Wie kann man sich die wirkung von antidepressiva vorstellen?
Wie kann ich mir die wirkung vorstellen? Das ist doch voll doof oder nicht? Ich mein mein bester freund stirbt und ich bin nicht traurig? Oder wie funktionieren die?
10 Antworten
du darfst Trauer und Depression nicht verwechseln. Depression ist ein tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ohne, oder mit sehr geringem Anlass. Ein Antidepressivum dämpft lediglich diese tiefe Hoffnungslosigkeit, die Depressive empfinden, sie betäuben nicht vollständig alle traurigen Gefühle. Mit einer normalen Traurigkeit kann man umgehen, eine Depression geht weit darüber hinaus.
Wie @bethke schreibt... nur im allerletzten Zustand! Fakt ist, dass der Zustand, der Ärzte solche Medikamente verschreiben lässt, einen Hintergrund hat, einen, den man nicht mit einem einzigen Arztbesuch aufarbeiten kann und somit geht der Arzt den einfachen Weg. Für denjenigen, der sie nimmt, bedeutet es, dass das zugrunde liegende Thema nur gedeckelt wird, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, um dann, wenn die Tabletten abgesetzt werden, nur umso stärker wieder hervorzukommen. Die wirkliche Lösung liegt IM jeweiligen Menschen. Es geht darum, Altes aufzuarbeiten, Verdrängtes ans Tageslicht (ins Bewusstsein) zu bringen um den Druck (De-Press-ion), den das Unterbewusstsein verursacht, zu lösen. Keine Aufgabe für heute und morgen... aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
hier musst du ein wenig unterscheiden: antidepressiva kürzen im wahrsten sinne des wortes die spitzen... soll heißen: du verfällst nicht mehr in den selbstinduzierten todtraurigen zustand, noch erreichst du die manischen phasen, in denen du übermäßig, außer kontrolle gut gelaunt bist. also: mit den medikamenten gleichst du dich eher an das normale gefühlsspektrum eines "normalen" menschen an. die tabletten behindern aber keineswegs deine normale empfindung. anders siehst es bei neuroleptikern aus.... die greifen massiv in deine gehirnchemie ein und verhindern so bei leuten, die zb an psychosen leiden gewisse emotionen.... das kann dann soweit gehen, dass man einen freund verliert aber nicht fähig ist, trauer zu empfinden bzw nicht einmal den verlust als solchen begreift. aber diese medikamente sind hardcore und eben keine antidepressiva. um es leicht auszudrücken: stell dir vor, dein leben ist eine achterbahn. ist es auch. aber die achterbahn von depressiven macht leider auf den höhen und tiefen halt. normale menschen rauschen da durch und am ende ist man wieder in der ebene. depressive menschen leider nicht. die halten sich dann in den extremen auf, und dann fehlt auch oft der schwung um wieder runter oder rauf zu kommen. die antidepressiva machen nichts anderes, als dem wagen ein wenig schwung zu geben. natürlich kommst du nach unten oder nach oben, aber du machst das wie jeder andere auch. bis dein hirn eben wieder normal läuft bzw du deine Eigenwahrnehmung wieder im Griff hast. Alles Gute!
sehr schön beschrieben! Ich danke Dir!
Ich finde dein Beispiel etwas schlecht gewählt...ausserdem bekommst du Antidepressiva verschrieben NACHDEM bei dir eine Depression festgestellt wurde und nicht als Prophylaxe, falls dir ein Unglück passiert wie zb der Tod eines Freundes.
Es gibt verschiedene Wirkweisen. Einige haben eine stimmungsaufhellendere Wirkung, du bist besser drauf. Andere blockieren ein bisschen dein veg. Nervenzentrum, die fällt das Grübeln schwerer unter dem manche leiden.
Trauer empfindest du aber trotzdem
Antidepressiva würde ich nur (mit fachlicher ärztlicher Beratung) und auch nur im aller letzen Zustand (Suizidgefahr) einnehmen. Dann aber auch bald wieder davon weg kommen (Abhängigkeit) und das auch wieder langsam nicht abrupt und Fachärztliche Begleitung. Sonst kann ich noch eher eine Psychotherapie empfehlen. Wichtig nicht allein mit sich selber kämpfen, seinen Frust ruhig raus lassen und sich mit engen Freunden verbinden. Das "kann" helfen ...