Wenn babys nicht krabbeln-später rechenschwäche?

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Kann ich NICHT bestätigen. Mein Sohn lief bereits mit knapp 10 Monaten und hat keinen Meter gekrabbelt.

Wichtig für das Gehirn sind " Überkreuz-Bewegungen", wie sie auch beim Krabbeln gemacht werden (linkes Bein, gleichzeitig rechter Arm), aber das kann man anderweitig genauso "erledigen". Klettern ist wichtig, Diagonalbewegungen, die man mit Babies schon machen kann (linker Fuß berührt rechte Hand).

Ach ja: Mein Sohn hat Mathematik als Lieblingsfach und bisher (5. Klasse Gymnasium) noch keine Note schlechter als "2" geschrieben.

1f2in  13.09.2011, 02:49

....also hast du es doch irgendwie versucht anderweitig zu "erledigen"?

Ich bin nie gekrabbelt und habe u. a. Mathe studiert... das ist jedenfalls kein Gesetz. Es geht darum, ob ein Kind sich als Kleinkind viel im Raum orientiert, dann kann es wohl später ganz bestimmte Aufgaben in der Mathematik besser lösen. Aber wie immer ist überhaupt nicht klar, wie herum der Zusammenhang ist: Sind die Kinder krabbelfaul, weil sie sich anlagebedingt so schlecht orientieren können (und dann später schlechter in Mathe sind), oder können sie sich schlechter orientieren, weil sie so wenig krabbeln? Der reine statistische Zusammenhang sagt nix darüber aus, was Ursache und was Wirkung ist.

FataMorgana2010  15.03.2011, 14:32

Das ist ein bisschen wie die Geschichte mit den Schwimmerkörpern: angeblich haben Schwimmer die schönsten ausgebildeten Muskeln (nicht die meisten Muskeln), und vor allem so eine schöne gesunde Rückenmuskulatur. Nun hilft es aber nichts, jetzt ganz viel zu Schwimmen, um auch so auszusehen, sondern es ist umgekehrt: wer die Anlage zu einer guten Rückenmuskulatur etc. hat, kann es zum guten Schwimmer bringen.

Es hilft evtl. also nix, einen Nichtkrabbler zum Krabbeln zu zwingen (wie auch), um seine Rechenfähigkeiten zu stärken.

1f2in  13.09.2011, 02:54
@FataMorgana2010

also vom Nichtstun hat noch niemand eine gute Rückenmuskulatur aufgebaut. Übrigens welcher normale Mensch "zwingt" ein Kleinkind denn zum Krabbeln? Es gibt intelligente Methoden, die einen Ausgleich schaffen.

Davon habe ich gehört, aber das sind nur statistische Beobachtungen und es muss nicht zwangsweise so sein.

Das Krabbeln fördert zwar die Verbindung der beiden Gehirnhälften, aber es gibt noch genug andere Möglichkeiten, wie man die beiden Gehirnhälften besser verbindet. Übungen sind da zum Beispiel Singen, Malen im Sand, Seilspringen, Gummitwist, Hüpfekästchen mit Straßenkreide, auf Bäume klettern,...

Die andere Sache ist: Ein Baby, das nicht von selbst krabbelt, kann auch nicht zum Krabbeln gezwungen werden. Da sind die Kinder verschieden veranlagt und man hat als Erzieher da wenig Einfluss darauf, ob bei den Kindern das eine oder das andere "Programm" genetisch vorgegeben und aktiviert wird. Sicher soll man das Kind das tun lassen, was es von sich aus macht: Krabbeln oder Laufen.

Allerdings kann man dann schon im Kindergartenalter darauf achten, ob es noch andere Anzeichen gibt, die eine Dyskalkulie begünstigen könnten. Es lässt sich dann schon im Kindergarten spielerisch vieles ausgleichen.

Meine Tochter ist recht viel gekrabbelt, hat trotdem Rechenschwäche.

Welcher Teil des Gehirns soll das sein ?

Zitat aus Rechenschwäche/Dyskalkulie: ärgerliches Nebenprodukt schulischer Widersprüche. Was betroffene Eltern im Interesse ihrer Kinder bedenken sollten. Autor: Friedrich H. Steeg, Volxheim:

"Die Logik des Mathematikversagens aus mathematischer Unfähigkeit, gleichgültig ob multi- oder monokausal gemeint, stützt sich auf ein seit Jahrhunderten gerne verwendetes (ideo-) logisches Verfahren:

Man koppelt „das Problem“ - z.B. die Lernschwierigkeiten von Kindern beim Erlernen von Zahl und Rechnen - inhaltlich von dem ab, worin es besteht - z.B. nämlich von dem konkreten mathematischen Denken und dem Wissensstand der sogenannten rechenschwachen Grundschulkinder. Das Problem erscheint in der so hergestellten theoretischen Ausgangslage dem Betrachter als grundlos bzw. unerklärlich. Dann aber „entdeckt“ man etliche plausible Gründe für Lernschwierigkeiten aller Art in diversen Voraussetzungen des Körpers, der Wahrnehmung, der Denkgewohnheiten, der sozialen Umwelt, der Vererbung, der Begabung und Neigungen, sowie der psychischen Konstitution der Kinder (vgl. Thiel 2001). Weitere Sphären der Begründung könnten ebenfalls zusätzlich plausibel gemacht werden (wie z.B. "nicht krabbeln", Anm.d.Zitierenden), wenn jemand sich davon einen Nutzen oder auch nur eine „geistige Versöhnung mit der Wirklichkeit“ verspricht. Gründe und Zusammenhänge für die Existenz und Wirksamkeit angeblicher Festlegungen erscheinen als zwingend, aufgrund der Normabweichung, die durch schulische Auslese bereits manifestiert wurde. Die schulisch hergestellte „Abweichung“ wird damit zwar nicht geklärt, aber der logische Zirkel der zu verplausibilisierenden Notwendigkeit wird geschlossen. In frecher Ignoranz gegenüber den nicht verstandenen Lerninhalten schreibt man damit den Kindern eine angeblich an ihnen auffindbare „Mathe-Versagereigenschaft“ zu. Das alles macht denjenigen nicht stutzig, der sich geistig bereits vollkommen auf Konkurrenz und Auslese als schicksalhafte Karrierevoraussetzung und vermeintliches intellektuelles „Lebensmittel“ eingelassen hat."

Artikel online unter: http://www.rechenschwaecheinstitut-volxheim.de/ifrk.html

Diese Logik kann man auch als vielfältige Befürchtung in die Zukunft projizieren und sich mit allem möglichen verrückt machen. Das Schöne ist, dass man mit solchen Verknüpfungen wild spekulieren kann. Ein beliebter Sport in der "Pädagogik"!

Gruß yacofred