Wie einfach kann man sich Schlafmittel verschreiben lassen?

10 Antworten

Midazolam und Dornicum sind Benzodiazepine, die im Ruf stehen schnell abhängig zu machen und werden deshalb ungern verschrieben. Zudem hauen die ziemlich rein. Wahrscheinlich wirst du am gesammte Tag der Einnahme neben Dir stehen.

Zopiklon oder Zolpidem sind gängige Schlafmittel. Auch die können bei länger Einnahme abhängig machen, werden aber eher verschrieben.

Gut sind auch Psychopharmaka wie Pipamperon und Doxepin. Diese machen schläfrig, aber auch da kann es sein, das Du über die Nacht hinaus noch schläfrig bist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi,

Welche Wirkstoffe werden am häufigsten verschrieben?

Abhängig von Ursache, Schwere, Art und Ausprägung der Schlafstörungen sowie bereits erfolgter (anderer) Therapien.

Darf man sich ein bestimmtes Medikament wünschen?

Wünschen darfst Du dir auch die Weltherrschaft - ändert halt nichts am sehr unwahrscheinlichen "bekommen". Einen Anspruch auf Wunschmedikation gibt es nicht.

Ob und was verschrieben wird, entscheidet der Arzt - nicht der Patient.

Wie schnell bekomme ich so ein Medikament verschrieben?

Siehe Punkt 1 - dazu kommt eben die Bereitschaft des Arztes zur medikamentösen Therapie.

Wird Dormicum auf Wunsch als erstes Medikament verschrieben? 

Midazolam wird für diese Indikation überhaupt nicht verschrieben.

LG

GirlOnFire2000 
Beitragsersteller
 25.01.2020, 21:30

Danke für die Antwort. Dass der Arzt natürlich entscheidet, ist ja klar. Ich habe nur tatsächlich schon vor einiger Zeit von meinem Hausarzt angeboten bekommen, mir ein Schlaf-/Beruhigungsmittel zu verschreiben. Ich musste mich leider aufgrund einer Art depressiven Phase krankschreiben lassen (ich durfte von meinem Arbeitgeber aus nicht arbeiten, aber das ist eine komplizierte Geschichte). Da ich zu der Zeit enorm unter meiner Situation gelitten hatte, wirklich massive Schlafprobleme hatte und ja offensichtlich auch nicht „freiwillig“ beim Arzt war, bot dieser es mir halt an. Ich war zu der Zeit zusätzlich leider auch Suizidal, sodass er mir wahrscheinlich einiges verschrieben hätte, damit mir wenigstens kurzfristig geholfen wäre... Aber das ist jetzt leider schon fast zwei Jahre her und ich bin seitdem umgezogen. Zu diesem Arzt kann ich also nicht mehr gehen. Aber inzwischen geht es mir wieder schlechter und eigentlich schlechter als jemals vorher...

Gibt es denn Medikamente, die kurzfristig verschrieben werden, wenn wirklich gar nichts mehr geht? Ich bin wirklich verzweifelt...

SaniOnTheRoad  25.01.2020, 21:34
@GirlOnFire2000

Bei Schlafstörungen gilt die Maßgabe "Behandle die Ursache" - sind das eben Depressionen/depressive Episoden, muss sich die Behandlung primär darauf richten.

Und Mittel der Wahl ist hier eine Psychotherapie vor einer medikamentösen Therapie. Langfristig gesehen ist das auch zweifellos der sinnvollere Weg.

Gibt es denn Medikamente, die kurzfristig verschrieben werden, wenn wirklich gar nichts mehr geht?

Bei einer Depression wären Antidepressiva eben erstmal Mittel der Wahl (Cave: oft muss erst ein Wirkspiegel aufgebaut werden). Ferner kämen auch Antihistaminika, "Z-Drugs" (z.B. Zoplicon) oder eben zurückhaltend (!) Benzodiazepine in Betracht.

GirlOnFire2000 
Beitragsersteller
 25.01.2020, 21:43
@SaniOnTheRoad

Ich habe schon vermutet, dass ich um eine Psychotherapie nicht drum herum komme. Allerdings glaube ich kaum, dass ich so lange noch warten kann, bis Besserung alleine durch die Therapie eintritt. Und für die Einstellung auf Antidepressiva muss man ja oft stationär irgendwo überwacht werden wegen der erhöhten Suizidgefahr. Das kann ich mir aber wirklich nicht leisten momentan, sonst komme ich mit dem Studium nicht hinterher...

Also Wünschen kannst du dir kein Schlafmittel, generell habe ich die Erfahrung gemacht das Ärzte das sehr ungerne verschreiben. Ich habe schon ewig Schlafstörungen und musste erst alles mögliche ausprobieren... und Dormicum wird so als aller letztes verschrieben ... außer man hat zusätzlich eventuell wie ich zb. Depressionen. Ich habe Dormicum bekommen vor meiner Zahn OP mir hats nichts gebracht. Außerdem achten Ärzte sehr darauf welche Mittel stark sucht fördernd sind und welche weniger. Zumindest wenn man einen Vernünftigen Arzt hat. Zumdem wäre es viel viel wichtiger heraus zu finden warum du Schlafstörungen hast bevor man diese behandelt.

GirlOnFire2000 
Beitragsersteller
 25.01.2020, 21:15

Danke für deine Antwort. Ich schätze es liegt bei mir auch an Depressionen und dem Stress aus Studium und Job. Und außerdem noch der Schichtdienst. Eigentlich habe ich mein Leben sehr gut im Griff, mache regelmäßig Sport und nehme mir genügend Zeit, um täglich frisch zu kochen usw.

Was hast du denn vorher für Medikamente verschrieben bekommen? Welche haben dir geholfen? Und wie hast du dir letztendlich welche verschreiben lassen können? Hast du einfach immer wieder deine Beschwerden geäußert?

MiraTaria  26.01.2020, 13:39
@GirlOnFire2000

Ich bin hin habe ein sehr sehr langes und ausführliches Gespräch geführt. Dann wurde ich als erstes an meinen Therapeuten verwiesen, wir haben entspannungsübungen gemacht, Baldrian und andere Homäophatische Mittel versucht. Hat aber alles nichts gebracht, als ich dann nachher fast 72 Stunden wach war, habe ich ein Schlafmittel bekommen (müsste mal schauen ob ich die Verpackung noch habe) das durfte ich ein paar Tage nehmen und nachdem ich wieder schlafen konnte ging es mir im gesamten vielen besser.

Manche Ärzte verordnen es leider viel zu schnell und zu häufig Schlafmittel, ohne auf den Patienten einzugehen und zu klären, was zu den Schlafproblemen führen.

Hauptsache der Patient ist mit einem Rezept in der Hand schnell wieder aus dem Sprechzimmer. Das ist leider auch das, was sich viele Patienten wünschen. Viele fühlen sich nur gut behandelt, wenn sie was verschrieben bekommen.

Das ist jedoch nicht zielführend! Es wird nur ein Symptom behandelt und nicht die Ursache - und die gilt es herauszufinden.

Das wäre das Gleiche, wie wenn ich einem Patienten immer nur Schmerzmittel verordne, aber die Ursache seiner Schmerzen nicht behebe. Irgendwann wird er in der Schmerzmittelanhängigkeit landen.

Auch bei Schlafmitteln gibt es Abhängigkeitspotential.

Mache einen Termin mit deinem Arzt und schildere ihm die Problematik. Auch die Dinge, die dich aktuell belasten (Studium, Arbeitsplatz etc.). Da gibt es andere Lösungen als nur Tabletten.

Ich arbeite selbst im Schichtdienst, bin ständig unterwegs, hab also Job und nebenbei noch Familie mit Kind und Schule. Dazu Haus und Hof, letztes Jahr einen Sterbefall in der Familie und selbst 8 Monate Krankheit mit Gefahr des Jobverlustes hinter mir.

Wenn ich nach Hause komme, falle ich ins Bett und schlafe. Von Schlafstörungen keine Spur. Das alleine ist also kein Grund. Die Frage ist, wie man damit umgeht und das ist vermutlich bei dir der Punkt.

Aber den Umgang kann man lernen und ich denke da muss man bei dir ansetzen. Mit Tabletten alleine kommst du in Teufels Küche. Du musst das Thema anders angehen.

Alles Gute für Dich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn Du ein Kind oder Jugendlicher bist, wird Dir gar nichts verschrieben. Geh einfach mal joggen draußen und leg jetzt Handy und Tablet oder PC weg, denn blaues Licht hält Dich vom Schlaf ab. Lies was in einem Buch. Ja, diese Pappdeckel mit Papier dazwischen.

GirlOnFire2000 
Beitragsersteller
 25.01.2020, 21:11

Ich bin 20, also erwachsen, mache regelmäßig Sport und habe mein Leben soweit im Griff. Danke für die Vorurteile. Leider gibt es aber auch soetwas wie psychische Erkrankungen, die Schlafprobleme bereiten. Hast du sonst vielleicht noch Tipps oder andere Erfahrungen? :)

Altersweise  25.01.2020, 21:19
@GirlOnFire2000

Ich kenne deine Probleme nicht, aber das mit dem Handy weglegen gehört zur Schlafhygiene, auf die leider viele Menschen nicht achten. Vielen macht das auch nicht viel aus, aber gerade wenn Schlafstörungen vorliegen, wird das umso wichtiger.

Ein Arzt oder besser noch ein Neurologe wird erst einmal nach den Ursachen und der Art der Schlafstörung forschen (Einschlafstörung, Durchschlafstörung, Schlafapnoe etc.) bevor er zum Schlafmittel greift, weil diese halt auch ein hohes Suchtpotenzial haben und unerwünschte Nebenwirkungen - bis hin zu Schlafstörungen! - haben können.

Die Therapie deiner Schlafstörung gehört jedenfalls unmittelbar zur Therapie deiner psychischen Erkrankung.