Motorbremse benutzen statt normaler Bremse?
Mein Freund sagt, ich soll primär mittels Schaltung abbremsen, da das den Verschleiß und den Kraftstoffverbrauch mindern würde. Mein Arbeitskollege meint wiederum, das würde keinen wirklichen Unterschied machen.
Was stimmt denn jetzt??
8 Antworten
Zum Abbremsen muss man nicht nur die Fußbremse benutzen. Es ist genauso möglich das Auto ausrollen zu lassen (so weit wie möglich) unter Nutzung der Schubabschaltung und / oder zusätzlich einen Gang herunter zu schalten, dann wird die Motorbremsung noch verstärkt.
Bei den verschiedenen PKW in Deutschland ist die Motorbremse unterschiedlich stark ausgelegt: Das heißt, wenn du einen Berg im dritten Gang herunter fährst, steigt bei Fahrzeug 1 die Geschwindigkeit an und du musst abbremsen bzw. in den zweiten Gang herunterschalten. Bei Fahrzeug 2 kann es hingegen sein, dass die Geschwindigkeit gehalten wird.
Auch vor Ortseingängen muss man nicht bis zum Ortsschuld auf dem Gaspedal verharren und dann gleich kräftig in die Eisen steigen. Es geht auch ökonomischer: Bereits 300m zuvor vom Gas gehen, Nutzung der Schubaschaltung (Abschaltung der Treibstoff-Einspritzung) und evtl. auch vom fünften Gang in den vierten herunterschalten (bzw. vom sechsten in den fünften). Kuppelt man hingegen aus, wird weiter Treibstoff eingespritzt - genau so viel wie normalerweise im Leerlauf benötigt wird. Außerdem unterdrückt man dann das Schleppmoment und die Bremswirkung des Motors. Man lernt das in der Fahrschule, dass man die Motorbremse nutzen sollte, statt auszukuppeln.
Verschleiß: So lange man durch herunterschalten nicht in den roten Bereich (Drehzahlmesser) kommt oder den Motor sogar in den Begrenzer jagt, verkraftet der Motor das ohne Probleme. Denn weshalb sollte der Motor stärker verschleißen? Beim Beschleunigen kann man doch die gleichen Drehzahlregionen nutzen.
Kraftstoffverbrauch / Belagsverschleiß: Der Kraftstoffverbrauch wird natürlich geringer sein, wenn du vorausschauend fährst (nutzung der Schubabschaltung bzw. der Motorbremse) und nicht erst voll beschleunigst um danach voll auf die Bremse zu treten. Außerdem schont die vorausschauende Fahrweise auch den Bremsbelagsverschleiß. Bei manchen Fahrzeugen kannst du so 10-20.000km mehr Laufleistung von Klötzern und Bremsscheiben herausholen. Es bringt also auch etwas für das Portemonnaie.
Ganz einfach: Wenn Du mit Motor und Getriebe bremst, dann nutzt Du Motor und Getriebe ab. Wenn Du mit der Bremse bremst, dann nutzt Du Bremsscheiben und Bremsklötze ab sowie den Gummibelag auf dem Bremspedal.
Motor und Getriebe kosten bei einem VW Golf zum Beispiel ca 7.000 Euro. Bremsscheiben und Klötze - in einer freien Werkstatt 220 Euro (Bei VW Original eher 500 Euro). Die Arbeitszeit kommt in beiden Fällen dahzu. Motor- und Getriebewechsel verursachen gern mal 1.000 Euro Arbeitszeitkosten. Das Bremsenmachen ist in gut einer Stunde vorbei.
Was besser ist, weiß ich nicht. Aber was billiger ist, ergibt sich logisch. Man kann ein Feuerchen mit einem Stück Zeitungspapier entfachen oder mit einem 50-Euro-Schein. Welches Feuer besser brennt, weiß ich nicht.....
Das versuche ich auch immer wieder den Leuten beizubringen dass die Bremswirkung des Motors keine nenneswerte Belastung für das Getriebe darstellt und auch der Motor nicht erwähnenswert abnutzt so lang er nicht überdreht wird.
Ja das stimmt. Moderne Motoren haben zum Treibstoff sparen eine sog. Schubabschaltung. D.h. die Kraftstoffzufuhr zum Motor wird unterbrochen, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt und die natürliche Bremse vom Antrieb wirken lässt. Das ersetzt natürlich nicht die Bremse selbst, hilft aber dazu, Kraftstoff zu sparen und die Bremsbeläge zu schonen.
Zum Stehenbleiben die Fussbremse, zum Halten der Geschwindigkeit am Gefälle oder zum langsamen Herabsetzen der Geschwindigkeit Motorbremse. So bald der Motor von der Masse des Autos geschoben wird (also höher als Standgas dreht ohne Gas zu geben) verbraucht der keinen Sprit mehr, es sei denn es ist noch ein Benziner ohne Schubabschaltung (die sterben aber langsam aus und Diesel haben immer schon zumindest runtergeregelt). Wenn Du also so abbremst verbraucht das Auto dabei wirklich weniger und nebenbei verschleissen dann auch die Bremsbeläge nicht. Andererseits verschleisst bei jedem Schaltvorgang die Kupplung und der betreffende Synchronring im Getriebe (wie Stark hängt vom Können des Benutzers ab). Es macht daher wenig Sinn beim Runterbremsen auf eine Ampel zu nebenher noch jeden Gang zum Mitbremsen reinzuwürgen. In diesem Fall kann dadurch sogar ein Kostenintensiverer Verschleiss entstehen als Du bei den Bremsbelägen einsparst.
Es gibt eben nicht nur Schwarz oder Weiss und Ja oder Nein. Es macht Sinn den Motor bedingt mitbremsen zu lassen, wirst dies aber kaum im Spritverbrauch bemerken (der Unterschied ist einfach zu gering dass es für Dich messbar wäre). Die Bremsbeläge halten einige 1000 Km länger, auch nicht wirklich etwas. Deshalb meint Dein Arbeitskollege wohl dass dadurch nicht wirklich was gespart wird.
doch, es macht ein umterschied, also immer wo es möglich ist motorbremse benutzen, sonst erst kupplung treten und dann bremsen...
Motor und Getriebe werden auch beim beschleunigen genutzt. Eine Motorbremse belastet den Motor in einem viel geringeren Maße als ständiges Beschleunigen und abbremsen.