Zahnprothese mit 23?
Servus zusammen.
Ich habe schon mein Leben lang extreme Probleme mit meinen Zähnen.
Nun bin ich 23, hab extrem kaputte Zähne.
Ich habe einen generalisierten latenten Schmerz im ganzen Mund, von früh bis spät - schon seit langer Zeit. Damit lebte ich bis jetzt, ging regelmäßig zum Zahnarzt und hoffte es würde sich bessern.
Leider ist das nicht der Fall, der Schmerz kommt immer wieder, sehr schnell zurück.
Ich kann nichts mehr essen ohne extreme Schmerzen während dem, sowie auch nach dem Konsum - zu empfinden. Esse kaum noch was!
Hab im letzten Monat 5 Kilo abgenommen.
Hinzu kommt der Schmerz, der ebenfalls extrem unangenehm ist. Vorallem der Schmerz nach dem Essen ist extrem geworden - er zieht mir seitlich am Schädel hoch und verursacht unter anderem Starke Kopfschmerzen, was sich wiederum auf meine ganze Alltagsbewältigung negativ auswirkt. Konzentrationsschwierigkeiten, mental vernebelt, keine klaren Gedanken - vor Schmerzen.
Was noch dazu kommt ist der psychische Effekt. Ich traue mich nicht zu lachen - rede so gut wie nichts mehr - vor allem nicht mit fremden Menschen, weil ich mich ungemein für meine Zähne schäme.
Das wirkt sich unfassbar stark auf meine zwischenmenschlichen Beziehungen, mein eigenes Wohlbefinden und grundsätzlich meine Lebensqualität aus.
Morgen habe ich einen Termin beim Zahnarzt, der bisher immer nur 20 Minuten lang ein paar Löcher gefüllt hat und mich wieder nach Hause geschickt hat, womit ich bisher unzufrieden war. Ist halt immer nur kurzfristige Symptombehandlung. Ich habe ihn schon mal auf eine Prothese angesprochen, allerdings war er davon nicht so begeistert, weil sich der Kieferknochen mit der Zeit zurückbildet und ich noch sehr jung bin.
Mein Zahnarzt ist nicht sonderlich gesprächig wenn es um seine Behandlungsmethoden geht.
Ich würde ihn morgen gerne nochmal darauf ansprechen - denn am liebsten wäre mir, wenn ich diese Zähne endlich los werde und was neues rein bekomme, damit die Wurzel des Schmerzes und der Angst endlich verschwindet und die sinnlose, nervenaufreibende Symptombewältigung ein Ende findet.
Was für Möglichkeiten gibt es und welche Vor- und Nachteile hat die jeweilige Option?
4 Antworten
Von einer Vollprothese will ich dir dringend abraten. Damit löst du deine Probleme ganz sicher nicht, sondern handelst dir aber jede Menge neuer ein.
Und … falls … ich sage falls ( keine Ferndiagnose!!!) deine Schmerzen am Ende gar von deinem Kiefer kommen, dann bleiben diese und werden im schlimmsten Fall nur wesentlich ärger, wenn du dir deine Zähne ziehen lässt.
So wie ich deine Frage verstehe, scheint es mir das Wichtigste zu sein, dass du zuerst einmal die Ursache der Schmerzen erkennst, um dann an ihrer Beseitigung arbeiten zu können.
Dazu brauchst du aber einen Zahnarzt, den du vertraust, und der dich und deine Schmerzen ernst nimmt, und mit dir darüber spricht, und MIT DIR ZUSAMMEN an einer Lösung deines Problems arbeitet.
Es gibt so viele Möglichkeiten, die als Ursache solcher Dauerschmerzen in Betracht kommen könnten und dementsprechend viele Möglichkeiten zur Behebung der Ursache, dass es dich nur in Verwirrung stürzen würde, wenn ich jetzt damit begönne, die einiges aufzuzählen.
MIT SICHERHEIT aber kann ich dir sagen: suche dir einen Zahnarzt, den du vertrauen kannst, und der den Ruf hat, sich wirklich um seine Patienten zu kümmern und sich "in sie hineinversetzt".
UND … hilfreich könnte es auch sein, wenn du RASCH psychologische Unterstützung von einem Experten bekommen könntest.
UND … hilfreich könnte es ebenso sein, wenn du dich an eine Schmerzambulanz wendest.
Und zum Schluss noch ein Tipp:
Falls du neue Plomben oder Inleys oder Ähnliches bekommen haben solltest, sollte überprüft werden, ob diese in ihren Ausmaßen … HÖHE?!? passen. Der menschliche Mund kann derart sensible auf unvorstellbar kleine (haaresbreite) technische Veränderungen reagieren, dass daraus bis hin zu echten Depressionen alles entstehen kann.
Darum betone ich nochmals: BITTE such die einen Zahnarzt den du vertrauen kannst und schrecke nicht davor zurück, wenn dir dadurch Kosten entstehen sollten.
Denn es gibt nichts, aber schon absolut nichts, dass dir wichtiger sein muss als deine Lebensqualität und deine Freude am Leben.
Leider habe ich auch kein finanzielles Polster, das ich dafür aufwenden könnte.
Welche Behandlung dir helfen könnte, und was davon die Kasse bezahlt, das musst du erfragen. Zuerst brauchst du einen Behandlungs- bzw. Kostenvorschlag deines Zahnarztes und dann kannst du damit zur Kasse gehen.
Kosten für Schmerzambulanz und gegebenenfalls für eine Aufbissschiene werden nach meinem Wissen von Kasse übernommen.
Wenn Dein Zahnarzt Dich so behandelt, hole Dir doch eine Zweitmeinung ein? Er scheint Dein Problem bei weitem nicht zu erkennen ansonsten hätte er Dich schon längst beraten, was man für Dich tun kannst.
Bitte hole Dir wenigstens eine zweite Meinung ein. Es gibt Fachärzte für Implantologie.
Kein Implantologe wird einem Patienten mit diesem Befund ein Implantat setzen. Der ist ja nicht verrückt.
Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass ich im Unterkiefer nur noch die 6 Zähne in der Front und jeweils nur einen Backenzahn habe. Im Oberkiefer fehlen auch schon einige Zähne die gezogen werden mussten, hauptsächlich die hinteren. Der Grund fürs ziehen war damals ein riesiger Abszess der sich im ganzen Mund ausgebreitet hat. Mein Mund ist schon ordentlich ramponiert.
Woher kennst du denn den Befund?
Mit Befund meinte ich - dank deiner ach so genauen Angaben, deinen Schmerzzustand. Egal wieviel Zähne dir bereits fehlen, bevor die Ursache für deine Schmerzen nicht gefunden ist, wird dir kein Kieferchirurg Implantate setzen. Wenn du die Möglichkeit hast, versuche an einer Uniklinik (Zahnklinik) einen Termin zu bekommen. Dort ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit am besten.
Kein verantwortungsvoller Zahnarzt wird dir auch nur einen einzigen Zahn ziehen, wenn es nicht medizinisch notwendig ist. Alles andere wäre Körperverletzung und strafbar, und würde ihn letzten Endes seine Zulassung als Zahnarzt kosten. Siehe Urteil vom OLG Hamm vom 26.4.2016, 26 U 116/14.
Die von dir geschilderten Schmerzen könnten von einer Fehlfunktion von Kiefergelenk und Kaumuskulatur herrühren. Dafür wäre ein Gnathologe zuständig. Auch ein Kieferorthopäde sollte gefragt werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine psychosomatische Erkrankung.
Weiterhin kannst du -> Mund- und Gesichtsschmerzen googlen.
Richtig ist den Zahnapparat so lange wie möglich zu erhalten, da dein ZA schon Recht hat, wegen Prothese. Das was du aber hier schilderst geht gar nicht. Ich würde an deiner Stelle den Zahnarzt so schnell wie möglich wechseln. Die Schmerzen müssen behandelt werden, da gehört auch die Zusammenarbeit mit einem Kieferchirurgen dazu. Lass dich nicht gehen, alles Gute und gute Besserung
Vielen Dank für deine nette ausführliche Antwort.
Im moment bin ich allerdings nur geringfügig angestellt und kann grade so meine Rechnungen zahlen - was an sich kein Problem für mich ist - allerdings fallen durch Zahnärztliche Eingriffe bestimmt größere Kosten auf mich zurück, die ich bewältigen können sollte - oder übernimmt die Krankenkasse den Großteil?