Was soll ich nur machen?.. (Hypochonder)

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi, ich habe unter meinen Tipps auch 2, die auf die Vermeidung / Bekämpfung von Hypochondrie abzielen.

Ja, die Angst hat bei dir pathologische Ausmaße angenommen. Wenn ich deinen Text das zweite mal überfliege, denke ich du hast eine leichte Hypochondrie zur handfesten Cyberchondrie entwickelt. Mein Psychiater hat mir beim Erstgespräch, bei dem ich auch meine mittlerweile ehemalige Krankheitsangst angesprochen habe, gesagt : "Man hat immer irgendwas. Ich könnte mich auf der Stelle totsuchen mit Krebs oder ähnlichen Sachen. Google macht das nur leichter. Deswegen lass Google einfach konsequent sein. Ich weiß, es ist leichtert gesagt als getan aber wenn man sich wirklich dran hält geht es vielen schnell besser."

Ich als Ex-Betroffener kann dir sagen : Man kann die Hypochondrie überwinden. Bei mir waren es auch keine Krankheiten wie "nur" Diabetes, um nur einige zu nennen : Hirnhautentzündung, Lungenkrebs, Leberkrebs, Leukämie, Nierenkrebs, Wurmbefall, Toxoplasmose des Gehirns etc. Ich war mir jedes mal TODSICHER ich wäre daran erkrankt; heute bin ich (logischerweise) Symptomfrei. Besonders eindeutig war der Glaukomanfall : Ich habe um alles Lichtringe gesehen. Das konnte laut Google nur der Glaukomanfall sein, der häufig zur Erblindung führt. Als ich dann gelesen habe, dass der mit Kopfschmerzen und Augenschmerzen einhergeht (hatte ich bis dahin beides nicht!!) fingen die Beschwerden sofort an. Mein Augenarzt meinte dazu, ich hätte einfach so wenig Pigment in der Iris (was er durch meinen hellen Hauttyp weiter bestärkt sah), dass Restlicht durchkommt. Das Ergebnis hatte Google gar nicht.

Denk daran, die Hypochondrie ist eine somatoforme Krankheit. Sie verursacht Symptome die es nicht gibt! Symptome kommen und gehen, aber Symptom ist kein Synonym für tödliche Krankheit. Es gibt zu praktisch jedem Symptom eine tödliche Krankheit, genau wie 20 harmlose.

Also lass Symptome Symptome sein, und warte immer mindestens 4 Tage bis du zu einem Arzt gehst. In diesen Tagen wird weder das Symptom gegoogelt, noch selber gedacht; Es wird einfach hingenommen. Ausnahmen sind hohes Fiber und starke Schmerzen. Mach dir noch zusätzlich ein Symptomtagebuch, in das du alle überlebten Symptome reinschreibst, da kannst du im Zweifelsfall nachschlagen.

fearismyenemy 
Beitragsersteller
 05.08.2014, 22:46

Wow. Diese Antwort ist großartig :) Es freut mich zu hören, dass du es geschafft hast, dich von dieser herunterziehenden Krankheit zu befreien. Und es mag sich jetzt etwas komisch anhören, aber nach dem ich mit dem Lesen deiner Antwort fertig war, war mein Zittern weg. Irgendwie hat mich das etwas erleichtert. Ich bin auch eigentlich eher die Sorte von Hypochonder, die eher dazu neigt, den Arzt zu meiden, da ich Angst habe, dass aus meinen Symptomen schlimme Krankheiten diagnostiziert werden (Es gibt ja auch welche, die bei jedem Symptom zum Arzt rennen). Wir fahren am Donnerstag in Urlaub: Aufs Land :D (sozusagen Entspannungs-Urlaub). Ich denke das wird mir auch gut tun (vor allem weil es da kein Internet gibt). Danach werde ich dann mal nach einem Psychologen schauen. Und ich werde mir jetzt auch ein Symptom-Tagebuch zulegen - Ein "normales" Tagebuch betreibe ich bereits. Vielen Dank für diese tolle Antwort! Sie hat mir wirklich geholfen :) Liebe Grüße !

Du solltest dich in psychotherapeutische Behandlung begeben. Allein kannst du nicht von deinen zuvielen Ängsten befreien. Es ist Sommer, wir haben schönes Wetter, du könntest den Sommer genießen - aber du schaffst des nicht vor Angst. So kann das doch mit dir nicht weitergehen.

Mach doch mal eine Therapie oder suche Hilfegruppen mit Leuten die das gleiche haben. Es gibt auch Foren mit gleich gesinnten! Aber ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten würde dir sehr gut tun. Man sieht es daran das es dir auch hilft wenn du mit deinen Eltern drüber sprechen kannst, was natürlich eine gute Unterstützung ist.. Kann man nicht mit allen Eltern

Bei Symptomen immer rausgehen, ablenken, vergessen und nie nie niemals die Symptome googlen!

Da du ja sehr große Einschränkungen durch die Angst und die Angst vor der Angst erleidest, würde sich wirklich eine Gesprächstherapie anbieten, bei der du gemeinsam mit dem Psychologen herausfinden kannst, wo die Ursache liegt. Zöger das nicht mehr so weit raus, eine generalisierte Angststörung ist noch viel schwieriger in den Griff zu bekommen, als die Anfänge!

Tu dir selbst zuliebe den Gefallen und sprich mit deinem Hausarzt darüber, er gibt dir eine Überweisung zum Fachmann.

Alles Gute!