Ärztebudget - wie geht das eigentlich genau
Also ich muss jetzt mal fragen. Wenn ein Arzt einem etwas verschreibt. Wie genau funktioniert das? Also wenn man z.B. liest das ein Arzt pro Kind 35 Euro im Quartal zur Verfügung hat und er verschreibt einem nun z.B. ein Inhaliergerät das 150,-€ kostet was heisst das denn "er muss das dann privat bezahlen"? Ich denke die Kasse übernimmt diese Leistung? Kann mir das mal jemand genau erklären? Das wäre lieb....
5 Antworten
Zunächst gibt es für Kassenpatienten die Fallpauschale, also das Honorar, das der Arzt für die Behandlung des Patienten erhält, unabhängig davon, wie oft der Patient pro Quartal die Dienste des Arztes in Anspruch nimmt. Die Fallpauschale ist abhängig vom Alter des Patienten, von der Fachrichtung des Arztes und vom Bundesland.
Des weiteren gibt es das Regelleistungsvolumen (RLV). Dies ist der Höchstbetrag, den der Arzt als Kassen-Honorar insgesamt pro Quartal erhält. Es errechnet sich nach der Anzahl der im gleichen Quartal des Vorjahres behandelten Patienten. Hat ein Arzt also im Vorjahresquartal 900 Patienten behandelt und behandelt dieses Jahr 1000 Patienten, werden die letzten 100 Patienten nur mit starken Honorarabschlägen, oder gar nicht honoriert.
Letztendlich gibt es die Arzneimittel-, Hilfs und Heilmittelbudgets. Pro behandeltem Patienten darf der Arzt nur für einen bestimmten Betrag Medikamente, Heil- oder Hilfsmittel verordnen. Dieser Betrag variiert nach Alter und Bundesland und beträgt bei einem Allgemeinmediziner ca. 15 bis 130 € pro Patient und Quartal. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Mischkalkulation. Was der Arzt also bei einem Patienten zuviel ausgibt, muss er bei anderen Patienten wieder einsparen. Überschreitet der Arzt sein Gesamtbudget um mehr als 25%, wird er regresspflichtig, muss also das überzogene Budget aus eigener Tasche zurückzahlen.
Du musst da zwischen Budget pro Patient (für Behandlungen) und Budget für Medikamente/Arzneimittelverordnungen unterscheiden.
Die 35 EUR beziehen sich m.E. auf die Behandlungen, d.h. er bekommt 35 EUR und damit sind viele mögl. (Standart-) Behandlungen/Untersuchungen "abgegolten", nur einige kann er noch zusätzlich abrechnen.
Für Medikamente hat die komplette Praxis ein Budget, das sie nicht überschreiten darf. Das bezieht sich aber nicht auf den einzelnen Patienten.
Es ist ein Punktesystem - näheres findest Du hier: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=17925574&top=SPIEGEL
Ja, das Inhaliergerät übernimmt die Kasse. Wenn das KInd jetzt aber zum 2.ten mal in einem Quartal zum Arzt geht, bekommt der Arzt dafür nichts.
Nach Punkten - sind sie voll, so therapiert der normale Doc halt mit Bedacht ^^