Ich litt 5 Jahre unter sehr starken Schmerzen im Sitzen und wurde nicht ernst genommen.
Ich möchte meine Krankengeschichte veröffentlichen, weil ich denke, dass es anderen helfen könnte...
Sitzschmerzen können grundsätzlich 3 mögliche Ursachen haben:
Probleme in der LWS, Probleme der Kreuz-Darmbein-Gelenke (ISG) und Probleme im Steißbein.
Alle bereiten ähnliche Schmerzen. Dennoch sind die Symptome leicht unterschiedlich.
Bei einer ISG Problematik dürfte man einen Druckschmerz über den ISG u. auch Schmerzen im Stehen haben.
Bei einer Kokzygodynie (K) jedoch bestehen Schmerzen nur im Sitzen. Im extrem gereizten Zustand dann auch in Rückenlage und beim Umdrehen im Bett.
Oft ist ein Sitzen vornübergebeugt oder auf einer Po-Seite gut möglich. Schmerzzunahme bei Neigung des Oberkörpers nach hinten... Schmerzschlag beim Aufstehen aus dem Sitzen (nach längerem schmerzvollen Sitzen).
Radfahren verursacht noch stärkere Schmerzen.
Im Bildgebenden Verfahren nachweisen kann man eine K manchmal mit RÖ-Aufnahmen.
Am wichtigsten ist eine dynamische RÖ, also eine im Sitzen. Dies können meist nur Krankenhäuser. Eine vergleichende RÖ im Stehen ist grds. nicht schlecht, aber nicht zwingend erforderlich. Es ist zudem die Strahlung zu bedenken: Die RÖ werden bei dieser Fragestellung ohne Bleischutz gemacht...
Am idealsten ist ein MRT. Es reicht kein gewöhnliches MRT zB. vom Becken. Für jede Fragestellung muss ein anderes MRT gemacht werden. Es werden stets andere Schnitte gemacht...
Im MRT kann man genau beurteilen, aus wievielen Teilen das Steißbein besteht, ob es durch Gelenke oder (seltener) durch Bandscheiben verbunden ist. Oder ob beides fehlt.
Eine Dislokation (Verschiebung von Knochen) ist im MRT nicht immer zu sehen, da es idR im Liegen angefertigt wird. Dies würde eine RÖ (s.o.) sicherer zeigen können.
Bei mir war eine Dislokation auch im MRT sichtbar. Zudem sieht man eine degenerierte Bandscheibe.
Die meisten Ärzte kennen sich mit dem Steißbein nicht aus!!!
Es gibt eine wunderbare Webseite auf Englisch: coccyx.org
Mit hunderten von Patientenberichten, RÖ's, MRT's, Behandlungsmöglichkeiten
Manche Ärzte wissen nicht einmal, dass manche statt Gelenken Bandscheiben im Steißbein haben...
Wie dem auch sei: Ich bin nun seit ca. 7 Mo. schmerzfrei.
Ich konnte einen interventionellen Radiologen finden, der unter CT-Kontrolle eine diagnostische Injektion vornahm. Ein kurz wirksames Betäubungsmittel und ein länger wirksames Cortison. Ich war sofort schmerzfrei - der Verdacht wurde zur Gewissheit.
Nach 5 h verlor das Betäubungsmittel die Wirkung - wie vorhergesagt... Aber das Cortison begann zu wirken.
Cortisoninjektionen sind nicht zu vergleichen mit oraler, regelmäßiger Einnahme von Cortison!!! Es kommt zu keiner Gewichtszunahme, es gibt keine ernsten Nebenwirkungen.
Ich könnte diese Prozedur also gefahrlos Jahrzehnte lang fortführen. In Mindestabständen v. 3 Monaten... Aber nun bin ich ja schon 7 Mo schmerzfrei - u. vllt für immer.
War doch nur eine Blase meinte ein Chirurg, trotzdem danke für deine schnelle Antwort