Chiropraktiker Nachwirkungen?
Hallo, an alle die Erfahrungen mit chiropraktischen Behandlungen haben.
Ich war vorgestern zum ersten Mal bei einem Chiropraktiker weil ich seit Jahren mit Schmerzen in Nacken/Halswirbelsäule und Kreuzbein kämpfe. Seit kurzem sind Ohrgeräusche und Hyperakusis durch die HWS dazu gekommen. Nichts hat mir bisher geholfen. Massagen, Physiotherapie, Spritzen helfen vorübergehend aber nicht auf Dauer. Die Schmerzen kommen immer wieder. An der HWS hab ich eine paradoxe Kyphose und im LWS Bereich einen kleinen Bandscheibenvorfall. Nach 40 Minuten Gespräch und Anamnese hat mich der Therapeut also behandelt und es ordentlich knacken lassen. Unter anderem im Kreuz und in der Halswirbelsäule. Seit der Behandlung hab ich starke Kopfschmerzen, der Nacken scheppert ständig und tut weh und auch der Schmerz im Kreuzbereich ist stärker geworden. Das ist eigentlich nicht mein Ziel gewesen. Schließlich hab ich 179€ für die erste Behandlung bezahlt und hab jetzt mehr Schmerzen als vorher.
Meine eigentliche Frage: Ist es normal dass man nach einer solchen Behandlung erstmal mehr Schmerzen hat? Soll ich weiter machen oder füge ich meinem Körper nur mehr Schaden zu? Ich bin etwas verzweifelt weil ich mit Ohrgeräuschen und Hyperakusis durch die Halswirbelsäule verrückt gemacht werde und alles versuchen will um das wieder hinzubekommen. Ich kann so nicht am Leben teilnehmen.
Vielen Dank für Antworten im Voraus
Zur Information für alle Interessierten:
Die Behandlung ist jetzt 4 Tage her. Meine Kopfschmerzen sind leichter geworden, nicht ganz weg. Die Nackenschmerzen sind auch mittlerweile erträglich und das Kreuz tut bei Belastung weh. Aber alles in allem deutlich besser als direkt nach der Behandlung. Meine Ohrgeräusche haben sich seit gestern auch etwas verringert, sind aber noch immer da. Ich hoffe weitere Behandlungen werden meine Probleme beheben und werde es weiter versuchen.
5 Antworten
Ja, das ist sehr oft zu beobachten, dass nach einem therapeutischen Eingriff sich die Schmerzen verschlimmern. In aller Regel sind die Beschwerden nach einer Woche weg.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob für mich der Chiropraktiker die erste Wahl wäre, aber Du hast ja schon allerlei andere Behandlungen mit jeweils nur kurzem Erfolg durch, daher verständlich, dass Du auch diesen Weg versucht hast. Dass die Erfolge immer nur kurz waren liegt daran, dass der Auslöser, also die Grundursache dieser Muskelverkürzungen, nach wie vor auf Deine Muskeln einwirkt und diese stets erneut verkrampfen lässt. Das wird nach der Chirotherapie nicht anders sein.
Daher, - für mich war es der falsche Weg, ich sehe das natürlich durch meine Physiotherapeutenbrille.
Deine paradoxe Kyphose ist ja die Folge einer langen Fehlhaltung des Kopfes, meist beruflicher Natur, oft auch durch heftige Smartphone-Nutzung verstärkt. Dabei werden die Muskeln der vorderen Seite des Halses verkrampft, verkürzt, verhärtet, - in dieser Reihenfolge. Die Muskeln hinten, also die im Nacken, werden aber auch verkrampfen, - Deine Bandscheiben schweben in Lebensgefahr. Nun kann ich nicht wissen was die Kollegen mit Dir gemacht haben, aber ich würde Deine Muskeln der Vorderseite, incl. Brust- u. Bauchmuskeln dehnen, die Nackenmuskeln erst mechanisch lockern und dann mit gezielten Übungen kräftigen. So sollte die starke Dysbalance in Deinen Muskelgruppen mit der Zeit immer mehr aufgelöst und normalisiert werden. Das kann ein Chirotherapeut niemals erreichen, er "doktert" nur am Symptom.
Die LWS ist immer mitbetroffen, wenn ein Mensch größere Probleme an der HWS hat, - und auch umgekehrt. Oft stellt sich die Frage was war der Auslöser, was war zuerst da , - das typ. Huhn-/Ei-Prinzip. Aber wie auch immer, es gehört zeitgleich mit der HWS-Behandlung auch eine LWS-Behandlung dazu. Das ist nötig wegen der Kompensationskette. Habe ich in der LWS Schmerzen, stellt sich der Körper automatisch in eine Schonhaltung um dem Schmerz zu entgehen. Diese Haltung ist nicht die Normalhaltung, also auch eine Fehlhaltung und diese wird von dem Rest der WS ausgeglichen, also kompensiert. Diese Kompensationshaltung bringt somit auch den Rest der WS in eine Fehlhaltung, und eben nicht nur den schmerzenden Bereich. Und deshalb muss zwingend die LWS immer mitbehandelt werden, wenn die HWS behandelt wird, - sonst wird das nie was. Leider wird das von vielen Orthopäden in der Verordnung von Therapien nicht entsprechend umgesetzt.
Schau mal auf YT, ob Du Videos findest, die Dir eine Anleitung geben zum Dehnen der vorderen Bauch-, Brust- und Halsmuskeln (Muskelkette), insbes. auch des Sternokleidomastoideus-Muskels. Vermutlich wirst Du Übungen aus verschiedenen Videos zu einer Dehneinheit für Dich zusammenstellen müssen. Weiter solltest Du Dir Videos suchen die Anleitung zur Kräftigung der hinteren Nacken - und der Schultermuskeln zeigen. Diese Übungen dann tgl. (gerne mehrmals - aber immer mit Bedacht) durchführen, dann sollten die Symptome schon bald weniger werden. Und Du selbst achte zusätzlich im Beruf auf möglichst ergonomische Körperhaltung, es gibt Menschen die Dich auch darin professionell beraten können. Und wie gesagt, die Reaktion auf das Einrenken wird sich bald wieder legen, ein Saunatag kann das durchaus beschleunigen.
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung. Ich werde mir das zu Herzen nehmen und es auch so versuchen in den Griff zu bekommen.
Hi, hab selbst noch keine Erfahrung, wollte das aber auch machen, nur hatte ich nie das Geld. Naja hab dann später schon öfter mal gehört das es nicht so effektiv ist wie behauptet.. Manchen hats vielleicht geholfen, bei anderen schlimmer gemacht.. Würde aufjedenfall noch abwarten, paar tage, ne woche und schauen. Wenn es sich überhaupt nicht bessert dann wars definitiv nicht gut! Notfalls nochmal in der Praxis anrufen und dein problem schildern?
Vorsicht, das sind keine Ärzte. Oft ist diese Behandlung hilfreich, aber manchmal können sie dauerhafte Querschnitte verursachen.
Zum Thema Ärzte muss ich sagen, dass ich mein Vertrauen in die Ärzteschaft verloren hab. Jahrelang hat man mich mit Schmerzmittel (NSAR) behandeln wollen ohne mich über die Risiken aufzuklären. Dadurch ist mir eine Colitis Ulcerosa entsanden (chronische Darmentzündung). Psychiater verschrieben mir Antidepressiva ebenfalls ohne mich aufzuklären welche Langzeitschäden man davon erwarten kann. Als Ergebnis hab ich eine Abhängigkeit die ich nicht mehr loswerde. Ärzte sind für mich großteils nur Pharmavertreter die gerne Medikamente verordnen um Symptome zu lindern, jedoch die Ursachen absolut ignorieren. Die guten Ärzte von früher sind alle mittlerweile in Pension. Von der neuen Generation bin ich nur noch enttäuscht. Aber ich will es nicht verallgemeinern. Es gibt bestimmt auch gute Ärzte die man aber erst finden muss, was als Kassenpatient recht schwer ist.
Das kann schon unter Umständen vorkommen, das ist echt kein Grund zur Sorge
Das sollte kein Grund zur Beunruhigung sein.