Opripamol vergessen?Schlaflose Nacht?

6 Antworten

Ja, dein flacherer, etwas zerhackter, Schlaf wird vermutlich im direkten Zusammenhang mit der reduzierten Dosis des Medikamentes stehen. Schlaffördernd ist das Medikament nicht, wenngleich Müdigkeit als Nebenwirkung vermerkt ist.

Der Schlaf-Wach Rhythmus ist wichtig für viele hundert biologische Regulationssysteme in unserem Körper. Wenn du nicht die notwendigen Tiefschlafphasen des Nachts bekommst, hat das irgendwann negative Auswirkungen auf dein Befinden. Du bekommst Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsstörungen, deine Aufnahmefähigkeit in der Schule vermindert sich, usw. Du solltest deshalb wieder die 2x 50 mg (1/0/1) nehmen, so lange du den Ursachen für deine Angststörung noch nicht auf den Grund gekommen bist. Die volle Ausprägung der Wirksamkeit des Medikamentes ist nur gewährleistet, wenn du sie regelmäßig nimmst.

Vor allem solltest du die persönlichen, vertraulichen mit den dir vertrauten Personen nicht vernachlässigen, damit du den Ursachen deiner Angststörung auf den Grund kommst. Verständnisfördernde und vertrauensbildende Gespräche sind für dich genauso wichtig und hilfreich wie die regelmäßige Einnahme deiner Medikamente.

Wenn du es nur einmal vergisst, ist das nicht schlimm. Sogar wenn du es alle 5-6 Wochen einmal vergisst. Wenn du allerdings trotzdem nicht schläfst, warum stehst du dann nicht auf und nimmst sie nachträglich. Du kannst sie bis ca 02.30 Uhr einnehmen.

Medikamente dieser Art haben einen ganz anderen Wirkungsmechanismus, als beispielsweise Ibupfrofen, oder auch Paracetamol. Opripamol baut bei Behandlungsbeginn langsam einen Wirkstoffspiegel in deinem Körper auf. Meist setzt die Wirkung erst nach Tagen, oder Wochen in vollem Umfang ein. Die tägliche Dosierung hält diesen Spiegel aufrecht. DAS HEISST: Wenn du gelegentlich (???) die Einnahme vergißt, passiert dir gar nichts, da der Level an Wirkstoff in deinem Körper eben nur ganz, ganz langsam (Tage bis Wochen) abgebaut wird. Auf deine Schlafqualität nimmt das keinen Einfluß! Es sei denn, du meinst mit "ab und zu" jeden 2. Tag....

Gruß

DerPhysikalist

bruno84  14.02.2014, 15:31

Dem muss ich zum Teil widersprechen. Die biologische Halbwertszeit von Opipramol liegt bei 6-11 Stunden. Wenn nur eine Tablette täglich genommen wird, so ist bereits ein großer Teil des Wirkstoffes nach 24 Stunden wieder abgebaut. von einem Wirkstoffspiegel kann da keine Rede sein.

chronic90  14.02.2014, 18:25
@bruno84

das stimmt. eine klinisch relevante kumulation des wirkstoffs wurde bei therapeutischen dosen in keiner studie beobachtet.

es ist viel mehr so, dass der wirkstoff die hirnchemie auf einen bestimmten spiegel bringt, welcher durch auslassen der einnahme absackt.
man könnte sich das also als eine art von körperbezogenem "botenstoff-spiegel" vorstellen, welcher durch die opipramolgabe regelmäßig "gepusht" wird.

lg

hey,

opipramol ist ein schwaches antidepressivum, aber es kann sich dennoch eine abhängigkeit entwickeln.
das was du hast sind streng genommen entzugssymptome.
um diese zu vermeiden musst du das medi regelmäßig weiternehmen oder schritt für schritt auf null reduzieren.

viele propagieren, besonders die pharma-konzerne, dass es sich bei diesen symptomen beim weglassen von antidepressiva lediglich um das "wiederauftreten der grunderkrankung" handelt.
zum teil stimmt das auch. es ist aber dennoch ein entzugssyndrom, welches nur in harmlose worte gekleidet ist.

lg

vierfarbeimer  14.02.2014, 13:43

Das ist nicht richtig was du da sagst. Opipramol ist in erster Linie ein Anxiolytikum und kein Antidepressiva, wenngleich es bei der Behandlung von Depressionen gelegentlich zum Einsatz kommt.

Auch macht Opipramol nicht abhängig und hat auch kein bekanntes Abhängigkeitspotential.

Der fehlende Tiefschlaf ist hier als Absetzerscheinung zu klassifizieren aber keinesfalls als Entzugssymptom. Absetzerscheinungen und Entzugssymptome sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

Nutzer769  14.02.2014, 15:17
@vierfarbeimer

Absetzerscheinungen sind aber nicht weniger belastend als Entzugssymptome.

chronic90  14.02.2014, 18:11
@Nutzer769

hey vierfarbeimer,

ich bin pharmakologe, also ich weiss schon, wovon ich rede ;)

dass opipramol ein anxiolytikum ist, ist richtig.
dennoch ist es offiziell als trizyklisches(und somit dämpfendes) antidepressivum klassifiziert.
es kommt meist bei angst/panikbedingten störungen zum einsatz, von daher ist es eine sache der perspektive. als akutes therapeutikum ist es als anxiolytikum zu klassifizieren, in diesem falle hast du recht mit deiner aussage.

als dauermedikation stehen aber, neben der angstlösenden wirkung, auch die antidepressiven eigenschaften im vordergrund.
der "botenstoff-haushalt" pendelt sich binnen 1-3 wochen ein, sodass es auch langfristig unnötige ängste beseitigt.

damit es zu keinem missverständnis kommt, antidepressiva werden nicht nur gegen depressionen im sinne von traurigkeit verschrieben.
depris reichen von angst über antriebslosigkeit bis zu suizidalität.
es ist also ein sehr großes spektrum und sozusagen ein sammelbegriff für viele psychische störungen.
und darunter fallen auch die anxiolytischen, antriebssteigernden oder müde machenden wirkstoffe aus dieser gruppe.

zum thema "abhängigkeit":
es ist keine abhängigkeit wie bei drogen, wo es nur um den rausch oder kick geht, sondern eine gewöhnung des körpers an den stoff.
diese gewöhnung haben drogen, wie opiate mit den antidepressiva gemeinsam.
dass opipramol entzugssymptome auslöst, war als kleine "insider-info" gedacht ;)
denn sowas wollen die hersteller natürlich nicht eingestehen. das wäre ökonomisch gesehen extrem rufschädigend für diegruppe der antidepressiva(allein diese sparte deckt einen sehr großen anteil der medizinischen präparate ab).
nur gibt es keine ausreichenden studien, die das "abhängigkeitspotenzial" belegen. deshalb dürfen sie es als"rebound-effekt" oder "wiederauftreten der grunderkrankung" in den beipackzettel schreiben. das ist also nur ein euphemismus für entzugssymptome.

bitte verstehe meine antwort nicht als belehrung oder der gleichen. ich möchte auch keinen streit vom zaun brechen, sondern nur für klarheit sorgen.
außerdem hast du mit deinem post ja absolut nicht unrecht. ich habe die definition von opipramol nur etwas genauer ausgeführt ;)

lg und ein schönes wochenende

Du nimmst Antidepressiva, verordnet durch den Arzt, hast du auf eigene Faust die Dosis herabgesetzt? Dieses Mittel wirkt schlaffördernd, es kann sein, dass du durch die vergessene Einnahme schlechter schläfst. Versuche es bitte regelmäßig zu nehmen und besprich mit dem Arzt, dass du die Dosis reduziert hast.