Wäre ein Objekt aus (reinem) Hartgummi auf einem Röntgenbild des Dickdarmes sichtbar?
Sehr geehrte Community,
vorab: meine Frage gründet sich auf rein wissenschaftlicher Neugier, bezugnehmen zu den Schilderungen eines Kollegen aus dem medizinischen Bereich, zu dessen Details ich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht Bezug nehmen darf.
Wäre ein Objekt aus (reinem) Hartgummi auf einem Röntgenbild des Dickdarmes sichtbar?
Die Röntgenaufnahme erfolgte bei einem männlichen Patienten innerhalb der Notaufnahme, nachdem dieser aus subjektiver Sicht "nach einer durchzechten Nacht" und einem mehrstündigen "Filmriss" [...] "das Gefühl hatte", dass er einen relativ schlanken Fremdkörper aus Hartgummi "tief im Darm" haben könnte.
Die besagte Person aus dem medizinischen Bereich stellt sich die Frage, ob der Patient nach einer Enddarmspiegelung (mit negativem Ergebnis mehrerer Röntgenbilder) eventuell voreilig aus dem Krankenhausaufenthalt entlassen wurde, weil lediglich der Enddarm gespiegelt wurde, der bei einer Person dieser Größe ca. 20 cm lang ist. Die Röntgenaufnahmen waren uneindeutig, weil besagter Patient mit relativ "vollem Darm" drei Tage nach dem oben beschriebenen Vorfall in die Notaufnahme mit Schmerzen und Verdauungstörungen gekommen war.
Weiterhin würde mich Interessieren, was generell für Materialien auf einem Röntgenbild sichtbar werden. Dass Glas unsichtbar erscheint und Metall deutlich sichtbar, sind ja recht bekannt.
Vielen Dank an alle für die eventuelle Beantwortung meiner relativ außergewöhnlichen Frage.
Viele Grüße
ScienceNet
2 Antworten
Die Sichtbarkeit hängt davon ab, wie schwer die im Material vorhandenen Atomkerne sind, deren Konzentration und natürlich dem Querschnitt des Materials.
Wundert mich, dass Glas (Calcium, Natrium, Silicium, Sauerstoff) nicht im Röntgenbild zu erkennen sein soll. Knochen (Calcium, Phosphor, Sauerstoff) sieht man doch sehr gut.
Hartgummi hat einen hohen Schwefelgehalt und sollte prinzipiell zu sehen sein. Wenn es denn Hartgummi ist...
Die Sichtbarkeit hängt davon ab, wie schwer die im Material vorhandenen Atomkerne sind, deren Konzentration und natürlich dem Querschnitt des Materials.
Ich halte es für technisch unmöglich, dass das von Ihnen beschriebene Sexspielzeug "um den Knick herum" noch tiefer eingeführt werden könnte. (Ohne dabei schwere Blutungen auszulösen.)
Rechtlich gesehen ist die Entscheidung, den Patienten (auch gegen dessen Willen) zu entlassen, mE in Ordnung.
Wessen "professionelle Meinung" ?
Dem Facharzt für Innere und Gastroenterologie oder dem Facharzt für Radiologie oder eher dem Menschen der in Physik in der Oberstufe aufgepasst hat - wer von denen wird sich hier wohl am wahrscheinlichsten äußern?
Zur Entlassung: richtige Entscheidung. Das Objekt wird selbst bei einigem Verbleib im Darm keine Verletzungen verursachen und sollte es um die Flexura sinistra herumgekommen sein die nicht 20cm ab ano zu finden ist sondern meist "weiter weg ist" wandert das Objekt mit dem Stuhl wieder Richtung Ausgang.
Ob das Objekt im Röntgen sichtbar ist ist schwer zu sagen es ist nämlich nicht aus Hartgummi sondern aus Silikon. Medizinisches Gerät aus Silikon wird mit einem röntgendichten Streifen versehen, damit man die Lage beurteilen kann.
Ich kann hier nur die professionelle Meinung eines Chemikers abgeben. Ich habe zwar Berührungspunkte mit Pharmakologie und Toxikologie, aber medizinische Problem überlasse ich den Medizinmännern. Wem sonst?
- Das Verfahren der Wahl wäre hier die schnell und unkompliziert durchführbare Sonographie (Ultraschall) des Abdomens (Unterleib). Hier werden solche Kunststoffteile klar und deutlich abgebildet. Ultraschall ist nicht-invasiv, schmerzlos, günstig und in jeder Klink sofort durchführbar.
- Kunststoff und Glas sind im allgemeinen im Röntgenbild meist nicht klar darstellbar. Dermaßen große Teile wie hier aber eventuell mittelbar durch Verformung sichtbar, aber keine sichere Methode zur Diagnose.
Vielen Dank für die (wider erwarten) ernsthafte und professionelle Antwort. Um genauer zu sein, erwartete die besagte Person folgendes Objekt im Darm bzw sogar hinter dem Enddarm:
http://www.eis.de/shop/product.phtml?catid=ES-DILDOS&subcatid=ES-DILDOS-ANAL&productid=118797-123227DI&lng=de_DE&prodanz=30
Da der Darm nach ca. 20 cm einen Knick macht und die Spiegelung bei einem nicht gesäubertem Darm durchgeführt wurde, wurde diese bei besagtem Knick beendet. Bei dieser Form des Objektes und bei nicht genauer bekannten Sexualpraktiken des Patienten (bei gleichzeitigem "Filmriss"), wurde entschieden, dass dieser gegen seinen Willen ohne die Durchführung einer vollständigen Darmspiegelung entlassen wurde.
Was ist Ihre professionelle Meinung hierzu?