Muss man das Beantworten?
Hey Leute,
Ich bin 15 und wurde gestern vom Rtw abgeholt. Ich hatte Starke Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, schwindel und war mal kurz ohnmächtig. Als ich halt im Rtw lag kamen Routine fragen (bsp. Allergien) der Sanitäter tastete meinen Bauch ab und ich meinte die schmerzen sind eher weiter unten. Vom Sanitäter kam dann die Frage ob ich meine Periode habe und wenn nein wann ich sie bekomm und wann ich sie zuletzt hatte. Da ich sie aber genau zu dem Zeitpunkt das 2 Mal meine Tage hatte und mir das alles ein wenig unangenehm war weil 2 Männliche Sanitäter und 2 Männliche Notärzte im Rtw waren verneinte ich und meinte ich hab sie noch gar nicht. Der Sanitäter hat nochmal nach meinem Alter gefragt. Ich musste mein Hoodie dann ausziehen und die Sanitäter sahen das ich recht dünn bin (bin 10kg untergewichtig) also hab ich natürlich auch wenig Brust. Als ich dann im Krankenhaus ankam wurde ich von einem Arzt untersucht und er fragte auch ob ich die Periode gerade habe. Ich gab eine unschlüssige antwort. Der Arzt nahm Blut ab tastete auch den Bauch ab und ich meinte die Schmerzen gehen von links in den unterbauch. Ich lieg gerade auf dem Zimmer und denkt ihr der Arzt weiß das ich meine Tage habe, wie soll ich ihm sagen das mir das ein wenig unangenehm sei ?
Wussten die Sanitäter das ich meine Tage habe ?
Merkt der Arzt das auch und wie soll ich ihn erklären das mir das alles sehr unangenehm ist ?
11 Antworten
Als ich halt im Rtw lag kamen Routine fragen (bsp. Allergien)
Die Frage nach der Periode ist ebenfalls eine Routinefrage, sofern sie sich nicht anhand des Alters (unter 10 oder über 70) von selbst beantwortet. Da die Periode einen großen Einfluss auf verschiedene Körperfunktionen hat, ist es wichtig zu wissen, ob sie gerade eine Rolle spielt oder nicht.
Es ist also vollkommen normal, dass du vom Rettungsdienst oder vom Arzt nach der Periode gefragt wirst. Du solltest dich daran gewöhnen - übrigens ebenso an die Frage, ob eine Schwangerschaft möglich wäre.
Die Periode ist übrigens eine plausible Erklärung für deinen Fall. Es wäre ziemlich idiotisch, erstmal x unterschiedliche Untersuchungen zu machen um y andere Möglichkeiten zu überprüfen, wenn man mit ein paar Fragen schon auf eine heiße Spur kommen kann.
Ja, man weiß als Rettungsdienstler, dass das Thema vielen jüngeren Damen unangenehm ist. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei einer 15jährigen stillschweigend davon ausgehen würde, dass sie schon 2-3 Jahre lang Zeit hatte, sich daran zu gewöhnen. Also dass die Frage zwar als persönlich, aber nicht als ultra-intim wahrgenommen wird.
Man zieht übrigens als Rettungsdienstler auch keinen nicht-professionellen Nutzen daraus, zu wissen ob die Patientin gerade menstruiert (oder wie groß die Brüste sind). In den meisten Fällen schreibt man nach dem Einsatz sein Behandlungsprotokoll und dann vergisst man die Patientin wieder, weil kollabierende pubertierende Mädels nun wirklich nichts sind, worüber man sich tagelang Gedanken macht.
wie soll ich ihm sagen das mir das ein wenig unangenehm sei ?
Einfach genau so: "Mir ist die Frage sehr unangenehm, ist die Antwort so wichtig?"
Dann ist der Arzt, Rettungsdienstler oder sonstwer verpflichtet, dich aufzuklären warum er die Frage stellt und warum die Antwort wichtig ist. Und du kannst entscheiden, ob du die Frage beantworten möchtest oder nicht... worauf dich der Arzt dann darüber aufklärt, welche Folgen es haben kann wenn diese Information fehlt.
Was du aber bitte nie wieder tust, ist lügen!
Im dümmsten Fall merkt tatsächlich niemand, dass du einfach nur deine Periode hast und schiebt dich aufgrund unklarer Bauchschmerzen in einen OP-Saal, um in der Bauchhöhle "nachzugucken". Richtig übel wird's dann, wenn bei dieser OP etwas schief geht und du hättest es vermeiden können, indem du eine einzelne Frage ehrlich beantwortest.
Wenn du eine Frage nicht beantworten möchtest, dann sage dass du sie nicht beantworten möchtest.
Wussten die Sanitäter das ich meine Tage habe ?
Auch mit deutlichem Untergewicht ist es eher untypisch, dass eine 15jährige noch keine Periode hat. Wahrscheinlich war schon anhand deiner Körpersprache zu erkennen, dass die Frage einen neuralgischen Punkt getroffen hat und dass du gerade eine kleine Notlüge gebrauchst. Ich vermute, dass die Kollegen dich genau deshalb nochmal nach deinem Alter gefragt und sich dann eben ihren Teil gedacht haben.
Zur korrekten Anamneseerhebung gehört die Frage danach (unter anderem), speziell bei den von dir genannten Symptomen.
Das Schema der Anamneseerhebung sieht folgendermaßen aus:
-S: Symptome, was sind die Beschwerden, weswegen wir kommen, wann treten sie auf, was verbessert sie, was verschlimmert sie, in welchem Körperteil treten sie auf,
-A: Allergien/Unverträglichkeiten,
-M: Medikation, dauerhaft oder bei Bedarf,
-P: Patienenvorgeschichte, zB Schlaganfall 2018 und Herzinfarkt 2020, Sturz von der Leiter letzte Ostern etc.,
-L: letzte Mahlzeit, Krankenhausaufenthalt, Stuhlgang, Wasserlassen, Drogenkonsum, Geschlechtsverkehr, Periode, Erbrechen,
-E: Ereignis, warum ist was wann und wo wie passiert: zB ist Oma Erna über den Teppich gestolpert oder kollabiert, weil ihr schwindelig wurde? Hat der Verkehrsunfall mit 10km/h oder 100km/h stattgefunden?
-R: Risikofaktoren: trinken, rauchen, "Blutverdünner", Sprachbarriere, geistige Beeinträchtigung,
-S: kann eine Schwangerschaft vorliegen?
Natürlich alles adaptiert auf den speziellen Fall. Einen Mann werde ich nicht nach Schwangerschaft und Periode fragen, ein junger gesunder Patient wird eher weniger eine Dauermedikation einnehmen müssen.
Aber als Richtwert gilt das Schema: SAMPLERs. Das wird so abgefragt und protokolliert.
Eine Frage nach der Periode muss dir nicht unangenehm sein (ich kann dich aber sehr gut verstehen, dass sie das ist, weil sie in den intimsten Lebensbereich eindringt), sie gilt rein der medizinischen Dokumentation.
Abschließend ist zu sagen, dass du JEDE Maßnahme, Untersuchung, Medikamentengabe, Frage etc ablehnen darfst, aber dafür die volle Verantwortung trägst. Wenn du über Bauchschmerzen klagst, verweigerst aber die Frage nach Schwangerschaft und das Abtasten deines Bauches und die Kollegen gehen von einem abdominalen Problem aus, während in Wahrheit ein Schwangerschaftsnotfall vorliegt, werden sie dich ggf. in einem Krankenhaus ohne Gyn./Geburtshilfe vorstellen und dein ungeborenes Kind kann Schaden erleiden. Es ist jedem Patienten zu raten, offen und ehrlich zu sein, jede Maßnahme hat ihren Grund. Im übrigen hast du das Recht, über jede Maßnahme aufgeklärt zu werden, vom Puls tasten bis zur Thoraxdrainage (situationsadaptiert).
Ablehnung durch die Patienten werden zu unserer Absicherung protokolliert.
Eine alte Regel besagt dass du 3 Perspnen unter keinen Umständen etwas verheimlichen sollst:
Gott, dein Rechtsanwalr und dein Arzt.
Den muss ich mir merken!
naja, einer mehr oder weniger kann ja im Stress untergehen
Erzähl doch einfach die Wahrheit, du musst dich nicht wegen irgendwas schämen, die wollen doch nur das beste für deine Gesundheit, wenn du denen nicht die Wahrheit erzählst, wirds nur negativ für dich.
Sag ihm, dass du deine Tage hast und es dir unangenehm war das zu sagen (genauso wie hier), er wird das verstehen, du bist nicht das einzige pubatärende Mädchen, dass er behandelt hat und wird