Was passiert, wenn Testosteron direkt ins Blut gelangt?
Ich bekomme Testosteronenanthat vom Arzt (die erste Spritze hat er mir gesetzt, ein paar musste ich mir selbst setzen, da ich längere Zeit im Ausland auf Urlaub war). Er hat mich gewarnt, dass ich vor dem injezier "aspiriere", um ja keine Ader zu erwischen. Was würde oder könnte passieren, wenn es direkt in eine Ader geht? Eigentlich würde es dann nur schneller und kürzer wirken oder? LG
2 Antworten
Was würde oder könnte passieren, wenn es direkt in eine Ader geht?
I.d.R. passiert gar nichts. Aber warum man keine öligen Injektionen in Adern spritzt: Bei schnellem Spritzen, oder einer großen Menge an Injektionsvolumen, oder hochviskosen Ölen besteht die Gefahr einer Öl-Embolie (ähnlich Fettembolie), bsp. in Gehirn, Bein oder Lunge. Wie relevant die Gefahr bei 1 ml eines doch eher dünnflüssigen Öles bei einem Erwachsenem Mann ist, wage ich zu bezweifeln. Aber es besteht definitiv das Risiko, und das ist wichtig!
Eigentlich würde es dann nur schneller und kürzer wirken oder?
Möglicherweise wirkt es ein wenig schneller, da es über das Blut schnell umverteilt wird und ggf. mit mehr Lipasen zur Freisetzung aus der Depotverbindung in Kontakt kommen kann. Aber viel schneller wird es nicht wirken, die injizierte Form ist nämlich unwirksam, solange bis sie enzymatisch gespalten wird - das gilt im Blut wie im Muskel.
Es kommt nach dem Spritzen fast immer ein Tropfen Blut raus. Sobald du dich mit einer Nadel stichst, kommt Blut egal ob Ader oder nicht. Du merkst es schon, wenn du eine Ader triffst, kommt deutlich mehr Blut als 1 Tropfen, das Blut kommt schnell raus und wenn du es nicht schnell aufhälst läuft es das Bein runter. Oder: Sobald du die Spritze nur reinstichst, hast du schon Blut in der Kanüle (nicht viel, aber etwas, man sieht es). Und selbst wenn du dann spritzt, passiert i.d.R. nichts. Aber es besteht ein Risiko. Es gibt viele Menschen (bsp. Bodybuilder) die beachten das sogar gar nicht und haben noch nie eine Embolie gehabt. Das Risiko ist sehr gering.
Direkt in die Vene injiziert kann es zu starken Herzbeschwerden bis hin zum Herzstillstand kommen (ausgelöst durch Embolien). Das Problem ist die ölige Trägerflüssigkeit des Testosteron Enantat.
MfG
GRULEMUCK
Richtig.
Selbst wenn nicht, durch die schnellere und höher konzentrierte Freisetzung des Wirkstoffs kann es auch zu erheblichen Nebenwirkungen kommen.
Danke, sehr informativ! Habe mir gestern eine Spritze gesetzt und leider vergessen zu aspirieren, es ist mir erst genau nach der Spritze wieder eingefallen, als etwas Blut aus dem Einstichloch kam. Es war nicht sehr viel, einmal abgewischt und drauf gedrückt, dann kam nichts mehr. Könnte es sein, dass ich da eine Ader erwischt habt? Es hat nicht wehgetan.