischen Beschwerden, bei denen es genügt, wenn zwei Stunden nach dem Anruf ein Arzt des KV Bereitschaftsdienstes den Patienten behandelt. Dafür, hat er zwar eine notfallmedizinische Ausbildung genossen und eine spezielle Schulung für seine Tätigkeit als Disponent in einer Rettungsleitstelle erhalten, jedoch, eine 100%ige Trefferquote kann es nicht geben, der Disponent ist halt leider auch nur ein Mensch und Menschen machen leider auch mal einen Fehler, selbst mit der besten Ausbildung. Manche Menschen, die rufen halt auch wirklich wegen Bagatellen zwei oder drei Mal beim Notruf an, weil sie meinen, sie bräuchten jetzt sofort medizinische Hilfe, sie können es einfach nicht besser wissen, wenn sie selber keine dementsprechende Ausbildung genossen haben. Das "alte System" ist daher besser gewesen, der Onkel Doctor hatte seine Praxis um die Ecke, für außerhalb der Sprechzeiten, hatten die Einwohner noch seine private (Handy-)Nummer und wenn etwas war, dann ist man um die Ecke in die Praxis gegangen oder der Arzt war innerhalb von wenigen Minuten beim Patienten Zuhause, hat der dann gesagt "Sie haben nicht's ernsthaftes, kommen Sie morgen nochmal zur Kontrolle in meine Praxis", dann ist man beruhigt gewesen und wäre nie und nimmer auf die Idee gekommen, dann noch die 112 anzurufen. Hat hingegen der Hausarzt den Notruf gewählt, dann war zu 100% klar gewesen, dass hier wirklich der Rettungsdienst benötigt wird. Den zunehmenden, vor allem ländlichen Hausarztmangel, den halte ich deswegen für eines der größten derzeitigen Probleme in unserem Gesundheitssystem. Mfg.

Dann schilder doch mal genauer was passiert ist.

Wenn das wirklich so schlimm war, wird kein Disponent zweimal an den Hausarzt verweisen.