Mit welchem Faktor lassen sich Schläge oder km beim Rudern in Schritte umrechnen?
Hallo zusammen,
vor einigen Wochen habe ich ein Asviva Rudergerät gekauft, um im Herbst und Winter etwas fitter zu bleiben, da ich zwar untrainiert bin, aber zumindest im Schnitt auf 8-12km zu Fuß am Tag kommen möchte. Im Sommer fällt das natürlich leichter. Daher habe ich mich gefragt, ob sich Ruderschläge wie beim Fahrradfahren oder Schwimmen in Schritte umrechnen lassen und wie da der Faktor aussieht. Im Netz konnte ich leider nichts dazu finden.
Die Kalorienanzeige ist bei diesem relativ günstigen Gerät leider sehr unzuverlässig, zumindest hoffe ich das, da mir 150 Kalorien pro Stunde trotz der relativ kleinen Widerstände doch sehr gering vorkommen 😁.
Heute habe ich mal testweise 5004m mit 804 Schlägen in etwa 42 Minuten hinter mich gebracht, (auf Stufe 6 von 8). Sicher keine Glanzleistung aber für mich vollkommen okay. Zumal ich nicht sicher bin, ob ein Schlag mit 6-7m Strecke realistisch ist, oder ob auch hier der Bordcomputer mir böse Streiche spielt. Ich bin einfach Mal von gelesenen Empfehlungen für Anfänger von 20-22 Schlägen pro Minute als Richtwert ausgegangen.
Über zuverlässige Tips von euch dazu freue ich mich!
1 Antwort
Ein Vergleich ist annähernd über die kcal-Anzeige einer Pulsuhr mit Brustgurt möglich.
Zur Bewertung des Ruderns.
Beim Rudern wird die Ruderleistung als Pace bezeichnet und ausgedrückt in
Zeit / 500 m
Beliebter Anfängerfehler ist, dass man mit viel zu hohen Ruderfrequenzen das Training beginnt.
Hohe Ruderfrequenzen gehen zu Lasten eines kräftigen Ruderschlages.
Je kräftiger der Ruderschlag, desto weiter kommt man nämlich mit einem Ruderschlag.
5004 m in 42 min bedeutet für die Pace: 04:12 min/500 m.
Eine Pace von 02:30 min/500 m sollte über 30 Minuten gut schaffbar sein.
Deine Pace ist für mich ein Fingerzeit auf eine möglich ungünstige Rudertechnik.
Beim Rudern kommt der meiste Bums aus den Beinen!
Sind die Beine fast durchgestreckt, beginnt die Durchzug mit den Armen, wobei der Rücken die größere Arbeit leisten, die Arme selbst haben eher eine untergeordnete Bedeutung.
Hinten angekommen, rollt man LANGSAM nach vorne. Anfangs sollte man einen Ruderschlag von ca. 18 Schläge pro Minute haben.
Gerne kannst Du jede 5. Minute 1-2min-Intervalle zu 22 ... 23 Schläge/Minute einstreuen und dann wieder zu 18 Schläge/Minute zurückkehren. Dadurch wird deine aerobe Kapazität gesteigert.
Wenn Du beim Rudern also besser werden willst, ist ein begleitendes Krafttraining sehr hilfreich bzw. unerläßlich:
- Squats mit Zusatzlast!
- Klimmzüge
- Langhantelrudern
- Kreuzheben
- Bauchübungen
Günter
Kein Problem, eine bessere Technik kann sich signifikant auf das Endergebnis auswirken.
In dem Moment, wenn man bewußt auf den Bewegungsfluß achtet, kann man eine Menge erreichen.
Bei der Anzeige des Energieumsatzes sollte man nicht unterschiedliche Messsysteme nutzen, da die einzelnen Messsysteme mitunter unterschiedliche Berechnungsalgoritmen nutzen.
Bei meinen Trainings nutzeich immer eine Pulsuhr mit Brustgurt, egal, ob ich mit dem Fahhrad durch die Gegen fahre, im Sportkurs rumtobe oder auf dem Ergometer strample.
So sind die Daten alle vergleichbar.
Wenn ich auf dem Ergometer rudere dann komme ich mit einem Ruderschlag ca. 10 m.
Ganz so einfach ist die Angelegenheit mit dem verdrängten Wasser und schneller/langsamer sein nicht.
Dies wird in einer Grenzbetrachtung klar.
Nehmen wir an, Du hast ein Ruderboot, mit dessen Paddel Du unendlich viel Wasser verdrängen kannst.
Die aufzuwendende Kraft geht dann auch gegen Unendlich und ist somit nicht leistbar, weswegen man nicht einen Zentimeter vorwärts kommt.
Man wird nur dann schneller, wenn die eigenen Kraftfähigkeiten den höheren Widerstand weitestgehend ermüdungsfrei bzw. in der aeroben Stoffwechsellage überwinden kann.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Training und bin sicher, dass Du weitere Fortschritte machen wirst, insbesondere dann, wenn begleitend Krafttraining hizugeschaltet wird.
Günter
Da hast Du natürlich Recht, wenn der Widerstand unüberwindbar wird, dann wird das nichts ;) im Rahmen des Möglichen (sprich bei effektiv identischer Ruderschlagzahl mit unterschiedlichem Widerstand) würde ich mir aber doch auch unterschiedliche Ergebnisse wünschen!
Darf ich fragen, was du für eine Pulsuhr nutzt? Ich möchte nicht übermäßig viel dafür ausgeben, gibt es was zuverlässiges um 50€ oder muß man viel tiefer in die Tasche greifen?
Ich habe eine FT60 von Polar mit Brustgurt H1.
Das ist eine Uhr, die speziell für Läufer geeignet ist, jedoch auch für jede andere Ausdauersportart nutzbar ist.
Leider hat Polar die FT60 aus der Produktion genommen.
Es sind im Markt jedoch noch Restexemplare erhältlich.
Meine alte FT60 musste ich ersetzen, da Feuchtigkeit die Uhr Schachmatt gesetzt hatte.
War gar nicht so einfach, eine neue FT60 zu bekommen.
Schließlich ist mir das bei Sport-Tiedje gelungen.
Das ist eine große Handelskette, die viele Filialen hat. In manchen Filialen, liegen solche Uhren eben noch rum.
Dieses Exemplar habe ich für knapp 90 Euro bekommen.
Bei der Pulsuhr sollte man nicht primär nach dem Preis gehen.
Mir sind zum Beispiel folgende Funktionen wichtig:
- Eingabemöglichkeit personenbezogener Daten wie Geburtstag/ Geschlecht/ Größe/ Gewicht
- Ringspeicher für mehrere Trainingseinheiten (FT60 speichert 99 TE)
- Einstellbarkeit der Sportzonen GA1/GA2/EB und Einordnung der Daten aus den TE in die Sportzonen
-
Datenexport auf einen externen Server oder Computer zur Auswertung
(hierzu benötigt man einen Flowlink) - möchte es nicht missen!
- VO2max-Bestimmung
- Implementierte Trainingsprogramme
Funktionen wie GPS halte ich für verzichtbar und eher Spielerei.
An die FT60 kamm man zwar einen externen GPS-Sensor anschließen, muss es aber nicht.
Günter
Vielen Dank für die super Infos. Dann schau ich mich vielleicht mal nach einem gebrauchten Gerät um, soviel wollte ich ursprünglich nämlich nicht ausgeben, aber von einem halbsoteuren Gerät, das nicht genau ist, hab ich ja auch nichts 😁
Hallo Günter,
erstmal ganz lieben Dank für Deine so ausführliche Antwort und die Tips zum Training, die mir bestimmt weiterhelfen. Die Kalorien als Ausgangswert zur Umrechnung in Schritte sind sicherlich ein guter Anhaltspunkt. Nur eben nicht die, die das Gerät anzeigt. Da ist definitiv der Wurm drin..
Nach einem zweiten Versuch mit exakt derselben Distanz, allerdings wechselnden Widerständen bin ich nun ziemlich sicher, dass die Kilometerangabe des Geräts nicht stimmen kann. Wie Du schon sagtest, je mehr Widerstand (verdrängtes Wasser), desto schneller müsste man sich vorwärts bewegen. De facto gab es bei den Ruderschlägen und der Distanz aber nicht einen Meter Abweichung zum ersten Versuch. Ich war nun mit etwa 37 Minuten etwas flinker ( bzw. weniger lahm 😁), das kommt aber sicher auch mit der Übung und der Verinnerlichung des Bewegungsablaufs. Ich bin ja absoluter Anfänger und kann mit kleinen Fortschritten leben 😉