Wer kennt noch Hicoton Tabletten?
Hallo, ich habe als Kind gegen meine Reizblase Hicoton Tabletten bekommen. Diese haben mir sehr gut geholfen. weiß jemand, ob man diese Tabletten noch irgendwo bekommt??? Bzw. vielleicht ein vergleichbares Präparat.? Hicoton wurde durch Firma Medika vertrieben und war meines Wissens rein pflanzlich. Danke schon im vorraus.
4 Antworten
Hallo SiggisTiger,
sehr wahrscheinlich wirst Du diese Tabletten nirgends mehr bekommen, denn sie stehen auf der "Negativ-Liste". Auf dieser Liste landen Mittel, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist bzw. deren Sicherheit auf der Basis der Zusatzstoffe nicht gewährleistet ist.
Siehe hier auf Seite 15:
http://www.dm-lange.de/assets/files/pdf/Negativliste.pdf
Was bedeutet das im Klartext? Alle echten Medikamente müssen in Studien nachweisen, dass sie dem Patienten mehr nutzen als schaden. Je kleiner der nachgewiesene Nutzen, desto seltener und/oder leichter müssen Nebenwirkungen sein. Präparate, bei denen dieses Verhältnis nicht optimal ist, nimmt man vom Markt. Das scheint hier passiert zu sein.
Das bedeutet nicht, dass sie Dir nicht geholfen haben. Vielleicht hatten aber andere mehr oder ernste Nebenwirkungen oder aber es kamen mittlerweile bessere Präparate auf den Markt, so dass Hicoton einfach nicht mehr empfehlenswert war.
Am besten fragst Du wie es so schön heißt Deinen Arzt oder/und Deinen Apotheker nach einem ähnlichen Präparat.
Dazu aber noch ein paar wesentliche Hinweise:
1) Hicoton war alles andere als rein pflanzlich, wie man hier aus der Liste der Inhaltsstoffe ersehen kann:
Hicoton Drug Description
1 Tbl. enth.: Eisen(III)-Saccharose-Komplex 50 mg, Glycerol-1-dihydrogenphosphat, Calciumsalz 25 mg, Extr. Rhois arom. aquos. sicc. (4,8-6,7:1) 5 mg, Extr. Flor. Humuli Lupuli aquos. sicc. (4,3-6,0:1) 2,5 mg, Extr. Cort. Chinae aquos. sicc. (4,5-6,0:1) 2,5 mg, Sojalecithin 1,7 mg, 3-Bromcampher 0,05 mg.
2) "Homöopathie" und "pflanzlich" sind 2 grundverschiedene Dinge
Die Homöopathie ist ein 200 Jahre altes, auf damaligen Vorstellungen beruhendes Verfahren, das keineswegs nur Pflanzenpräparate verarbeitet. Obwohl sie sich gemäß dem Trend zur Naturheilkunde in der Werbung nur allzu gerne dort platziert, gehört die Homöopathie keineswegs zur Naturheilkunde; die Homöopathie nutzt nämlich nicht nachweisbare Heilwirkungen verschiedener Pflanzen oder natürlicher Minerale, sondern leitet vermutete Heilwirkungen aus ihrem eigenen Gedankengebäude ab, das heute in mehrfacher Weise im Widerspruch zum gesicherten Wissen der Naturwissenschaften steht. Homöopathika kommen prompt in Studien über Placeboeffekte nicht hinaus.
3) "Pflanzlich" ist nicht gleichbedeutend mit "sanft", "harmlos", "nebenwirkungsfrei" oder "gut für mich".
Leider leben wir in einer sehr technischen Zeit. Entsprechend groß ist die Sehnsucht des Menschen nach der Natur. Neben sehr sinnvollen und ökologisch notwendigen Maßnahmen führt diese Sehnsucht manchmal aber leider zu einer romantischen Verklärung der Natur, die mit der Realität nicht viel gemein hat.
Pflanzen enthalten keine anderen chemischen Stoffe als die, die man auch im Labor gewinnen kann. Chemie ist nicht die Lehre von den bösen Stoffen. Oder den Stoffen aus dem Labor. Chemie ist die Lehre von den Stoffen.
Derselbe Stoff wirkt in unserem Körper gleich, egal ob wir ihn im Labor synthetisch hergestellt haben oder aus einer Pflanze gewinnen. Eine Unterscheidung ist ein Werbegag der Anbieter "pflanzlicher Produkte".
Tatsächlich ist eine Heilpflanze nichts anderes als eine Mischung verschiedenster chemischer Stoffe. Und in dieser Zusammensetzung keineswegs notwendig harmloser als ein Medikament. Aspirin enthält z.B. einen aus Weidenrinden gewonnenen Wirkstoff. In Aspirin ist er isoliert von den anderen in der Rinde enthaltenen Stoffen. Deswegen ist Aspirin verträglich, während Weidenrinden schwerste Nebenwirkungen auslösen würden. Überhaupt sind Pflanzen keineswegs immer "sanft" und nebenwirkungsfrei: Man denke an Knollenblätterpilze, Tollkirschen, Eiben,... Die Vorstellung, etwas sei harmlos, weil es ein pflanzliches Präparat ist, ist schlicht falsch.
Diese 3 Punkte solltest Du bedenken, wenn Du in der Apotheke nach einem Ersatz für Hicoton fragst.
Grüße
Die Kassenärtzliche Vereinigung hat Hicoton in etwa 2002 oder 2003 auf die Negativliste gesetzt. Das heißt, die Ärzte durften es, wegen Unwirtschaftlichkeit den Patienten nicht mehr verschreiben, und es ist. dadurch vom Markt verschwundem. Du solltest Dich also an Deinen Arzt oder Heilpraktiker wenden. Soweit ich mich erinnere, war dieses Medikament auch nicht nur rein pflanzlich, ist aber auch schon ziemlich lange her.
Hallo Tiger! Ist bei einem Mittel keine positive Wirkung nachzuweisen aber eine negative gut möglich so kann man vielleicht selbst damit experimentieren. Nicht für ein Kind, alles Gute.
Ich nehme an, es wurden sowohl damals als auch aktuell Deine Blutzuckerwerte überprüft? Falls nicht, solltest Du das mal checken lassen.
Grüße und gute Besserung
Ich würde das mit einem Urologen besprechen, meines wissens standen die schon mal auf der Negativliste der KV
Dazu wollte ich nur sagen, ich war damals ca. sechs Jahre alt. Diverse Mediziner haben mit mir "rumexperimentiert"....eine für mich qualvolle Blasenspiegelung hat nix ergeben, am Ende wurde behauptet :"Alles psychisch", sogar Psychopharmaka wurden verordnet. Die Psychophamaka (Tofranil)habe ich mit meinen jungen Jahren dann irgendwann selbst verweigert, weil ich gemerkt hab, das tut mir nicht gut. Irgendwann hat dann mir meine Mutter in ihrer Verzweiflung Hicoton gegeben, weil mein Opa drauf geschwört hat, war früher wohl das Medikament der Wahl. Mein Problem war permenenter Harndrang, was dazu führte daß ich als Kind teilweise Stunden auf dem Klo verbracht habe...es war eine Qual. Hicoton hat mir nach kürzester Zeit endlich geholfen, nach jahrelangen Beschwerden. Zur Zeit habe ich vermehrt wieder Probleme, hab auch schon Termin beim Urologen, trotzdem interessiert es mich einfach, ob es noch ein derartiges Präparat gibt. Einfach weil es mir geholfen hat, ob bewiesen oder nicht.