Was tun gegen Schimmel in unbeheizten Räumen?
Ich bin kürzlich umgezogen und habe nun einen unbeheizten Abstellraum, in dem es gerade jetzt im Winter sehr kalt ist. Nun hat sich innerhalb von zwei Wochen explosionsartig extremer Schimmel gebildet und zwar sowohl an den Außenwänden als auch am Fenster. Die Tür zu diesem Raum habe ich immer offen gehalten, weil ich dachte, dass so die Luft besser zirkulieren kann. Gelüftet habe ich nicht, weil ich dachte es ist ohnehin schon zu kalt in diesem Raum. Nun habe ich in meiner Verzweiflung die Türe die letzten Tage geschlossen gehalten und das Fenster leicht auf Kippe gestellt. Ich bin mir aber nicht sicher, was nun richtig ist, da ich überall etwas anderes lese. Dazu muss ich noch sagen, dass sich am Fenster immer Kondenswasser bildet, warum auch immer...!? Daher meine Frage: Wie entfernt man den Schimmel am effektivsten und wie kann man diesen grundsätzlich in einem unbeheizten Raum vorbeugen? Ist es besser die Tür offen oder geschlossen zu halten und wie sieht es mit lüften aus?
5 Antworten
Nun ist die warme Zimmerluft in den unbeheizten Abstellraum gelangt und dort an den kalten Wänden kondensiert. Ständig die Türe geschlossen zu haltn, sollte auch keine Lösung sein, so dicht ist die Tür nicht. Ohne eine Möglichkeit der Beheizung wird das immer ein Problemfall bleiben. Teile dem Vermieter das so mit. Das ist ein Baumangel!
Leider hast du kein Bild eingestellt....
Ich gehe mal davon aus, dass kein Wasserschaden vorliegt!
In deinem Fall hast du leider genau das falsche gemacht. Dadurch, dass du die Tür offen gelassen hast und das Fenster auf Kipp gestellt hast.
Es verhält sich so, dass warme Luft wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Durch die offene Tür kommt die Wärme Luft in den Raum. Die Luft kühlt hier ab und die Feuchtigkeit fällt an den kältesten Stellen aus und setzt sich dort ab. Es reichen 5 Tage bist Schimmel sichtbar wird.
Dadurch, dass das Fenster am Schluss noch gekippt war, haben sich die angrenzenden Bauteile noch weiter abgekühlt und dein Schimmel hat die Partysaison eröffnet...!
Jetzt musst du (rechtlich!) deinen Vermieter hierüber informieren. Er ist Eigentümer und muss Bescheid wissen. Wie ihr euch einigt, also, ob du dich selbst um eine fachgerechte Sanierung kümmerst, oder ob er eine Firma beauftragt, müsst ihr abstimmen. Leider werden die Kosten an dir hängen bleiben. Inwieweit deine Haftpflicht hier greift, musst du abklären.
Sprecht aber eine Sanierungsfirma an, ob nicht doch ein Wasserschaden vorliegen kann bzw. bauliche Mängel. Dann wärst du draußen!
Tapeten müssen runter. Wenn die Fläche größer ist als eine Postkarte, bitte nicht durch dich! Die Tapete muss zwingend vorher angefeuchtet werden (Alkohol, Isopropanol,..) und NICHT mit Chlor!!!
Erstens greift Chlor deine Nervenzellen an und zweitens greift Chlor einen Gipsputz an, der wahrscheinlich dort verbaut ist.
Lüfte künftig, indem du mehrfach kurze Zeit (5-10 Minuten), das Fenster öffnest und anschließend die Tür wieder schließt. Das gilt für alle Räume, die du gar nicht oder weniger heizt (Gästezimmer, Büro, Schlafzimmer, etc).
Dem Raum fehlt es an einer geeigneten Beheizung. Die Tür ist geschlossen zu halten um die warmfeuchte Luft der anderen Räume von der Kammer fern zu halten und der Raum ist mehrmals täglich stoßzulüften, wie der Rest der Wohnung auch. Über ein dauerhaft gekipptes Fenster verliert der kleine unbeheizte Raum auch noch die restliche Wärme.
Schimmelbildung in Wohnräumen ist immer ein Zeichen von übermäßiger Feuchte. Erhöhte Feuchten bilden sich durch Luftauskühlung vor kalten Oberflächen, denn wenn sich Luft abkühlt, sinkt die Wasserdampfaufnahmefähigkeit der Luft und im gleichen Atemzug steigt die rel. Luftfeuchte an. Geschieht das im unmittelbaren Wandkontakt, so feuchtet die Wandoberfläche auf. Eine Kondensatbildung ist nicht nötig, die Wand übernimmt durch Feuchteausgleich - zeitlich verzögert - immer den Feuchtewert der an ihr anliegenden Luftschicht.
Die Wandtrocknung zur dauerhaften Schimmelvermeidung erfolgt also auch nur über die an der Wandoberfläche anliegende Luftschicht. Diese Luft muss trockener sein, als die Oberflächenfeuchte der Wand. Je größer hier die Differenz ist, um so schneller erfolgt die Trocknung.
Trockene Luft in Wohnräumen erreicht man durch Lüftung, durch Luftentfeuchtung oder durch Lufterwärmung.
Bei der Lüftung ist die rel. Luftfeuchte nebensächlich. Wichtig sind die absoluten Feuchten innen und aussen. Nur wenn die in die Wohnung gelüftete Luft geringere absolute Feuchten aufweist, als die zuvor gemessene Wohnraumluft, dann ist das Lüften effektiv. In der Regel ist das aber der Fall, wenn es draußen kälter als im Wohnraum ist. Je größer die Temperaturdifferenz, um so besser.
Die absolute Luftfeuchte (die Angabe erfolgt in Gramm Wasser je Kubikmeter Luft) wird aus der rel. Luftfeuchte (die Angabe erfolgt in Prozent, 100% ist die maximale Sättigung der Luft) und der Lufttemperatur ermittelt. Das Mollier-h-x-Diagramm (mal googeln) ist hierbei sehr hilfreich.
Problematisch ist das Lüften von Kellerräumen, von Souterrainwohnungen und auch von unbeheizten Kammern. Hier sind die absoluten Luftfeuchten bei der Lüftung unbedingt zu beachten.
Werden sie Räume beheizt, so muss der absoluten Luftfeuchte weniger Beachtung geschenkt werden, da sich die frische eingelüftete Luft im Raum erwärmt und dadurch das Wasserdampfaufnahmevermögen und somit das Trocknungsvermögen der Luft ansteigt.
Hier ist nun die rel. Luftfeuchte wieder von Bedeutung, da sie Auskunft darüber gibt, wie viel Wasser(-dampf) die Luft noch bis zur Sättigung aufnehmen kann.
Hilfreich ist nun, wenn sich die eingelüftete Luft vor der Wandoberfläche nur wenig auskühlen kann. Da jede Luftauskühlung mit der Steigerung der rel. Luftfeuchte im Oberflächenkontakt der Wand einher geht, würde eine zu starke Luftauskühlung das gute Lüften wieder zunichte machen.
Im schlimmsten Falle würde die Oberflächentrocknung gar nicht mehr funktionieren oder die Wand auch weiter befeuchten. Letzteres geschieht, wenn lange Zeit keine Maßnahmen gegen die Wandbefeuchtung getroffen wurden (deshalb ist auch die sofortige Meldung an den Vermieter/Eigentümer notwendig) und der Dämmwert der Wand durch Auffeuchtung kaum noch vorhanden ist.
Sehr gut wäre es sogar, wenn die eingelüftete Luft sich im Wandoberflächenkontakt erwärmen würde (was im ersten Moment nach dem Lüften mit kalter Luft auch geschieht, da sich die kühlere Luft an den wärmeren Wänden erwärmt). Durch Lufterwärmung sinkt die rel. Luftfeuchte an der Wandoberfläche, die Luft wird trockener und das Feuchtegefälle von der feuchten Wandoberfläche zur anliegenden, trockeneren Luftschicht wird sehr groß, was eine schnelle Trocknung nach sich zieht.
Dazu muss aber die Wärme direkt auf die Wandoberfläche.
Hilfreich für eine direkte Wärme auf der Wandoberfläche ist die Wärmestrahlung, da die Wärmestrahlung Oberflächen direkt erwärmt und die Luft kalt lässt. Die Luft erwärmt sich dann nachfolgend an der wärmeren Oberfläche, was den Trocknungseffekt der Oberfläche bewirkt.
Kurzfristig wird hier in der Kammer also die 150Watt-Rotlichtlampe helfen, die auf die Außenwand gerichtet, die innere Oberfläche erwärmt (brennbare Materialien aus dem Umkreis entfernen!) und damit trocknet. Da die Wärme von unten nach oben steigt, reicht es aus, wenn die Rotlichtlampe den unteren Wandbereich erwärmt. Nachfolgend erwärmt sich die Wandoberfläche darüber auch, da von der rotlichterwärmten Wandoberfläche ein dünner Warmluftschleier nach oben aufsteigt.
Diese Rotlichtlampe ist kurzfristig einsetzbar und sie sollte mehrere Tage ununterbrochen am Stück betrieben werden. Sie ersetzt nicht das mehrmalige tägliche Lüften, unterstützt den Trocknungsprozeß deutlich und sollte mittelfristig von einer Beheizung durch die Heizanlage abgelöst werden (Vermietersache).
Bei der Beheizung durch die Heizanlage ist wegen dem Trocknungseffekt ebenfalls auf möglichst viel Wärmestrahlung Wert zu legen, da eine warmluftlastige Beheizung für die Befeuchtung der Wände sorgt.
Die Warmluft steigt nach oben und kommt erst abgekühlt wieder nach unten, wobei in der sich auskühlenden Luft die rel. Luftfeuchte anstiegt. Da das im Wandoberflächenkontakt geschieht, werden die kühlen Aussenwände von unten ausgehend befeuchtet.
Der einfache Heizkörper Typ10 bietet sich für die Beheizung der Kammer an, da er über den höchsten Wärmestrahlungsanteil von ca. 55% aller Kompaktheizkörper verfügt. Nebenbei ist er im Einkauf auch noch der billigste Heizkörper, da er über keine aufgeschweißten lufterhitzende Bleche verfügt und auch keine Seitenteile hat.
Der entstandene Schimmel ist bei guter Belüftung mit einem alkoholgetränktem Papiertuch (Küchenpapier) von der Wand zu nehmen und sofort in eine Plastiktüte zum Entsorgen zu stecken. Dabei Gummihandschuhe und ggf. eine Staubschutzmaste tragen. Ein vorheriges einsprühen des Schimmels mit Alkohol vermindert Sporenflug.
Das Kondenswasser am Fenster bildet sich wegen der Auskühlung der Raumluft an der kalten Fensterscheibe. Da die Raumluftfeuchte für die innere Oberflächentemperatur der Fensterschieb zu hoch ist, bzw. die Fensterscheibe zu kalt ist, wegen mangelnder Wärmeversorgung, steigt die rel Luftfeuchte im Kontakt mit der Fensterscheibe auf 100%. Überschüssiges Wasser lagert sich nun als Kondensat an der Fensterscheibe an.
Hilfreich ist es, keine Feuchte aus der restlichen Wohnung in die Kammer lassen (Tür zu), die Kammer, wie beschrieben mehrmals täglich stoßlüften und für eine Beheizung der Kammer sorgen.
Die Wohnung selbst, sollte gleichmäßig beheizt werden. Es sollte auf Nachtabsenkung und dergleichen verzichtet werden, denn beim Wiederanheizen, eilt die thermisch sehr träge Wand mit ihrer Oberflächentemperatur noch lange Zeit der schnell ansteigenden Raumlufttemperatur hinterher.
Die Folge ist eine zu kalte Wandoberfläche im Vergleich zur Raumlufttemperatur und die entsprechende Luftauskühlung mit den schon beschriebennen erhöhten Luftfeuchewerten vor der Wandoberfläche.
Durch die Befeuchtung der Wand wird die allgemeine Raumluftfeuchte wiederum auch erhöht, denn die Raumluft steht immer mit den Umfassungswänden immer im Fechteausgleich.
Fenster kippen bringt gar nichts, das ist die wohl schlechteste Art zu Lüften.
Schimmel braucht Feuchtigkeit zum wachsen. Du wirst ihn los, indem die die Feuchtigkeit entziehst, zum Beispiel über heizen (dann transportiert die warme Luft die Feuchtigkeit weg) oder über das Aufstellen von chemischen oder elektrischen Lufttrocknern. Die chemischen sind günstiger, die elektrischen viel effektiver.
Schimmel braucht auch einen geeigneten Nährboden zum wachsen. Du kannst es ihm ungemütlich machen, in dem Du den pH Wert erhöhst (alkalisch, basisch machen), zum Beispiel mit Kalkfarbe oder indem Du Zusatzstoffe in der Farbe verwendest (oder aus der Flasche versprühst) die den Schimmel vergiften.
Hol dir im Baumarkt ein Schimmel mittel. Mach das Fenster zu und entweder stellst du einen elektr luftentfeuchter auf oder du heitzt den raum tag und Nacht durch.