Wie kann man eine Magersüchtige davon überzeugen in die Klinik zu gehen ohne das Familiengericht einschalten zu müssen?
Hallo, meine Schwester ist magersüchtig. Jedoch sagt sie natürlich, dass sie total normal isst. Sie hat einen BMI von 16 und die Ärzte sagen, dass sie, falls sie noch 1,5 kg abnimmt, künstlich ernährt werden muss. Sie hat letzte Woche ihr Gewicht um 1 kg gesteigert, weshalb sie nun davon überzeugt ist, dass sie das selbst schafft. Nun meint ihre Psychologin, dass man das nur über das Familiengericht regeln kann, falls sie nicht freiwillig geht. Geht das nicht irgendwie anders gegen ihren Willen? Sie ist 16! Sie sieht einfach nicht ein, dass sie es allein nicht schafft. Meine Schwester macht uns alle ganz kirre. Was noch wichtig ist zu erwähnen: Sie ist seit mehr als 6 Jahren krank. Die Ursache für ihre Darmprobleme weiß niemand. Sie hat täglich Bauchschmerzen und auch viele Allergien. Da sie auch Vegetarierin ist, bleiben nicht mehr viele Nahrungsmittel übrig. Aber jetzt isst sie auch keine Sättigungsbeilagen (Kartoffeln, Glutenfreies Nudeln, Reis) mehr. Durch ihre Erkrankung kann sie seit 3 Jahren nicht mehr die schule besuchen. Sie muss deshalb die Schulfremdenprüfung schaffen, aber da sich meine Schwester nicht mehr konzentrieren kann (keine Ahnung warum), will sie sie nicht mehr machen. Jedoch hätte sie somit keinen Abschluss trotz ihrer bereits erfolgten Anmeldung. Wie kann sie davon überzeugen in eine Klinik zu gehen, ohne das Gericht einzuschalten? Und wie schafft man es, sie zu überreden, die Schulfremdenprüfung zu machen (sie würde sie locker scbaffen)? LG, sportyLB98
3 Antworten
Hallo sporty
auch die Magersucht ist eine Sucht. Für alle Süchte gilt das Gleiche. Wenn es beim Süchtigen nicht KLICK macht im Kopf, kannst Du sie nur zwingen, aber nicht überzeugen.
Da bleibt nichts, außer der Zwangseinweisung mit Zwangsernährung, um sie am Leben zu erhalten.
Lies Dir bitte meine Antwort im Link durch, das alles gilt gleichermaßen für Deine Schwester. Alles Gute für sie und für Dich (wg. der Op demnächst)
Zum einen benötigt man mit 16 keinen Gerichtsbeschluß, wenn Ärzte und Sorgeberechtigte, also Eltern, übereinstimmender Meinung sind.
Die Bauchbeschwerden sind am ehesten psychosomatisch, wenn bisher nichts festgestellt wurde.
Die Konzentrationsschwäche wäre durch die Anorexie erklärbar.
Der ausbleibende Schulbesuch seit 3 Jahren (!) dagegen lässt sich durch die Anorexie nicht ausreichend erklären. Ich kenne Leute mit einem niedrigeren BMI, die regelmäßig zur Schule gehen. Ich nehme an, dass Mobbing oder andere Dinge dazu beigetragen haben.
Zwangsernährung ist das letzte Mittel. Was macht eigentlich die Psychotherapeutin? Die wäre doch eigentlich für die Behandlung der Anorexie zuständig, also für eine entsprechende Beeinflussung der Gedanken und Gefühle.
Da sie noch minderjährig ist, wird sie euch zum Glück nicht wegsterben, da sie nichts gegen Zwangsernährung unternehmen kann.
Meist ist bei einem so niedrigen BMI die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, dass den Betroffenen jegliche Einsicht fehlt. Also entweder ihr überredet sie oder haltet sie an einem Arm in der Luft und lasst sie erst wieder herunter, wenn sie einwilligt. Doch nur wahre Einsicht und der Wille, etwas zu ändern können langfristige Besserung gewährleisten.