Bitte um Hilfe - Refluxkrankheit?
Hallo ihr Lieben.
Ich hoffe sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
Zu meinem Problem: Bei mir wurde die Refluxkrankheit (Grad 1) diagnostiziert. Ich habe an der Speiseröhre und am Magen eine dauerhafte Entzündung. Laut Zitat vom Arzt soll es "nur" „eine leichte Entzündung sein.” Ich habe nicht das Gefühl, dass ich jedesmal ein starkes Sodbrennen habe, oder nachts deswegen aufwachen muss. Das hält sich in Grenzen. Das Sodbrennen und aufstoßen ist zwar manchmal da, aber es brennt nicht so mega stark, wie bei manch anderen. Was mir aber extrem zu schaffen macht, ist der starke Mundgeruch! Laut meinem Arzt, hängt das damit zusammen, weil meine Speiseröhre entzündet ist und weil der Schliessmuskel zwischen Magen und Speiseröhre dauerhaft offen / defekt ist. Nicht nur der Mundgeruch macht mir zu schaffen, mein Hals fühlt sich so an, als ob ich einen Kloß im Hals hätte. Habe permanent ein leichtes Brennen, Kratzen und Ziehen im Hals. Ihr habt richtig gelesen, es ist hauptsächlich nur mein Hals, was mir zu schaffen macht. Bauch, Brust usw. habe ich eigentlich keine Probleme. Bis auf vielleicht einen Blähbauch. Jedoch keine Schmerzen.
Wie sind eure Erfahrungen und Ratschläge, was die Refluxkrankheit angeht? Was würdet ihr mir ans Herz legen? Gibt es bestimmte Heilpflanzen / Lebensmittel was helfen könnten? Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich stark übergewichtigt bin (126 Kilo, bei 1,73 cm). Auch hatte ich alle 10-14 Tagen einen hochprozentigen Alkohol getrunken, war auch immer dauergestresst (privat). Habe auf meine Ernährung nicht so geachtet, gerade auch wegen meinem Job (bis zu 220 Stunden im Monat) musste es immer so schnell gehen, da kaum bis wenig Freizeit. Was passiert wenn ich irgendwann wieder mein Normalgewicht erreichen sollte, glaubt ihr, dass sich der Schliessmuskel zwischen Speiseröhre und Magen wieder schliessen könnte? Oder ist es zu spät? Ich habe seit dem 01.01.2021 meine Ernährung umgestellt und esse nur noch Gemüse, einmal die Woche Fisch, hin und wieder mal Putenbrust, Nüsse und kein Obst (wegen der Säure). Auch keinen Alkohol mehr. Ich lese immer wieder, dass eine ketogene Ernährung (sehr sehr wenig Kohlenhydrate, dafür viel Fett) bei einigen Menschen ein Wunder vollbracht haben. Der Reflux soll tatsächlich komplett geheilt worden sein. Könnt ihr das vielleicht so auch bestätigen? Oder habt ihr das zumindest mal gehört? Frage mich nur wie das gehen soll? Fett begünstigt doch auch das Sodbrennen, oder? Soll ich eine Reflux-Op nur im absoluten Notfall in Betracht ziehen? Hat jemand von euch gute Erfahrungen damit gemacht? Da ich noch unter einer schweren obstruktiven Schlafapnoe leide (jede Nacht schlafe ich mit einem CPAP Gerät), muss ich aber wissen, ob die Chirurgen überhaupt Erfahrungen mit Schlafapnoe-Patienten haben?
Ich wäre für jede hilfreiche Antwort total dankbar.
1 Antwort
Puh, langer Text, viele Fragen. Ich versuche mal vieles zu beantworten. Ich kenne mich mit dem Thema Reflux aus, da ich seit über 10 Jahren selber betroffen bin.
Hat der Arzt dir denn nach der Diagnose keinen Therapievorschlag gemacht (davon schreibst du leider nichts)? Standardtherapie wären sog. Protonenpumpenhemmer, umganssprachlich Säurehemmer, wie z.B. Pantozol oder Omeprazol. Denn erstmal muss ja auch die Entzündung weggehen. Sollte er dir nichts empfohlen oder verordnet haben, würde ich an deiner Stelle nochmal nachfragen.
Gegen das Brennen im Hals kannst du auch mal Ziverel versuchen, das legt quasi einen Schutzfilm auf die Speiseröhrenschleimhaut. Damit der Reflux gar nicht mehr erst hochschwappt, könntest du Gaviscon testen.
Aber ein wichtiger Faktor neben den Medikamenten sind natürlich deine Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten. Stress ist Gift für den Magen und kann alle Symptome noch verschlimmern. Du solltest also, wenn irgendwie möglich, dein Arbeitspensum verringern und immer wieder deutliche Erholungspausen einbauen. Hilfreich können auch Entspannungsverfahren sein, wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Wenn du mit deinem Arbeitspensum so weiter machst, ruinierst du dir auf Dauer deine Gesundheit, aber es wird dir niemand danken. Deshalb achte unbedingt mehr auf dich. Die Gesundheit ist das Wichtigste, was wir haben.
Und ja, auch Übergewicht begünstigt Reflux. Hier solltest du auf jeden Fall versuchen, deutlich abzunehmen. Mit dem Umstellen deiner Ernährung bist du schon auf einem guten Weg, gleichzeitig solltest du auch viel Bewegung in deinen Alltag einbauen. Ich würde dir auch raten, mal den Arzt auf eine professionelle Ernährungsberatung anzusprechen. Diese kann dann alles berücksichtigen und mit dir ein langfristiges Konzept erarbeiten und alle unterschiedlichen Faktoren berücksichtigen. Mit einer entsprechenden Indikation und Begründung vom Arzt, übernimmt manchmal sogar die Kasse eine Teil der Kosten. Alkohol solltest du besser komplett meiden.
Ob der Schließmuskel nach einer deutlichen Gewichtsabnahme wieder ganz schließt, kann man natürlich nicht vorhersagen, aber die Chance, dass es deutlich besser wird, ist sehr groß.
Bevor du über eine OP nachdenkst, sollest du erstmal alle anderen Wege gehen, Stress abbauen und das Gewicht reduzieren. Vielleicht ist dann ja auch gar keine OP mehr notwendig. Die OP kommt auch nur bei bestimmten Ursachen (z.B. Zwerchfellbruch) in Frage und birgt auch hohe Risiken. Das sollte immer erst die ultima ratio, also das letzte Mittel sein.
So, ich glaube, das war das Wichtigste. Wenn du noch Fragen hast, melde dich.
Ich danke dir vielmals für die sehr hilfreichen Ratschläge / Tipps. Das macht mir wieder etwas Hoffnung und Mut. Doch, der Arzt hat mir Protonenpumpenhemmer verschieben (sorry, habe ich vergessen zu erwähnen). Ich sollte es aber nicht dauerhaft einnehmen, sondern nur 7 Tage. Das Komische dabei ist, dass ich das Gefühl hatte, dass der Sodbrennen schlimmer wurde. Kann so etwas passieren? Der Arzt hätte es doch angesprochen, wenn ich einen Zwerchfellbruch gehabt hätte, oder? Ich meine bei der Magenspiegelung? Im Befundbericht steht nur was von Reflux (Grad 1). Weisst du was richtig seltsam ist? Die Beschwerden im Hals, also das Brennen, Kloß im Hals, habe ich erst nach der Magenspiegelung bemerkt. Vorher hatte ich keine Beschwerden, bis auf manchmal leichtes Sodbrennen, leichtes aufstoßen. Meinst du, dass der Arzt vielleicht bei der Magenspiegelung irgendeine Verletzung verursacht hat? Ich werde ohnehin nochmal zur Magenspiegelung gehen, dann selbstverständlich in einer anderen Praxis. Ich habe gelesen, dass viele Reflux-Patienten auf die Ketogene Ernährung schwören, das heisst sehr wenige Kohlenhydrate, dafür viel Fett und etwas Eiweiß. Meinst du da ist was wahres dran? Wie soll das aber mit dem Fett funktionieren? Ich dachte das löst erst recht das Sodbrennen aus? Ich weiss, das kommt jetzt etwas zu schnell und unerwartet und ja, du hast recht, wenn du sagen solltest, dass wir uns nicht gut genug kennen, aber können wir vielleicht das Gespräch via WhatsApp in aller Ruhe fortführen? Es ist schön, Leute um sich herum zu haben, die sich mit diesem Thema gut auskennen. Für mich ist das ehrlich gesagt noch Neuland. Ich bin für jeden Tipp unendlich dankbar. Keine Sorge, ich werde dich nicht permanent nerven, wenn das zu viel für dich sein sollte, kannste mich ja immer noch blockieren. Lieben Gruß.