Ist eine Cortison-Medikation bei lymphozytärer Kolitis angemessen?
Bei mir wurde vorgestern nach einer Darmspiegelung und einer langen Ärzte-Odyssee endlich eine Diagnose gestellt: Ich leide an einer Lymphozytären Kolitis.
Der Gastrologe hat mir Budenofalk Uno 9mg verschrieben (Cortisonhaltiges Granulat, das erst im Darm wirkt). Das soll ich 3 Wochen hochdosiert und 4 Wochen halb so hoch dosiert einnehmen und dann absetzen. Die Chance auf Heilung liegt wohl bei ca. 50:50
Jetzt habe ich aber überschaubare Beschwerden und nur gelegentlich Schübe, in denen es ganz schlimm ist. Aktuell habe ich keinen und komme mit Flohsamenschalen sehr gut zurecht. Ich habe großen Respekt vor Cortison und Angst vor den Nebenwirkungen, aber die Chance auf dauerhafte Heilung ist verlockend.
Hat jemand Erfahrungen mit dem Medikament (Budenofalk) und wie sich das innerhalb von 8 Wochen auf den Organismus auswirken kann? Ich möchte nicht aufgehen wie ein Hefezopf und meine Gesundheit durch Nebenwirkungen gefährden für Beschwerden, die sich im Rahmen halten. Es wirkt ein wenig so als würde hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Danke für die Hilfe!
1 Antwort
"Cortison" ist nicht gleich "Cortison": Budenosid unterliegt im Gegensatz zu anderen Glukokortikoiden einem hohen "first-pass"-Effekt in der Leber, d.h. es wird zu einem hohen Prozentsatz metabolisiert, bevor es in den systemischen Kreislauf gelangt.
Dadurch hat man hohe Konzentrationen des Wirkstoffes an der Darmschleimhaut bei vernachlässigbaren Konzentrationen im Rest des Körpers.
Das macht es zu dem bevorzugten Kortikoid für die "Lokaltherapie" bei (abakteriellen) entzündlichen Darmerkrankungen. Es hat eine Zulassung auch für die mikroskopischen Formen und ist Mittel der Wahl im akuten Schub.
Patienten beider Formen der mikroskopischen Colitis scheinen von einer Langzeittherapie über 6 Monate zu profitieren. Sowohl klinisch als auch histologisch.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3003217/
Ich würde es machen. Absetzen kann man es immer noch.
Vielen Dank für die gute Erklärung. Aktuell habe ich keinen Schub - Mein Arzt möchte dennoch, dass ich das mittel erstmal 8 Wochen nehme, sollte keine Besserung eintreten sogar bis zu 6 Monate am Stück. Das kommt mir extrem vor, ist das ebenso Bedenkenlos?