Langwierige Verdauungsprobleme aber keine Diagnose?
Hallo zusammen!
Ich hoffe dass jemand eine gute Idee haben könnte, was bei mir los ist da ich mittlerweile sehr viele Arztbesuche und Therapiemöglichkeiten getestet habe. Ich werde auch weiter zum Arzt gehen und da stur bleiben. Ich bin mir sicher, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, auch wenn ich immer zu hören kriege "Sie sind jung und sportlich, was soll schon sein?". Ich hoffe einfach dass jemand noch einen weiteren Blickwinkel hat und vielleicht einen Anstoß geben kann, weil es mittlerweile sehr lange andauert und doch sehr stark in den Alltag einschneidet. Ich muss relativ häufig Home Office machen weil sich meine Verdauung anfühlt, als müsste ich sofort auf Toilette und hin und wieder ist das der Fall, aber das Gefühl ist immer das gleiche, was Autofahren schwierig macht.
Das Problem:
Seit sechs Monaten insbesondere wenige Stunden nach dem Schlafen breiiger Stuhl, manchmal muss ich 2-3x in kurzer Folge auf Toilette. Ich habe dann das Gefühl Durchfall zu haben, was dann allerdings nur weiter breiig ist oder es beruhigt sich und es kommt gar nichts mehr. Die Farbe ist generell in Ordnung.
Es sieht so aus als wäre alles, was ich von morgens-mittags esse sehr gut verdaut und alles ab den Abendstunden weniger. Das wird dann zunehmend breiig-gelblich und ich habe den Eindruck dass es etwas gashaltiger(?) ist.
Ansonsten nehme ich ab, ich habe häufig das Gefühl zur Toilette zu müssen, obwohl das nicht der Fall ist. Ich habe manchmal körperlich sehr kräftige Tage, manchmal sehr schwache Tage beim Sport/Alltag. Schwache Tage gehen immer mit mehr Stuhlproblemen/Symptomen einher. Ich bin generell aber sehr schlafbedürftig seit diese Probleme aufgetaucht sind (kein Auslöser, wie Ernährungs- oder Lebensumstellung) und häufig den ganzen Tag müde. Als die Probleme aufgetaucht sind hatte ich sogar eine sehr gute Zeit privat und auf der Arbeit, weshalb ich nicht an Stress glaube, sportlich war ich zu dem Zeitpunkt auf meinem höchsten Punkt. Meine Ernährung ist seit etwa drei Jahren unverändert und ich habe nichts Neues hinzugenommen. Hin und wieder kommt auch noch Schwindel dazu. Ich versuche meinen Sport so gut es geht weiterzumachen und bin eigentlich sehr optimistisch eingestellt, dass sich das wieder regeln lässt. Es fühlt sich auch nicht an, als wäre das mit Stress zusammenhängend. Stressige Tage können auch Tage sein, an denen ich mich gut fühle, sowie Tage auf die ich mich freue dann wiederum eine Katastrophe.
Übel wird mir eigentlich nie und ich habe weiterhin Appetit und Hunger, Bewegungsdrang und Lust Dinge zu unternehmen.
Mein Lifestyle:
Nichtraucher, sehr sportlich (klettern, bouldern, wandern, joggen (sofern noch möglich)), Vegetarier und achte viel auf ausgewogene Ernährung. M32, 79kg bei 185cm (bin recht schnell von 88kg gefallen). Ich esse nach Möglichkeit relativ viel, womit ich nicht abnehmen können dürfte. Ich habe den Eindruck, dass der Körper das Essen nicht "nutzt". Ich habe nie viel Alkohol getrunken (selten und wenn wenig) aber seit den ersten Symptomen als etwa seit dem halben Jahr keinen Tropfen mehr.
Was bereits untersucht/getestet wurde:
MRT vom Dickdarm = unauffällig
MRT vom Dünndarm (Sellink) = unauffällig
Magen- und Darmspiegelung inkl. Histologie = unauffällig
Stuhlproben auf Erreger/Keime = negativ
Blutuntersuchungen zu x Zeitpunkten = alles gut
Ausschlussdiät (eigeninitiativ) genauso schlimm/unsystematisch wie vorher
Zuckerwerte zu verschiedenen Zeitpunken = alles gut
Ich hatte einzig eine Weile einen Calprotectinwert von 1.600, dieser wurde mit Mesalazin in 30 Tagen auf 0 gedrückt. Damit ist das Gefühl ständig auf Toilette zu müssen viel weniger geworden und die gelbliche Farbe war vorher sehr prägnant und ist nun nur noch hin und wieder weniger da.
Ernährungstagebuch geführt und generell auf Zusammenhänge im Alltag versucht zu schließen aber erfolglos (ich bin selber Wissenschaftler und denke da ein ganz gutes Verständnis für solche Dinge zu haben aber ich finde absolut keinen Zusammenhang)
Eine Kurz mit Omnibiotics 10 = kein Unterschied
Laktoseintoleranz wurde festgestellt, woran ich mich auch halte.
Morbus Crohn und ähnliche Vertreter wurden vom Gastroentrologen durch die verschiedenen Untersuchungen erst mal ausgeschlossen.
Neueste Ereignisse:
Der Schwindel ist mal stärker, mal schwächer aber häufiger als vorher, obwohl die Verdauung sich etwas stabilisiert hat nach der Behandlung mit Mesalazin.
Ich war leider schon zweimal in der Notaufnahme, weil mir dermaßen schwindelig wurde mit verzerrter Sicht, Druck in der Brust etc. dass ich mir wirklich Sorgen gemacht habe. Ich wurde beide male durchgecheckt entlassen. Herz und Hirn sind in Ordnung und die Ärzte schienen dabei nicht besonders beunruhigt, allerdings soll ich noch zum 24h EKG um auf Nummer sicher zu gehen.
3 Antworten
Hi, ich bin selbst Patientin. Deine Stuhlauffälligkeiten kommen mir bekannt vor. Ich habe ein Leaky Gut und neben einer Histaminintoleranz noch diverse Lebensmittelunverträglichkeiten. Darunter auch Gluten und Kaffee. Das alles im Zusammenhang mit dem ME/CFS (leichte Form). Das erwähne ich, weil ich Herzstechen und auch Schwindel sehr gut kenne.
Falls du einen Umweltmediziner in der Nähe hast: da würde ich noch mal hin.
Ich wünsche die viel Erfolg und alles Gute!
Mein Doc hat das ohne mein Wissen einfach mittesten lassen.... Das findet man ganz leicht heraus über eine Blutuntersuchung. Reis und Salz sollten eigentlich nicht zu merken sein bei Histamin. Es sei denn evtl, du hast das für 5 Tage vorgekocht... Aber eigentlich müsste auch das ganz gut gehen. Das sind ja keine Tomaten oder Auberginen.
Spannend. War das beim Hausarzt oder beim Gastroentrologen?
Äußert sich das bei dir mit den Symptomen relativ direkt? Also du isst etwas Histaminhaltiges und kurz darauf fühlst du dich komisch oder ist das weniger eindeutig? Weil ich habe bisher nichts gefunden, von dem ich eine negative Reaktion kriege.
Auch wenn ich dasselbe Essen für drei Tage vorkoche kann es sein, dass ich es mal besser verdaue, mal weniger.
Es war der Hausarzt, der Internist und Umweltmediziner ist. Ich wollte mich mal auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen lassen, weil ich auch echt nicht gecheckt habe, warum ich ständig Bauchweh habe, egal, was ich esse. Jetzt weiß ich, dass es nicht egal ist, sondern an gang bestimmten Lebensmitteln liegt. Ich vermute bei mir aber auch ne Dünndarmfehlbesiedelung aufgrund langjähriger einseitiger Ernährung.
Die Reaktion auf histaminhaltiges kommt recht schnell. Richtig komisch war für mich mein Geburtstag. Nur wenige Schlucke Alkohol und ich fühlte mich echt elendig.
Da bleiben wirklich nicht so viele Optionen. Die beiden Antworten, die du gekriegt hast, sind sicher beherzigenswert. Ich würde dir zusätzlich empfehlen, eine homöopathische Konstitutionsbehandlung in Betracht zu ziehen. Oft, wenn die Aerzte "nichts finden", kann die klassische Homöopathie helfen. Gute Adressen findest du hier:
Vielen Dank für den Hinweis.
Mit Homöopathie hatte ich bisher keine Berührungspunkte, bin da aber nicht pauschal verschlossen. Bisher war mein Gedankengang dass bei der nächsten Untersuchung x gefunden wird und dann geht alles seiner Wege.
Nur wenn jedes Mal "alles ok" ist und man sich definitiv nicht so fühlt wird es irgendwann zehrend.
"Morbus Crohn und ähnliche Vertreter wurden vom Gastroentrologen durch die verschiedenen Untersuchungen erst mal ausgeschlossen."
Das würde ich mit einer Zweitmeinung abklären lassen. Richtung colitis ulcerosa hört sich das ja ein wenig an.
CRP ist seit der Behandlung weiterhin bei 0? Null ist eigentlich ziemlich unwahrscheinlich. :D
Wie schlimm waren deine Beschwerden vor dem Abführen zur Darmspiegelung?
Hallo, danke schon mal für die Rückmeldung!
Lt. Gastroentrologe ist CRP nach den 30 Tagen Behandlung < Bestimmungsgrenze angegeben worden.
Mir wurde vom Arzt gesagt, dass man CU, MC etc. hätte an Darmveränderungen in Kombination mit der Darmspiegelung hätte finden müssen oder es zumindest hätte Hinweise geben müssen. Blut im Stuhl hatte ich in der ganzen Zeit auch nicht ein einziges Mal.
Die Symptome vor und nach Darmspiegelung waren vergleichbar, dann kam etwas später die Mesalazin Behandlung und seitdem ist es besser aber nicht gut. Ein paar Symptome sind weniger aber alles in allem ist es immer noch nicht stabil bzw. alltagsfähig weil ich z.B. lange Autofahrten oder langen Stau nicht riskieren kann.
"Hm, das ist ungewöhnlich".
Leider nicht sehr hilfreich... Das ist leider alles in allem das Problem. Es wurde "alles" ausgeschlossen aber die Probleme sind halt leider beständig. Ich wollte nun das EKG abwarten und dann nochmal mit dem Gastroentrologen sprechen, dass es nach wie vor der Status ist, wie wir weitermachen weil irgendwie muss es ja weitergehen..!
Hallo und danke schonmal!
Wie hast du auf die Histaminintoleranz schließen können? Was ich bisher dazu weiß, scheint das ja umständlicher zu sein, als eine klassische Intoleranz gegen das eine oder das andere...
Ich habe irgendwann eine Ausschlussdiät über fünf Tage nur mit gekochtem Reis, Salz und Wasser gemacht. Die Symptomatik war trotzdem exakt die gleiche.
Könnte das schon ein Hinweis gegen Histamin sein?
Liebe Grüße