Reitstiefel zu hoch?
Ich habe mir vor 9 Monaten Reitstiefel bei loesdau gekauft die mir immernoch in die Kniekehle drücken. Die Verkäuferin meinte das die noch runter gehen und zum einlaufen hat sie mir nur einen dieser kleinen Keile eingepackt den man in die Stiefel steckt... den zweiten hat sie vergessen! Nach 9 Monaten sollten sie doch schon runter gegangen sein? Und das erschwert mir wirklich vieles... beim putzen vom Pferd da ich nicht in die Knie gehen kann ( geschweige denn mein Bein abknicken ) oder beim Aufsteigen aufs Pferd... lohnt es sich einen zweiten Keil zu holen ( habe eine Stunde fahrt bis zum loesdau ) oder bringen die nicht wirklich was?
3 Antworten
Oh je, wieder mal eine fehlgeschulte Verkäuferin! Wie oft passiert das eigentlich noch? Ein guter Lederstiefel "setzt" sich nicht. Das macht billiges Leder, das von vornherein so wenig Standfestigkeit hat, dass es zwar nicht drückt, aber zerknautscht wird. Mein eines Paar Lederstiefel ist nun 23 Jahre alt, wurde über die gesamte Zeit gesehen ca. 2,5 mal pro Woche für je 1 bis 3 Stunden getragen und ist keinen halben cm niedriger worden (Stiefelspanner oder sowas verwende ich übrigens generell nicht, diesen Aufwand spar ich mir, obwohl ich den Stiefel liebe, aber er sieht immer noch aus wie neu außer einem Kratzer über die Zehe). Die Keile machen die komplette Bein-Hilfengebung und auch den Sitz kaputt, weil das Gefühl im Steigbügel unterm Ballen nicht mehr zum Absatz passt. Das ist das unglücklichste, was ich je gesehen habe. Diese Fehlhaltung prägt sich das Gehirn der Menschen im Lauf der Zeit als "normal" ein und dann hat man das Problem: einen antrainierten unglücklichen Sitzfehler, den man nur schwer wieder los wird.
Nun hast Du die Stiefel gekauft, getragen, hast sie schon so lange - die lassen sich vermutlich nur noch mit viel Verlust verkaufen (wäre einen Versuch wert, ich hatte mal einen neuen Stiefel wollen - davon bin ich jetzt geheilt -, den bekam ich zu 90% des Neupreises wieder los, obwohl ich keine so gängige Größe habe). Schade um's Geld. Aber reiten würde ich dennoch damit nicht, sondern das Geld, das Du bei Kleinanzeigenverkauf an Verlust machst, als Lehrgeld abschreiben und passende Stiefel kaufen. Ein angewöhnter Sitzfehler kostet langfristig auch Geld: für Sitzschulungen, für den Physiotherapeuten für Dich, wenn das nicht grade die Krankenkasse zahlt, für den Physiotherapeuten für's Pferd, für den Sattler, der mögliche Polsterarbeit hat, weil Dein Sitz nicht mehr korrekt ist, ...
Hochwertige Lederstiefel zieht man auch nicht zum Putzen an. Man macht sein Pferd so weit fertig, dass grade noch keine Zügelschlinge dran hängt, in der es sich blöde verletzen könnte, dann wechselt man die Schuhe, sitzt auf, reitet, sitzt ab, nimmt alles, was unglücklich wirken könnte, vom Pferd, wechsel wieder die Schuhe und kümmert sich den Rest. Es ist ein Reitstiefel. Der ist für's Reiten da. Wer einen Reitstiefel hat, der wirklich beim Reiten hilft, läuft nicht gut drin, der vermeidet jeden Meter laufen; der hat auch eine Glattledersohle drauf, wie ein Tanzschuh, damit ein Umsetzen im Bügel nicht erfordert, dass man den Fuß hebt, sondern dass man schnell mit einem kleinen Umsetzen eine Hilfe geben kann, weil etwas weiter innen oder außen oder vorne oder hinten (ich spreche von halben Zentimetern bis Zentimetern) eine Einwirkung auf's Pferd hat. Diese Ledersohle würde man auf den Böden auf Reitanlagen viel zu schnell verschleißen. Alle paar Jahre muss man die eh mal nachbesohlen lassen. Und man hat meist so viel Geld ausgegeben, um den Traumstiefel zu finden, dass man ihn schont, so gut es geht. Und das ist auch richtig so.
;-)
Den gleichen Fall hatte ich auch mal. Habe mir schweineteure Stiefel maßanfertigen lassen die dann als sie ankamen auch noch 2-3 cm zu hoch waren. Auch mir wurde damals gesagt dass die sich ja angeblich noch setzen - nix da.
Als nach einem Jahr trotz regelmäßigem Fetten immer noch nichts passiert ist habe ich die Schäfte vom Schuster kürzen lassen. Jetzt ist zwar das Emblem am Dressurbogen weg - dafür habe ich aber keine offenen Kniekehlen mehr ;-)
Mit den Keilen würde ich auf Dauer nicht reiten wollen. Entweder du verkaufst die Stiefel wieder und kaufst passende neue (da wirst du natürlich draufzahlen müssen) oder du lässt sie dir ebenfalls kürzen.
Also solltest du sie regelmäßig nutzen und nicht nur 1, 2 mal für besondere Anlässe benutzt haben, sollte er nach der Zeit sitzen. Keile hin oder her (wobei ich die auch drin hab, nicht wegen der Höhe, ich laufe allgemein gerne 1, 2 cm auf der Hacke erhöht). Keile kann man auch bestellen, muss man nicht für fahren. Würde auf jeden Fall wenn, dann in beide Stiefel Keile machen. Sonst läufst und reitest du ja auch leicht schief, zudem laufen sich die Stiefel doch dann unterschiedlich ein. Haben die Stiefel denn im Knöchelbereich nen Knick? Wenn ja - dann setzen die sich nicht weiter. Wenn nein, dann kanns noch werden.
Na und ich würde letztens blöd auf Social Media angemacht weil ich mich gewundert hab wie man in Reitstiefeln rennen kann... und zusätzlich auch noch weil alle das schuhewechseln als unnötig ansahen. Zum Glück bin ich nicht allein 😂😅