Rauchen als Kettenraucher abgewöhnen?

1 Antwort

Grundsätzlich ist es ja eine Kopfsache aber weder Gesundheit, Geld noch andere Faktoren können mich so bindend davon abhalten es wieder zu tun.

Das ist eine recht gute Definition für den Begriff SUCHT.

Hast Du schon mal über Hypnose nachgedacht? Die Hypnose ist vergleichbar mit einem Halbschlaf. Der Therapeut versucht, das Unterbewusstsein des Rauchers zu erreichen. Denn dort muss es KLICK machen, im Unterbewusstsein. So lange es dort nicht klickt, ist es völlig egal, nach welcher Methode Du dann mal wieder versuchst aufzuhören, Du wirst immer wieder scheitern und einen Rückfall erleben, früher oder später.

Dabei gibt es grundsätzlich eigentlich nur ein einziges Problem und das ist das Problem ist das gleiche, wie bei allen fast anderen Süchten auch: der Entzug

Der Entzug entsteht, wenn der Nikotinspiegel des Rauchers nach einer gewissen Weile auf ein niedriges Niveau gesunken ist und das Belohnungszentrum im Gehirn, Nachschub fordert, dann aber nicht bekommt, - weil man ja aufgehört hat. Dann entstehen die typ. Entzugserscheinungen.

Solche Entzugserscheinungen hatte ich auch nachdem ich von heute auf morgen mit der Qualmerei aufgehört hatte, allerdings fielen diese meiner Frau stärker auf als mir. Das führte eines Tages zu ihrer Bitte, ich möge doch wieder mit dem Rauchen anfangen. Sie meinte, ich sei unerträglich geworden, nervös, schnell verärgert, reizbar, fahrig und unkonzentriert, usw..

Ich machte mir Gedanken und kam zu dem Ergebnis, dass von jetzt auf gleich aufzuhören, den Nikotinspiegel zu schnell ins Bodenlose stürzen lässt. Die dadurch fehlende Dopaminausschüttung (Glücks- und Belohnungshormon) lässt dann diese Nebenwirkungen im Hirn entstehen. Habe mir dann überlegt und geplant, meinen Nikotinspiegel gaaaaanz laaaangsaaaam auszuschleichen, grad so, wie man es bei Opiat- Medis auch macht, wenn die Suchtpotential haben.

Damals rauchte ich noch tgl. 2 Schachteln HB oder Ernte23, die Nikotinwerte waren bei beiden etwa gleich. Ich also ab in einen gut ssortierten Tabakladen und habe die Verkäuferin gebeten mir eine Sorte rauszusuchen, die einen um 0,1 geringeren Nikotinwert hat, es war "Astor". Diese Marke habe ich dann ca. 3 Wochen geraucht, hatte keinen Entzug gespürt und brauchte auch nicht mittels Mehrrauchen das fehlende 0,1g ausgleichen. Nach ca. drei Wochen dann wieder in den Tabakladen und den gleichen Wunsch wiederholt. Wieder 3 Wochen dieses um 0,1 mg leichtere neue Kraut geraucht, hatte mich wieder dran gewöhnt und wieder mit dem gleichen Ergebnis. Der jeweils etwas andere "Geschmack" dieser immer minimal leichteren nächsten Zigarettensorte war gar kein Thema. Dieses System habe ich sooft wiederholt, bis ich bei der leichtesten aller damaligen Zigarettensorten angekommen war. Es war Phillips &Morris mit einem Nikotinwert von 0,1 g (oder mg?), das ist nahezu nichts mehr, auch der Teergehalt war sehr niedrig. Da ich derartig langsam auf die nächste jeweils leichtere Sorte gewechselt bin, musste ich mich immer nur an den anderen "Geschmack" umgewöhnen was kein Problem war, ich hatte aber nie eine Entzugserscheinung und dadurch nie ein Verlangen zum Ausgleich mehr Zigaretten tgl. zu rauchen, als zuvor.

Als ich mich dann mehrere Wochen an die leichteste Zig. gewöhnt hatte, war ich mir recht sicher, dass ich nun keine Entzugserscheinung mehr bekommen würde und habe dann einfach nicht mehr geraucht.

Nach ca. zwei Wochen meines Nichtrauchens höre ich eines Tages wie meine Frau -mit leicht vorwurfsvollem Unterton in der Stimme- mich fragt, "sach ma, rauchst Du eigentlich nicht mehr?" Ich mit unschuldigster Miene zurück gefragt "wieso?" "Ja weil gar keine Aschenbecher mehr voll sind"!

Sie hatte also keine Entzugserscheinungen bei mir bemerkt, bzw. ertragen müssen, wie noch beim ersten Versuch, sondern ihr waren die ungenutzten Aschebeschä aufgefallen. Das hat mich bestärkt, dass meine "Methode" bestens funktioniert hat. Ich hatte selber auch keinerlei Schmacht, ich müsse jetzt endlich wieder mal eine rauchen. Selbst wenn unsere besten Freunde zum Canasta-Abend erschienen, machte es mir nicht das Geringste aus, den Zigarettenduft aller anderen riechen zu müssen, im Gegenteil, ich roch ihn gerne. Das Ganze ist mittlerweile ca. 14 Jahre her und ich bin sicher, dass ich nie wieder rauchen werde.

Ich habe dieses System auch einem Schwager und später auch einer meiner Schwägerinnen ebenso ausführlich erklärt, weil sie bemerkt hatten, dass ich nicht mehr rauche und sie wissen wollten, wie ich es denn so problemlos geschafft hatte. Beide haben mein System kopiert und bei beiden hat es ebenso gut funktioniert wie bei mir. Beide sind ebenfalls bis heute vom Rauchen weg. Man muss sich nur sehr viel Zeit nehmen für die Phase des Ausschleichens, bei mir war es gut ein halbes Jahr, soviel Zeit muss sein.

Mach es nach, es klappt sicher auch bei Dir, wenn Dir noch etwas unklar ist, dann frag nach, - viel Erfolg wünscht Winherby

PS.: Komm bitte nie auf die "Idee", als Hilfe zum Aufhören, das Dampfen von Liquids zu beginnen. Forscher warnen zunehmend vor den noch längst nicht endgültig erforschten Gefahren des Dampfens. Da kann es rasch sein, dass Du den Teufel mit dem Belzebub austreibst. Die Dampfer -Werbung sieht das natürlich anders, ist ja klar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Spirand 
Beitragsersteller
 10.09.2023, 09:46

Vielen Dank für deine Erfahrung. Ich werde das ausprobieren. War sehr interessant zu lesen

Winherby  10.09.2023, 14:09
@Spirand

Das freut mich und ich wünsche Dir gutes Gelingen. Vielleicht kannst Du mir/uns hier in einem Jahr ein Feedback schreiben und berichten, wie es bei Dir funktioniert hat. LG