Was ist der Unterschied zwischen christlicher Psychotherapie, Seelsorge und psychologischer Beratung
Ich bräuchte dringend eine Antwort auf meine Frage: Was ist der Unterschied zwischen christlicher Psychotherapie, Seelsorge und psychologischer Beratung? Alles wird in einer christlichen Beratungsstelle angeboten. Ich brauche das für meine mündliche Abiturpfrüfung. Wär total dankbar über Antworten Nana
5 Antworten
"christliche" Psychotherapie bezeichnet Psychotherapie, der eine konservativ christliche Weltanschauung zugrunde gelegt wird - was, zumindest im Rahmen einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie, problematisch ist, da diese von rigiden Weltanschauungen weitgehend frei sein sollte, um dem Patienten größtmögliche Freiheit bei der Entwicklung seiner eigenen Überzeugungen zu lassen. Seelsorge betrifft die spirituelle Arbeit der Priester, also Beten (oder andere rituelle Handlungen), Ermutigen und Ermahnen gemäß der religiösen Paradigmen. Psychologische Beratung beschränkt sich auf Diagnostik und Unterstützung bei einem sehr stark begrenzten bzw. fokussierten Problem, wozu z.B. auch die Weiterempfehlung einer geeigneten Psychotherapie zählen kann. Es stehen meist nur einige wenige Sitzungen zur Verfügung, im Gegensatz zur Psychotherapie.
Einen Unterschied zwischen christlicher und atheistischer Psychotherapie (wenn es diese beiden Formen von Psychotherapie geben sollte) kann ich mir nicht vorstellen. Zu sehr empfinde ich (Psychotherapeut) mich als Moderator und Unterstützer der Lebensziele des Klienten. Aber einen Unterschied zwischen Seelsorge und Psychotherapie kann ich mir vorstellen. - Der Seelsorger hat es mit einem bestimmten Aspekt des Menschen zu tun, mit dem Transzendenten, d.h. dem, was das menschliche Leben überschreitet: Lebenssinn, Jenseitsvorstellungen. - Der Psychotherapeut hat es hauptsächlich mit psychischen Krankheiten zu tun. Er hat den Auftrag, zur Heilung psychischer Krankheiten beizutragen. Das sieht aus wie zwei sehr verschiedene Aufgabenstellungen. Aber in einem konkreten Fall, z.B. wenn ein Mensch an einer Depression leidet, kann sowohl der Seelsorger als auch der Psychotherapeut hilfreich sein. Aber auch andere und anderes können sehr wirksam helfen: Familienangehörige,Ärzte, Krankenschwestern, Freunde und Bekannte, Musik, Bücher, Natur, Sport, Kunst und ganz viel anderes auch.
die christlicher Psychotherapie macht das im Auftrag des Hernn Jesus, bzw. aus christlicher Nächstenliebe, die Seelsorge kümmert sich ähnlich wie die Christlichen um das Heil der Seele, wollen also die Seele für ihren Gott und den, der sie verloren hat retten. Die psychologischer Beratung, ist aus beruflichen Gründen in dieser Branche tätig, sie verdienen Geld mit der Beratung.
Im Übrigen sind auch die sogenannten christlichen Psychotherapeuten eben Psychotherapeuten und tun ihre Arbeit auch für Geld, bspw. von den Kassen.
Seelsorger arbeiten mehr durch reines Zuhören und Gesprächsführung. "Religiöse" Ansichten spielen nur eine Rolle, wenn es zu Deinem Thema oder Problem gehört. Christliche Psychotherapie arbeitet mit christlicher Weltanschauung, Bibel, sog. Bibliodrama usw. Da gibst Texte im Netz zu. (weltliche) Psychotherapie gibt es in verschiedenen "Versionen"; z.B. Gesprächs-, Verhaltenstherapie usw. Seelsorge ist oft die Vorstufe einer längeren Therapie (andere Ausbildungen etc.) Ein Seelsorger kann Dich aber auch über lange Zeit (z.B. regelmäßig in der Gemeinde) durch das alltägliche Leben "begleiten". So wie einer "weiser Freund".
Psychotherapie ist nicht christlich. Der Therapeut oder der Klient oder die anbietende Instution kann christlich sein. Psychotherapie ist eine wissenschaftiche und deshalb konfessionell neutrale Heilmethode. Beratung ist, zumindest bei uns in der Schweiz, nicht gesetzlich geregelt, ist aber nicht berechtigt, psychische Krankheiten zu diagnostizieren oder zu behandeln. Seelsorge ist ein Angebot, das eine Kirche für ihre Mitglieder bietet. Inhaltlich geschieht allerdings bei allen dreien oft viel Ähnliches, da es ja um die gleiche Person geht.
Ich halte es für nicht legitim, die sogenannten "christlichen" Psychotherapeuten mit einem sogenannten "höheren" Auftrag auszuzeichnen und ihnen jene Psychotherapeuten gegenüberzustellen, die, wie das für mich anklingt, "nur" aus finanziellen Gründen ihren Job tun. Das trifft für Psychotherapeuten ebensowenig zu, wie auf viele andere Berufsgruppen. Wenn es nur um's Geld ginge, gäbe es weit lukrativere und dabei leichter zu erlangende Berufe. Außerdem verdienen die sogenannten "christlichen" Psychotherapeuten genauso daran wie die weltanschauungsfreien. Und auch der Priester kann nicht allein von Luft und Liebe leben.