Meine Tochter raucht und trinkt zu viel. Wie kann ich sie zu einem gesünderen Lebensstil überreden?
Meine Tochter ist 19 und starke Raucherin (ca. 40 - 50 Zigaretten am Tag, und dazu leider noch ungefiltert). Sie trinkt täglich mindestens ein Bier und kommt nahezu jedes Wochenende betrunken nach Hause. Außerdem verzichtet sie mittlerweile auf richtige Mahlzeiten (isst häufig so gut wie überhaupt nichts mehr, wohl weil Nikotin das Hungergefühl unterdrückt), ernährt sich hauptsächlich von Kaffee, was in Verbindung mit Rauchen bekanntlich ebenfalls schädlich ist, und treibt auch keinen Sport mehr.
Natürlich ist sie bereits volljährig, aber mir tut es ziemlich weh, zusehen zu müssen, wie sich selbst zugrunde richtet. Ich bin übrigens Mediziner und habe sie schon früh so ausführlich wie möglich über die gesundheitlichen Risiken von Alkohol und Tabak aufgeklärt, was sie aber trotzdem nicht abgehalten hat, damit anzufangen. Demnächst zieht sie aus und dann habe überhaupt keinen Einfluss mehr auf sie. Wie kann ich sie überzeugen, mit dem Rauchen aufzuhören und ihren Alkoholkonsum zu reduzieren bzw. allgemein ein gesünderes Leben zu führen?
6 Antworten
Da wird es schwierig etwas zu machen, auch wenn es schmerzt, diese Entwicklung zu sehen.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Habe bis ich mit dem Rauchen aufhörte am Tag ca. 80 Zigaretten geraucht und kaum etwas gegessen. Bei einer Körpergröße von 1,85 m nur 62 Kilo gewogen. Habe mir dann die Frage gestellt, haben mich die Zigaretten im Griff oder ich die Zigaretten ? Über diese Frage habe ich intensiv nachgedacht und mich im Ergebnis dafür entschieden, das Rauchen sofort aufzugeben. Das verlangt freilich einen eisernen Willen und Disziplin. Beides muss man bereit sein, aufzubringen.
Irgendwann wird der Körper Signale abgeben und deine Tochter vielleicht zu der Einsicht gelangen, dass es ihr schadet, was sie ihrem Körper zumutet.
Vielleicht ist auch der gesellschaftliche Umgang Ihrer Tochter mitverantwortlich, wenn sie öfter an den Wochenenden betrunken nach Hause kommt.
Wenn man versucht Bekannte herauszufinden die an den wöchentlichen Besäufnissen teilnehmen und sich eine Person davon heraussucht mit der man sprechen kann, sähe ich da evtl. eine Möglichkeit über diesen Weg an die Tochter heranzukommen. Vielleicht hat die angesprochene Person mehr Einsicht als Ihre Tochter und spricht mit ihr.
Wenn deine Tochter nahezu jedes Wochenende betrunken nach hause kommt, scheint möglicherweise in der Vergangenheit etwas richtig schief gelaufen zu sein. Hinzu kommen noch Nikotin-Mißbrauch und gestörtes Essverhalten.
Dieses selbstschädigende Verhalten wird Gründe habe, die sich möglicherweise in einer (Familien-) Therapie aufarbeiten lassen können. Bei einer Familien-Therapie sollten alle Familienmitglieder dabei sein.
Da kannst du gar nichts tun, außer dich deinen Emotionen hinzugeben:
aber mir tut es ziemlich weh
Ich verstehe deinen Schmerz und deine Hilflosigkeit.
Es ist nicht sinnvoll, nach Ursachen oder eigenem Versagen als Vater zu suchen.
Das Ego sagt: Ist das nicht furchtbar. Die Liebe sagt, es ist wie es ist.
Das Beste was du tun kannst, ihr das Gefühl geben, dass du als Vater (nicht als Mediziner) hinter ihr stehst und ihr vertraust. So kann sie - nach traurigen Erfahrungen - von selbst drauf kommen.
Erst wenn ein Mensch mit seinen Mustern endgültig gegen die Wand gefahren ist, kommt die Umkehr, und dann bist du gefragt.
Dann wird sie dich brauchen!
Bis es soweit ist wünsche ich dir Geduld und einen ungehinderten Zugang zu deinen Emotionen.
Gar nicht.
Das muß von ihr selbst kommen.
Wie du bereits geschrieben hast ist sie volljährig und genau da liegt das größte Problem. Je mehr du hier das ganze zum Thema machst, desto stärker wird der Wiederstand deiner Tochter werden. Du gewinnst hier sicher nicht.
Lass sie ausziehen und ihr eigenes Leben leben, dann wird sie irgendwann schon dahinter kommen was für sie gut ist und was nicht.
Täglich ein Bier ist aber gesund für den Menschen, erst wenn es mehr wird wird es ungesund.
Du kannst jemanden schlecht zu etwas überreden, was er nicht will.
Wenn es so einfach wäre, müsstest du als Medizinerin auch wissen, würde keiner mehr rauchen, trinken und Drogen nehmen.
Ich gebe dir grundsätzlich recht, dass der Lebensstil besorgniserregend ist. Bedeutet aber auch, dass ihr Körper irgendwann die Reißleine zieht.
Spätestens wenn sie im Krankenhaus liegt, wird sie merken, dass irgendwas nicht richtig läuft bei ihr.
Sei für sie da und gehe nicht weiter darauf ein. Vielleicht versucht sie ja gerade deswegen, weil es ihr jeder abrät, Allen zu zeigen, dass sie das Richtige tut.
Ich drücke dir die Daumen und hoffe das Beste.
Gruß
REK