Was ist am Kaiserschnitt so schlimm?
Alle die ich kenne wollen eine natürlich Geburt aber ich versteh das nicht.
Während einem Kaiserschnitt hat man keine Schmerzen es dauert nicht lange (vll 20min) und man hat halt die nächsten 3 Tage schmerzen aber ertragbar.Kaiserschnitt ist doch gar nicht so schlimm oder?
17 Antworten
Auch wenn die modernen Techniken und der hohe Hygienestandard den Kaiserschnitt zu einem relativ problemlosen Routineeingriff hat werden lassen, gibt es Nachteile und Risiken gegenüber einer Spontangeburt:
Das Kind wählt seinen Geburtstag nicht selbst, kein Geburtserlebnis, Wund- und Narbenschmerzen nach der Operation (bis zur vollständigen Heilung vergehen rund sechs Wochen), rund einen Tag lang nicht aufstehen können, auf Hilfe angewiesen sein bei der Versorgung des Babys, Urin-Katheter und eventuell eine Drainage für die Narbe, längerer Klinikaufenthalt.
Es besteht ein höheres Risiko für eine Thrombose oder Embolien. Das häufigste Problem nach der Operation ist eine milde Darmträgheit, gelegentlich gibt es Probleme bei der Entleerung der Blase, eventuelle Blasenentzündungen müssen behandelt werden, nach einer Operation kann es zu Wundinfektionen kommen.
Eine weitere, seltene Gefahr ist ein möglicher hoher Blutverlust bis hin zur Gebärmutterentfernung, in seltenen Fällen werden während der Operation andere Organe wie die Blase oder der Darm verletzt, was eine weitere Operation nach sich ziehen würde.
Als mögliche Spätfolgen nach einem Kaiserschnitt sind wie nach jeder Operation die Risiken von Wucherungen und Verwachsungen gegeben, die zu ständigen Unterbauchschmerzen führen können.
Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kaiserschnittes, einer Plazenta praevia oder einer manuellen Plazentalösung in der nächsten Schwangerschaft ist höher.
Gelegentlich wird das Kind beim Kaiserschnitt verletzt und hat häufiger Atem- und Anpassungsstörungen. Kaiserschnitt-Kinder von Müttern mit bekannten Allergien haben ein siebenfach erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Allergie zu haben.
Außerdem stärkt die natürliche Geburt das Immunsystem des Kindes, da der Darm des Babys, der bis zur Geburt keimfrei ist, dabei (im Gegensatz zum Kaiserschnitt) mit immunologisch wichtigen Bifidus- und Lactobazillen aus dem Geburtskanal der Mutter besiedelt wird.
Neue Studien belegen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kamen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Typ 1 Diabetes haben als Kinder, die spontan entbunden wurden.
Aus ganzheitlicher Sicht wird vom Kaiserschnitt abgeraten, da man die Wehen als Vorbereitungsphase für den Eintritt ins Leben sieht.
Auch der psychologische Faktor einer natürlichen Geburt ist für eine Frau nicht zu unterschätzen. Seine eigenen Kräfte zu erkennen und sagen zu können "Das habe ich geschafft" ist unglaublich bereichernd.
Der Kaiserschnitt ist eine sehr gute Alternative für Notfälle unter der Geburt, wenn Gefahr für Mutter oder Kind besteht. Die WHO schätzt, dass dies in etwa 10 bis 15 Prozent der Schwangerschaften zutrifft und hält deshalb eine Kaiserschnittrate in dieser Höhe für vertretbar.
Anscheinend muss man Frauen nur lang genug einreden, dass sie nicht gebären können, denn in Deutschland schwankt die Kaiserschnittrate der einzelnen Kreise zwischen 17 und 51 Prozent (im Schnitt kommt also fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt).
Auch ist ein Wunschkaiserschnitt keine Kassenleistung und muss von der Frau privat bezahlt werden. In der Praxis "findet" aber fast jede Klinik eine "medizinische" Notwendigkeit (und damit die Abrechnungsmöglichkeit mit der Kasse), allein um die Patientin als Kundin zu binden, in dem Wissen: "Wenn wir es nicht machen, macht es die nächste Klinik".
Als Frau, Mutter und Hebamme kann ich nur nicht verstehen, warum Frauen sich freiwillig eine schmerzhafte, große Bauch-OP wünschen.
Denn entgegen deiner Auffassung bedeutet eine Spontangeburt ein paar Stunden Schmerzen mit Pausen und sehr guten Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Zudem bist du fit, wenn dein Kind dich braucht.
Beim Kaiserschnitt hast du über Tage bis hin zu Wochen ohne Pause Schmerzen und liegst zunächst platt und bist auf Hilfe angewiesen, wenn dein Kind dich braucht.
Ein Kaiserschnitt ist der Rettungsanker für den Notfall. Da er aber mit Risiken und negativen Folgen für Mutter, Kind und folgende Schwangerschaften einhergeht, ist unter normalen Umständen immer eine vaginale Geburt vorzuziehen.
Alles Gute für dich!
Vielen Dank für deinen Stern!
Falsch!
Kannst Dir von jeder Hebamme oder Gynäkologen bestätigen lassen, dass:
- die Folgen eines Kaiserschnitts noch einige Wochen oder Monate später spürbar sein können, dagegen dauert eine natürliche Geburt selbst im Extremfall 2 Tage
- die natürliche Geburt durch den Druck auf den Brustkorb einen wichtigen Einfluss auf die Atmung des Babys haben
- dass die ausgeschütteten ersten Hormone für das Baby wichtig sind, um ins Leben zu starten
- ein invasiver Eingriff mit Anästhesie immer mehr Gefahren hat
- eine natürliche Geburt und das Erleben für die Mutter und das Kind sehr wichtig sind um eine Bindung aufzubauen
- die Gefahr, die Gebärmutter zu schädigen bei einem Kaiserschnitt immer gegeben ist
- Unfruchtbarkeit zwar unwahrscheinlich ist, aber nicht völlig ausgeschlossen werden kann
Zu allem, wa shier schon geschrieben wurde, ist inzwischen recht gut nachgewiesen, dass eine natürliche Geburt für das Neugeborene besser ist. Es bekommt dabei bereits verschiedene Bakterien der Mutter, die das Immunsystem aktivieren und das Baby direkt widerstandsfähiger machen....
Für die Frau ist eine natürliche Geburt weniger belastend als ein Kaiserschnitt. Gegen die Geburtsschmerzen gibt es wirksame Mittel, und wenn das Baby auf der Welt ist, ist alles vorbei. Wenn es der Frau und ihrem Baby gut geht, können sie 3 Stunden nach der Geburt nach Hause.
Beim Kaiserschnitt fangen die Schmerzen erst an, wenn das Baby raus ist und die Frau wieder aus der Narkose aufwacht, aber dann hat man tagelang "Freude" daran. Wundheilungsstörungen und später eventuell Verwachsungen im Bauchraum sind gar nicht so selten.
Deswegen ist es zwar gut, dass es Kaiserschnitte gibt, weil man in einigen Fällen nur so das Baby retten kann - aber wenn eine Frau klug ist, wird sie keinen "Wunschkaiserschnitt" wollen, wenn es auch auf normalem Weg geht.
- Nein, Kaiserschnitt ist nicht "schlimm", sondern hat durchaus etliche Vorteile, aber auch einige Nachteile. Weder sollten man den Kaiserschnitt verherrlichen noch verdammen.
- Im Gegensatz zu dir kenne ich auch sehr viele Frauen, die unbedingt einen Kaiserschnitt wollen und auch die meisten Kliniken kennen die Tendenz zum Wunschkaiserschnitt am Wunschtermin sehr gut. Insofern kann ich nicht zustimmen, was "alle wollen eine natürliche Geburt" angeht.
- In Notfällen ist der Kaiserschnitt ohnehin ein nur geringes Übel, das bereits sehr viele Kinder und Mütter gerettet hat -- daran gibt es nichts zu zweifeln.
- Was Wunschkaiserschnitte angeht, so reduziert er in sehr vielen Fällen die Belastungen für das Kind und er ist sicherlich besser als Zangengeburten sowie bei allen schwierigen Lagen des Babys. Für die Mutter ist die Lage der Kontinenz erheblich besser als nach einer Geburt, Dammschnitte bleiben aus, aber der Kaiserschnitt im Unterbauch ist schon nicht völlig harmlos, sondern kann zu unangenehmen Narben und Einschnürungen führen. Man sollte das ganz genau mit einem Facharzt besprechen und für sich selbst Vorteile und Nachteile abwägen.
- Die Tendenz mancher Frauen zur Alleingeburt oder Hausgeburt ist aber abzulehnen und gefährlicher Unfug. Wir können froh sein, dass wir die moderne Medizin haben.
Dammschnitt, Zangengeburten sind heutzutage bei erfahrenen Hebammen die Seltenheit.
Man muss aufpassen:
Kliniken werden den Kaiserschnitt immer bevorzugen.
Ein Kaiserschnitt wird festgelegt und bindet das Personal nur wenige Minuten
Einen Kaiserschnitt können Kliniken viel höher abrechnen.
Ein Kaiserschnitt ist planbar und bedeutet effizientere Ressourcen Nutzung der Klinik.
Daher muss man immer aufpassen, wer argumentiert.
Eine Hausgeburt muss nicht zwingend abzulehnen sein, solange aus Medizinischer Sicht nichts dagegen spricht d.h. u.a. das Baby richtig liegt und Mama udn Kind entsprechend gesund und durch eien Hebamme begleitet sind.
Mich würde außerdem eine genauere Erläuterung in dem Punkt interessieren, dass der Kaiserschnitt die Belastung des Kindes deutlich reduziert. Ist das im Normalfall so? Oder nur in schwierigen Fällen (wo ich den Kaiserschnitt auch als vollkommen gerechtfertigt ansehe), die z.B. die von dir aufgeführte Geburt via Geburtszange rechtfertigen würde (wird das überhaupt noch großartig angewandt wenn die Alternative besteht? oder macht man da nicht lieber eine CS?)
Ein Kaiserschnitt an sich ist ohnehin nur in einem Fall wirklich von Nöten und zwar wenn Gefahr für Mutter oder Baby besteht.
ein Problem bei Hausgeburten: Hebammen können das meist durch extrem hohe Versicherungskosten nicht mehr leisten, sie machen Vor und Nachbereitungen aber nur noch selten richtige Geburten. Das macht es gefährlich, weil Mutter (mit Vater,etc) allein sind. Natürlich werden Kaiserschnitte durch Klinken bevorzugt, denn die müssen Gewinn machen. Eine Op wird höher Bezahlt als die natürliche Geburt. Aber es geht da um ein neues Leben, muss da alles so effizient wie möglich ablaufen?
Wunschkaiserschnitte erfolgen ja aufgrund der Mutter.
Richtig. Nur bei den Argumenten für einen Wunschkaiserschnitt sollte die Mutter gut aufpassen, wer ihr gerade Pros oder Contras aufzählt. In einer Klinik hört sich ein Kaiserschnitt immer gleich viel besser an.
Deswegen mein Hinweis oder Ratschlag:
Daher muss man immer aufpassen, wer argumentiert.
@AlexausBue: Richtig ist, dass Kaiserschnitte für eine Klinik finanziell vorteilhaft sind. Aber Wunschkaiserschnitte erfolgen ja aufgrund der Mutter.
Dammschnitte sind leider keineswegs selten und die durchaus erheblichen Kontinenzprobleme von frischen Müttern werden eher tabuisiert als offen genug diskutiert. Die Geburt ist eine erhebliche Belastung für die Mutter, manchmal auch noch Monate danach.
@BeviBaby: Bei Geburten kann aber was unerwartet schiefgehen und die Gesundheit des Babys kann immer unerwartet beeinträchtigt sein. Hausgeburten sind aus medizinischer Sicht absurd -- natürlich nicht wegen der Mehrheit der Fälle, sondern wegen der Minderheit der Fälle, in denen eben Notfälle eintreten. Da kann zuhause dann quasi gar nicht geholfen werden und in der Klinik hätten die Babys überlebt.